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-   -   Kann die „Viele Welten“-Interpretation der QM richtig sein? (http://www.quanten.de/forum/showthread.php5?t=1301)

richy 13.11.09 16:12

AW: Kann die „Viele Welten“-Interpretation der QM richtig sein?
 
Das Entscheidende ist der nichtlokale also globale Charakter der Verschraenkung. So wie es beim EPR Paradoxon experimentell gemessen wird. (So viel zum Argument der experimentellen Belegung)
Bohmsche Mechanik, VWT koennen das EPR Paradoxon aufloesen, erklaeren. Die Kopenhagener Deutung nicht.
Es geht daher auch nicht um die Frage ob die Kopenhagener Deutung die geeignetere Interpretation waere, denn es ist ueberhaupt keine.

Der Ursprung der Physik liegt in der Neugier und dem Beduerfnis des Menschen die physikalische Umwelt zu begreifen und zu verstehen, zu interpretieren.
Nicht alleine in dem Beduefnis die Umwelt zu beschreiben.
Die eigentliche Frage ist ob man dieses Beduerfnis, Prinzip im Falle der Quantenphysik aufgeben soll.
Soll man die Vorgaenge versuchen zu erklaeren oder nicht ?
Das ist die Frage und die Antwort der Kopenhagener Deutung sollte bekannt sein.
Wie man diesem Beitrag entnehmen kann, ist sie das aber leider nicht.

JoAx 13.11.09 16:20

AW: Kann die „Viele Welten“-Interpretation der QM richtig sein?
 
Hallo Eugen,

Zitat:

Zitat von Bauhof (Beitrag 43882)
wenn die VWT grundsätzlich nicht experimentell nachprüfbar ist

man kann nicht sagen, dass die VWI experimentell nicht nachprüfbar sei, sondern, dass sie von den anderen Interpretationen der QM experimentell nicht unterscheidbar ist.


Gruss, Johann

richy 13.11.09 16:27

AW: Kann die „Viele Welten“-Interpretation der QM richtig sein?
 
Von welchen anderen Interpretationen ?
Es gibt nur die Bohmsche Mechanik und diverse VWT`s
Und die komplette Quantenphysik ist der experimentelle Nachweis.

Bauhof 13.11.09 16:31

AW: Kann die „Viele Welten“-Interpretation der QM richtig sein?
 
Zitat:

Zitat von JoAx (Beitrag 43887)
... man kann nicht sagen, dass die VWI experimentell nicht nachprüfbar sei, sondern, dass sie von den anderen Interpretationen der QM experimentell nicht unterscheidbar ist. Gruss, Johann

Hallo Johann,

hat diese Aussage (dass sie nicht unterscheidbar ist), irgendeinen physikalischen "Nährwert"? Oder vielleicht wenigstens einen wissenschaftstheoretischen Erkenntnisgewinn zur Folge?

M.f.G. Eugen Bauhof

rene 13.11.09 16:32

AW: Kann die „Viele Welten“-Interpretation der QM richtig sein?
 
Zitat:

Zitat von richy
Bohmsche Mechanik, VWT koennen das EPR Paradoxon aufloesen, erklaeren. Die Kopenhagener Deutung nicht.

Da bin ich anderer Meinung, auch wenn die Bohmsche Mechanik und die VWT als alternative Interpretationen durchaus zulässig sind.

Eine Verdrehung der Polarisationsebene aufgrund der Messung mit einem Polarisationsfilter werte ich als ausreichende und vor allem berechenbare Deutung, die durchaus das EPR-Paradoxon aufzulösen imstande ist.

http://www.quanten.de/forum/showpost...1&postcount=44

Grüsse, rene

möbius 13.11.09 16:34

AW: Kann die „Viele Welten“-Interpretation der QM richtig sein?
 
Zitat:

Zitat von Uli (Beitrag 43873)
Mit diesen Interpretationen beschäftigt man sich im Lehrbetrieb der Uni kaum; auch im Forschungsbetrieb spielen sie keine große Rolle. Man hält es da eher mit Feynman: "shut up and calculate". Da gibt es keine "Sekten"; diese Thematik wird eher leidenschaftslos (wenn überhaupt) diskutiert. Einen Prof. interessiert es die Bohne, zu welcher Interpretation seine Assistenten tendieren.

Es handelt sich tatsächlich um ein Randgebiet der Physik: ein Grenzbereich zu Philosophie und Metaphysik. Es ist vielleicht gerade darum ein für Foren interessantes Thema.

Gruß,
Uli

Hallo Uli!

Danke für Deine Anmerkungen!

Was mir halt zu denken gibt, ist, dass die wirklich "großen" Physiker des 20. Jahrhunderts sehr offen für dieses "Randgebiet" waren und irgendwie wussten, dass ihre Wissenschaft ohne erkenntnis- bzw. wissenschaftstheoretische Reflexionen auf theoretisch "dünnem Eis" operiert!
Solange niemand auf diesem Eis "einbricht", muss man sich auch nicht um dessen "Dicke/Stärke" kümmern...Feynman's "shut up and calculate" erscheint mir ein wenig naiv, wenn das Kalkulieren, Messen, Berechnen und Beobachten an gewisse Grenzen stößt...wie in gewissen mikro- und makro-kosmischen Dimensionen, in welche die Physik vorgedrungen ist ....
Daher habe ich ja auch vorgeschlagen, sich einmal behutsam der "Schnittmenge" PHYSIK./.Meta-PHYSIK zu nähern - und zwar ohne Preisgabe des physikalischen und philosophischen Erkenntnis- bzw. Reflexionsniveaus, das schon im 20. Jahrhundert von "denkenden" (und nicht nur kalkulierenden!) Physikern und physikalisch interessierten Philosophen erreicht worden ist...Dankenswerterweise ist ja hierzu auf Initiative von Eugen Bauhof ein Unterforum eingerichtet worden...ein virtueller runder Tisch für Physiker und Philosophen, an dem esoterische und/oder theologische Sülzköpfe ;) nichts verloren haben...
Gruß, möbius

JoAx 13.11.09 16:37

AW: Kann die „Viele Welten“-Interpretation der QM richtig sein?
 
