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-   -   Wie schnell verändern Quanteneffekte die Welt? (http://www.quanten.de/forum/showthread.php5?t=3579)

Deuterium 26.02.19 10:41

AW: Wie schnell verändern Quanteneffekte die Welt?
 
Zitat:

Zitat von Bernhard (Beitrag 90757)
Also ich habe damit überhaupt kein Problem, sondern sehe das vielmehr genauso.

Hallo Bernhard, schön das zu lesen.

Feynman sagte ja, dass niemand die Quantenphänomene versteht. Was war denn sein Problem? Wenn man einfach annimmt dass es im Bereich von h keine Naturgesetze gibt sondern statistisches Chaos dann hat man die Quantenphänomene doch prinzipiell verstanden?

Bernhard 26.02.19 10:55

AW: Wie schnell verändern Quanteneffekte die Welt?
 
Zitat:

Zitat von Deuterium (Beitrag 90759)
Was war denn sein Problem?

Für mich ist das eher eine halb scherzhaft gemeinte Aussage. Eventuell wollte er damit auch auf die verschiedenen Interpretationen des Messprozesses hinweisen? Man müsste wissen, in welchem Jahr er diese Aussage getätigt hat.

Deuterium 26.02.19 11:12

AW: Wie schnell verändern Quanteneffekte die Welt?
 
Zitat:

Zitat von Bernhard (Beitrag 90760)
Für mich ist das eher eine halb scherzhaft gemeinte Aussage. Eventuell wollte er damit auch auf die verschiedenen Interpretationen des Messprozesses hinweisen? Man müsste wissen, in welchem Jahr er diese Aussage getätigt hat.

Ja, diese Aussage ist schon älteren Datums.
Das Superpositionsprinzip ist aber doch bei Physikern allgemein akzeptiert?
Das wäre dann doch auch überholt, wenn man naturgesetzloses statistisches Chaos annimmt?

Ich 26.02.19 11:14

AW: Wie schnell verändern Quanteneffekte die Welt?
 
Zitat:

Zitat von Deuterium (Beitrag 90759)
Wenn man einfach annimmt dass es im Bereich von h keine Naturgesetze gibt sondern statistisches Chaos dann hat man die Quantenphänomene doch prinzipiell verstanden?

Dann hat man überhaupt nichts verstanden, weil genau in diesem Chaos eine ganz erstaunliche Ordnung steckt. Die Naturgesetze dahinter scheinen auch bekannt zu sein, wie man an den überwältigenden Resultaten dieser Wissenschaft erkennt. Es ist hauptsächlich der Übergang von dieser Ordnung zur statistischen Natur der Messergebnisse, der die meisten Kopfschmerzen verursacht.

Außerdem möchte ich mal eine Lanze brechen für Toms VWI-Begeisterung, bei pauli, Deuterium und Bernhard:

Man erfindet dort keine Aufspaltung in viele myriaden Welten. Das ist vielmehr genau das, was die - wie gesagt überaus erfolgreiche - mathematische Formulierung der Quantenmechanik vorgibt, ohne zusätzliche Annahmen. Das Besondere an der VWI ist, dass man eben keinen "Kollaps der Wellenfunktion" außerhalb der Naturgesetze dazuerfindet.

In einem durchaus ernstzunehmenden Sinne ist die VWI also die bis heute nicht ablehnbare Nulhypothese, der am wenigsten durch zusätzliche Annahmen geplagte Ansatz. Es gibt historische (und, wenn man so will, pilosophische) Gründe, warum die VWI manchen so unerträglich scheint. Wenn man nur physikalische Gründe zulässt und vom bekannten mathematischen Formalismus ausgeht, dann erscheinen die anderen Interpretationen künstlich, willkürlich und unphsikalisch, nicht die VWI.

Deuterium 26.02.19 11:29

AW: Wie schnell verändern Quanteneffekte die Welt?
 
Zitat:

Zitat von Ich (Beitrag 90763)
Dann hat man überhaupt nichts verstanden, weil genau in diesem Chaos eine ganz erstaunliche Ordnung steckt. Die Naturgesetze dahinter scheinen auch bekannt zu sein, wie man an den überwältigenden Resultaten dieser Wissenschaft erkennt. Es ist hauptsächlich der Übergang von dieser Ordnung zur statistischen Natur der Messergebnisse, der die meisten Kopfschmerzen verursacht.

Außerdem möchte ich mal eine Lanze brechen für Toms VWI-Begeisterung, bei pauli, Deuterium und Bernhard:

Man erfindet dort keine Aufspaltung in viele myriaden Welten. Das ist vielmehr genau das, was die - wie gesagt überaus erfolgreiche - mathematische Formulierung der Quantenmechanik vorgibt, ohne zusätzliche Annahmen. Das Besondere an der VWI ist, dass man eben keinen "Kollaps der Wellenfunktion" außerhalb der Naturgesetze dazuerfindet.

In einem durchaus ernstzunehmenden Sinne ist die VWI also die bis heute nicht ablehnbare Nulhypothese, der am wenigsten durch zusätzliche Annahmen geplagte Ansatz. Es gibt historische (und, wenn man so will, pilosophische) Gründe, warum die VWI manchen so unerträglich scheint. Wenn man nur physikalische Gründe zulässt und vom bekannten mathematischen Formalismus ausgeht, dann erscheinen die anderen Interpretationen künstlich, willkürlich und unphsikalisch, nicht die VWI.

