Quanten.de Diskussionsforum

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-   Quantenmechanik, Relativitätstheorie und der ganze Rest. (http://www.quanten.de/forum/forumdisplay.php5?f=3)
-   -   Äquivalenz von Energie und Masse (http://www.quanten.de/forum/showthread.php5?t=2423)

JoAx 05.04.13 13:50

Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Bauhof (Beitrag 72064)
In einem andern Forum erstelle ich gerade gemeinsam mit dem dortigen User Zara.t. (ein Physik-Profi) eine Arbeitsplattform SRT.

Habe da mal kurz reingeschaut, Eugen.

Das mit der "Relativistischer Massenzugewinn" solltet ihr besser gleich weg machen. Mir ist klar, dass es vielerorts so dargestellt wird, es ist aber dennoch Murks.


Grüße

Bauhof 05.04.13 13:56

Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von JoAx (Beitrag 72065)
Habe da mal kurz reingeschaut, Eugen.
Das mit der "Relativistischer Massenzugewinn" solltet ihr besser gleich weg machen. Mir ist klar, dass es vielerorts so dargestellt wird, es ist aber dennoch Murks.

Hallo Johann,

danke für den Hinweis.
Wenn Zara.t. wieder anwesend ist, werde ich das mit ihm diskutieren und gegebenenfalls ändern.

M.f.G. Eugen Bauhof

JoAx 05.04.13 14:12

Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Bauhof (Beitrag 72066)
danke für den Hinweis.

Bitte, Eugen.

E=mc²

solltet ihr dann auch ändern.

E0=mc²

is korrekt. Der Hintergrund dazu sieht, kurz gesagt, so aus:
So, wie der Interval ds² eine invariante Größe ist, ist auch die Energie-Impuls-Beziehung

E² - p²c² = m²c⁴ = const.

invariant.

E - Gesamtenergie (bezugssystemabhängig)
p - Impuls (bezugssystemabhängig)
mc²:=E0 - Ruheenergie (bezugssystemUNabhängig)

Damit ist auch die Masse m invariant.


Grüße

Bauhof 05.04.13 16:26

Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von JoAx (Beitrag 72067)
E=mc²

solltet ihr dann auch ändern.

E0=mc²

is korrekt. Der Hintergrund dazu sieht, kurz gesagt, so aus:
So, wie der Interval ds² eine invariante Größe ist, ist auch die Energie-Impuls-Beziehung

E² - p²c² = m²c⁴ = const.

invariant.

E - Gesamtenergie (bezugssystemabhängig)
p - Impuls (bezugssystemabhängig)
mc²:=E0 - Ruheenergie (bezugssystemUNabhängig)

Damit ist auch die Masse m invariant.


Grüße

Hallo Johann,

danke, das ist einleuchtend.
Deshalb warte ich nicht auf Zara.t., denn er ist im Zeitforum manchmal lange abwesend. Ich bringe deshalb deine Ausführungen demnächst in folgender Form in die Arbeitsplattform SRT ein und diskutiere das mit Zara.t. später:

Code:

Die Energie-Impuls-Beziehung ist eine invariante Größe:

E² – (pc)² = (mc²)² | | = constant

E        – Gesamtenergie, sie ist bezugssystemabhängig.
p        – Impuls, er ist bezugssystemabhängig.
mc²:=Eo – Ruheenergie, sie ist bezugssystemunabhängig.

Nachdem die Ruheenergie bezugssystemunabhängig ist,
ist damit auch die Masse m invariant.

M.f.G. Eugen Bauhof

Hawkwind 05.04.13 18:47

Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von JoAx (Beitrag 72067)
Bitte, Eugen.

E=mc²

solltet ihr dann auch ändern.

E0=mc²

is korrekt. ...

Naja, ein Index "0" ist nicht unbedingt selbsterklärend. Ich würde lieber im Text dazu schreiben, dass E eben die der Masse m entsprechende Energie ist.

___
Da steht ja eh schon "Ruheenergie" im Text; ist doch perfekt.

Marco Polo 05.04.13 21:03

Äquivalenz von Energie und Masse
 
Hi zusammen,

mit E=mc² ist meines Wissens die relativistische Gesamtenergie gemeint.

Diese setzt sich aus der Ruheenergie E0 und der kinetischen Energie Ekin zusammen.