Hallo richy,

Zitat:

Zitat von richy (Beitrag 43886)
Der Ursprung der Physik liegt in der Neugier und dem Beduerfnis des Menschen die physikalische Umwelt zu begreifen und zu verstehen, zu interpretieren.

da gebe ich dir Recht. Das ist ja schliesslich auch meine Motivation, sich mit Physik zu beschäftigen. :)

Die QM stellt vielleicht die Frage auf, ob der menschliche Verstand grundsätzlich im Stande ist alles "richtig" zu begreifen/nachzuvollziehen. Kann, oder gar darf! die Nachvollziehbarkeit durch den Menschen erwrtet/verlangt werden? Wollen tut es jeder, gar keine Frage.


Gruss, Johann

JoAx 13.11.09 16:55

AW: Kann die „Viele Welten“-Interpretation der QM richtig sein?
 
Zitat:

Zitat von Bauhof (Beitrag 43890)
hat diese Aussage (dass sie nicht unterscheidbar ist), irgendeinen physikalischen "Nährwert"? Oder vielleicht wenigstens einen wissenschaftstheoretischen Erkenntnisgewinn zur Folge?

Ich denke schon, Eugen.

Die Kraft- und Feld-Betrachtungen der klassischen Mechanik waren lange einander völlig ebenbürtig. Man konnte der einen oder der anderen Vorgehensweise keinen Vorzug geben. Erst die Entwicklungen in der Elektrodynamik haben gezeigt, dass die Feldbetrachtung die richtigere ist.

Ich will auch eine Eindeutigkeit in der Frage haben, aber im Moment scheint es diese noch nicht zu geben, was auf etwas noch nicht entdecktes hoffen lässt. (vielleicht) :)


Gruss, Johann

richy 13.11.09 16:57

AW: Kann die „Viele Welten“-Interpretation der QM richtig sein?
 
Hi rene
Zitat:

Eine Verdrehung der Polarisationsebene aufgrund der Messung mit einem Polarisationsfilter werte ich als ausreichende und vor allem berechenbare Deutung, die durchaus das EPR-Paradoxon aufzulösen imstande ist.
Und wie erklaert die KD die instantane Fernwirkung ? Den nichtlokalen Charakter ? Das ist doch das Entscheidende, dass die Messungen korreliert sind. Ist das Bewusstsein der Beobachter ploetzlich auf magische Weise korreliert ?
Den Mechanismus selbst koennen die BM und VWT auch nicht erklaeren, aber die Voraussetzungen schaffen, dass ein solcher ueberhaupt sinnvoll, ohne Geister moeglich ist.
Fuer mich ist es auch kein Problem, dass die KD nichts erlaeren will.
Nur muss man diesen Standpunkt dann klar durchziehen.

Dieses Belustigngsvideo von Lesch zur VWT ist ein typisches Beispiel.
Anstatt klipp und klar zu sagen : "Wir haben nach der KD keine Ahnung was beim Doppeltspaltexperiment konkret passiert" laesst er sich schliesslich doch zu einer Privatinterpretation hinreissen, mit der er sich laecherlich macht.

Timm 13.11.09 17:41

AW: Kann die „Viele Welten“-Interpretation der QM richtig sein?
 
Zitat:

Zitat von Bauhof (Beitrag 43882)
wenn die VWT grundsätzlich nicht experimentell nachprüfbar ist (worin ich dir zustimme), dann kann sie m.E. nicht konsistent mit der QT sein, denn diese ist experimentell nachprüfbar. Es kann natürlich sein, dass ich eine andere Auffassung von Konsistenz habe als du. Ich schließe nicht aus, dass meine Konsistenz-Auffassung falsch ist.

Hallo Eugen,

die Frage ist, müssen restlos alle Vorhersagen einer Theorie auch nachprüfbar sein? Denke an die Region jenseits des Ereignishorizonts schwarzer Löcher. Die für mich wichtigere Frage ist, ob die Erweiterung einer erprobten Theorie widerspruchsfrei ist. Das scheint nach meiner allerdings oberflächlichen Kenntnis der Dinge der Fall zu sein. Und das ist mein Verständnis von Konsistenz. Der von Zeh zur Thematik einer universell verschränkten Wellenfunktion publizierte Formalismus wäre schon längst auseinander genommen worden, wenn es dazu Ansatzpunkte gäbe. Widerspruchsfreiheit allein bedeutet aber keinen Persilschein zum Verkünden einer Wahrheit. Deshalb ist und bleibt die VWT eine Interpretation. Zeilinger dazu: "Wozu also in den sauren Apfel beißen?"

Gruß, Timm


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