Das ist doch kein prinzipielles Problem. Wenn die Partikel beobachtbar wissen, wie sie sich bei starren Vorgaben wie der Lichtgeschwindigkeit zu verhalten haben dann wissen sie genauso, welche Freiheitsgrade sie zu einem Zeitpunkt haben. Das Partikel befolgt auch c phänomenal genau, also ist nichts ungewöhnliches dabei wenn das Partikel auch seine Freiheitsgrade phänomenal genau kennt.

Bernhard 26.02.19 12:18

AW: Wie schnell verändern Quanteneffekte die Welt?
 
Zitat:

Zitat von Ich (Beitrag 90763)
In einem durchaus ernstzunehmenden Sinne ist die VWI also die bis heute nicht ablehnbare Nulhypothese, der am wenigsten durch zusätzliche Annahmen geplagte Ansatz.

Es gab von Tom mal den unterstützenswerten Vorschlag diesen Ansatz nicht VWI, sondern everettsche Quantenmechanik zu nennen. Ich würde diesem Vorschlag mittlerweile zustimmmen, weil VWI eben eine Abkürzung für Viele-Welten-Interpretation bedeutet. Sobald man diese Abkürzung verwendet, kann man noch so oft dazuscheiben, dass man das ja nicht so meint. Man wird wohl immer wieder auch so verstanden werden, dass man ein Freund der Myriaden von Welten ist.

Inwieweit Everett selbst eine Viele-Welten-Interpretation anstrebte ist gezwungenermaßen eher Geschichtsforschung und hat mit Physik dann nur noch teilweise zu tun.

Ich 26.02.19 12:22

AW: Wie schnell verändern Quanteneffekte die Welt?
 
Zitat:

Zitat von Deuterium (Beitrag 90764)
Wenn die Partikel beobachtbar wissen, wie sie sich bei starren Vorgaben wie der Lichtgeschwindigkeit zu verhalten haben...

Wenn Partikel wissen, wie sie sich zu verhalten haben, dann nennt man das Naturgesetze. Wenn man annimmt, "dass es im Bereich von h keine Naturgesetze gibt", dann wüssten die Partikel eben nicht, wie sie sich zu verhalten haben. Das wäre in der Tat ein prinzipielles Problem.

Bernhard 26.02.19 12:26

AW: Wie schnell verändern Quanteneffekte die Welt?
 
Zitat:

Zitat von Ich (Beitrag 90767)
dann wüssten die Partikel eben nicht, wie sie sich zu verhalten haben. Das wäre in der Tat ein prinzipielles Problem.

Es gibt da mMn auch die Möglichkeit, dass es in diesem Bereich zwar Naturgesetze gibt, diese für Menschen aber prinzipiell mehrdeutig oder sogar unerfahrbar bleiben.

Deuterium 26.02.19 12:42

AW: Wie schnell verändern Quanteneffekte die Welt?
 
Zitat:

Zitat von Ich (Beitrag 90767)
Wenn Partikel wissen, wie sie sich zu verhalten haben, dann nennt man das Naturgesetze. Wenn man annimmt, "dass es im Bereich von h keine Naturgesetze gibt", dann wüssten die Partikel eben nicht, wie sie sich zu verhalten haben. Das wäre in der Tat ein prinzipielles Problem.

Die Lichtgeschwindigkeit wird exakt befolgt, weil das eine starre Naturkonstante ist. Wenn es die Möglichkeit eines Verhaltensbereichs gibt dann wählt das Partikel ein bestimmtes Verhalten in diesem möglichen Bereich selbständig aus, es muss nicht instruiert werden wie genau es sich zu verhalten hat innerhalb des statistischen Bereichs.

TomS 26.02.19 12:57

AW: Wie schnell verändern Quanteneffekte die Welt?
 
Zitat:

Zitat von Ich (Beitrag 90763)
Außerdem möchte ich mal eine Lanze brechen für Toms VWI-Begeisterung ...

Man erfindet dort keine Aufspaltung in viele myriaden Welten ...

Wenn man nur physikalische Gründe zulässt und vom bekannten mathematischen Formalismus ausgeht, dann erscheinen die anderen Interpretationen künstlich, willkürlich und unphysikalisch, nicht die VWI.

Dafür bedanke ich mich recht herzlich

:)

Zitat:

Zitat von Bernhard (Beitrag 90766)
Es gab von Tom mal den unterstützenswerten Vorschlag diesen Ansatz nicht VWI, sondern everettsche Quantenmechanik zu nennen. Ich würde diesem Vorschlag mittlerweile zustimmmen, weil VWI eben eine Abkürzung für Viele-Welten-Interpretation bedeutet. Sobald man diese Abkürzung verwendet, kann man noch so oft dazuscheiben, dass man das ja nicht so meint. Man wird wohl immer wieder auch so verstanden werden, dass man ein Freund der Myriaden von Welten ist.

Auch dafür danke.

Man muss sich allerdings darüber im klaren sein, dass das Ganze schon auf diese - letztlich unendlich vielen - "für sich jeweils stabilen, wechselweise unsichtbaren, klassischen Welten" hinausläuft. Der Punkt ist nur, dass man diese nicht postuliert, sondern als logische Konsequenz akzeptiert. Der Name ist also nicht in der Sache falsch, er löst aber leider diverse Abwehrreflexe und groteske Missverständnisse aus, noch bevor man sich ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt hat und zu dieser Einsicht gelangt ist.


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