E=E0+Ekin
E=m0c²+(gamma-1)m0c²=gammam0c²=mc²

So müsste es hinkommen.

und sorry an Gwunderi für Off-topic

JoAx 05.04.13 22:14

Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Bauhof (Beitrag 72069)
Ich bringe deshalb deine Ausführungen demnächst in folgender Form in die Arbeitsplattform SRT ein und diskutiere das mit Zara.t. später

In der Form würde ich das definitiv nicht machen, Eugen. Das waren nur paar "Stichwörter" zur Anregung. Wenn, dann muss man das schon richtig machen oder gar nicht.

Zitat:

Zitat von Hawkwind (Beitrag 72073)
Naja, ein Index "0" ist nicht unbedingt selbsterklärend. Ich würde lieber im Text dazu schreiben, dass E eben die der Masse m entsprechende Energie ist.

___
Da steht ja eh schon "Ruheenergie" im Text; ist doch perfekt.

Die Sachen müssen ja nicht selbsterklärend sein, Uli. Manche Schwierigkeiten sind gute Schwierigkeiten, andere - unnötig. Bei der Energie ist man schon von der Schule her gewohnt, dass diese unterschiedliche Formen annehmen kann und deswegen kann noch ein Index nicht wirklich stören. Es muss nur korrekt definiert werden. Die Energie ohne Index ist dann die Gesamtenergie.

Die Einführung irgendwelcher unterschiedlicher "Massen-Arten" ist dagegen unnötig und verwirrt nur. So, wie das hier:

Zitat:

Zitat von Marco Polo (Beitrag 72074)
mit E=mc² ist meines Wissens die relativistische Gesamtenergie gemeint.

Diese setzt sich aus der Ruheenergie E0 und der kinetischen Energie Ekin zusammen.

E=E0+Ekin
E=m0c²+(gamma-1)m0c²=gammam0c²=mc²

Sorry, Marc, aber so wird die Masse nicht definiert, sondern über Impuls, den relativistischen Impuls. :)
Eigentlich ist es nicht nur unnötig, sondern schlicht nicht korrekt, vlt. sogar schädlich.

Wir können die Diskussion darüber auch auslagern. Bis dahin, hier eine kleine Nachtlektüre:
concep of mass
:)


Gruß, Johann

Marco Polo 05.04.13 22:36

Äquivalenz von Energie und Masse
 
Hi Johann,

Zitat:

Zitat von JoAx (Beitrag 72077)
Sorry, Marc, aber so wird die Masse nicht definiert, sondern über Impuls, den relativistischen Impuls. :)
Eigentlich ist es nicht nur unnötig, sondern schlicht nicht korrekt, vlt. sogar schädlich.

wo hab ich denn die Masse definiert? Ich schrieb über die Energie. :)

Zitat:

Wir können die Diskussion darüber auch auslagern.
Ja, mach mal.

Grüsse, MP

JoAx 05.04.13 23:59

Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Marco Polo (Beitrag 72079)
wo hab ich denn die Masse definiert?

Nirgends, Marc. Aber du benutzt m im Sinne von "relativistische Masse" und m0 im Sinne von "Ruhemasse".
Wo kommen diese her?
Doch nicht von der Decke, richtig? :)


Grüße, Johann

Bauhof 06.04.13 09:29

Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Marco Polo (Beitrag 72074)
Hi zusammen,

mit E=mc² ist meines Wissens die relativistische Gesamtenergie gemeint.

Diese setzt sich aus der Ruheenergie E0 und der kinetischen Energie Ekin zusammen.

E=E0+Ekin
E=m0c²+(gamma-1)m0c²=gammam0c²=mc²

Hallo Marc,

wenn ich Johann richtig verstanden habe, dann kann man zwar den Begriff Ruheenergie Eo verwenden, aber nicht mehr den Begriff "Ruhemasse" Mo (wie du oben und auch ich fälschlicherweise in der Arbeitsplattform SRT im Zeitforum). Warum? Nachdem die Ruheenergie bezugssystemunabhängig ist, ist damit auch die Masse m invariant. Es bedarf daher nicht einer Unterscheidung zwischen einer "Ruhemasse" und einer "bewegten Masse", sondern nur einer Unterscheidung zwischen Gesamtenergie, Ruheenergie und Impulsenergie.

M.f.G. Eugen Bauhof

Bauhof 06.04.13 09:52

Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von JoAx (Beitrag 72077)
In der Form würde ich das definitiv nicht machen, Eugen. Das waren nur paar "Stichwörter" zur Anregung. Wenn, dann muss man das schon richtig machen oder gar nicht.

Hallo Johann,

mit der "Arbeitsplattform SRT" im Zeitforum wollen Zara.t. und ich kein Lehrbuch verfassen. Vorerst genügen mir deine Stichpunkte zur Richtigstellung des Themas. Zara.t. wird sicherlich noch etwas dazu beitragen, wenn er wieder anwesend ist.

Wenn die User im Zeitforum Fragen dazu haben, dann werden diese im Thread Basics spezielle Relativitätstheorie diskutiert.

M.f.G. Eugen Bauhof

Hawkwind 06.04.13 12:06

Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von JoAx (Beitrag 72077)
In der Form würde ich das definitiv nicht machen, Eugen. Das waren nur paar "Stichwörter" zur Anregung. Wenn, dann muss man das schon richtig machen oder gar nicht.



Die Sachen müssen ja nicht selbsterklärend sein, Uli. Manche Schwierigkeiten sind gute Schwierigkeiten, andere - unnötig. Bei der Energie ist man schon von der Schule her gewohnt, dass diese unterschiedliche Formen annehmen kann und deswegen kann noch ein Index nicht wirklich stören.
...

Johann, E = mc^2 verstehe ich aber offenbar auch viel allgemeingültiger als du: diese Gleichung drückt ganz allgemein eine Äquivalenz zwischen Masse und Energie aus. Sie ist z.B. Basis dafür, dass in Collider-Experimenten aus der kinetischen Energie 2er sehr leichter Teilchen viel massivere Teilchen erzeugt werden können, z.B. ein Higgs oder ein Top-Quark.

Gruss,
Uli

JoAx 06.04.13 12:52

Äquivalenz von Energie und Masse
 
Hi, Uli!

Zitat:

Zitat von Hawkwind (Beitrag 72085)
Johann, E = mc^2 verstehe ich aber offenbar auch viel allgemeingültiger als du: diese Gleichung drückt ganz allgemein eine Äquivalenz zwischen Masse und Energie aus. Sie ist z.B. Basis dafür, dass in Collider-Experimenten aus der kinetischen Energie 2er sehr leichter Teilchen viel massivere Teilchen erzeugt werden können, z.B. ein Higgs oder ein Top-Quark.

Das drücken die Gleichungen (mit c=1)

E0 = m

und

E² - p² = m²

doch auch. Ich sehe da keine Schwierigkeiten. Die Energie und Masse können bei Stößen nach wie vor in einander umgewandelt werden. Es müssen Gesamtenergie und Gesamtimpuls erhalten werden.


Gruß, Johann

Bauhof 06.04.13 13:33

Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Hawkwind (Beitrag 72085)
Johann, E = mc^2 verstehe ich aber offenbar auch viel allgemeingültiger als du: diese Gleichung drückt ganz allgemein eine Äquivalenz zwischen Masse und Energie aus. Sie ist z.B. Basis dafür, dass in Collider-Experimenten aus der kinetischen Energie 2er sehr leichter Teilchen viel massivere Teilchen erzeugt werden können, z.B. ein Higgs oder ein Top-Quark.

Hallo Hawkwind,

die Auffassung von Johann wird auch durch einen Wiki-Artikel bestätigt:

Zitat:

Jeder Körper hat nur eine einzige, von seiner Geschwindigkeit (und somit vom Bezugssystem) unabhängige Masse. Die Massenzunahme bei Bewegung ist bedingt durch die Masse der kinetischen Energie.

Damit ist wohl die letzte Ungereimtheit in der Speziellen Relativitätstheorie ausgeräumt. Es war schon immer nicht recht einzusehen, warum zwar elektrische Ladungen, nicht aber Massen invariant gegenüber Wechsel des Bezugssystems (gegen Lorentz-Transformation) sein sollten. Auch war die »Relativität der Masse« das einzige relativistische Phänomen, das nicht unmittelbar aus der pseudoeuklidischen Metrik (Minkowski-Metrik) des vierdimensionalen Raumes hergeleitet werden konnte. Der Grund dafür ist jetzt offensichtlich: Es gibt sie – die Relativität der Masse – gar nicht!
Siehe: Ruhemasse und relativistische Masse eines Körpers

M.f.G Eugen Bauhof

Hawkwind 06.04.13 13:41

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Da sage ich auch gar nichts gegen, Eugen. Aber letztlich kann jede Form von Energie in Masse=Ruhemasse umgewandelt werden, und zwar quantitativ gemäß Einsteins Gleichung.

Bauhof 06.04.13 13:50

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Hawkwind (Beitrag 72091)
Da sage ich auch gar nichts gegen, Eugen. Aber letztlich kann jede Form von Energie in Masse=Ruhemasse umgewandelt werden, und zwar quantitativ gemäß Einsteins Gleichung.

Hallo Hawkwind,

werden durch diese deine Feststellung die Ausführungen von Johann in irgendeiner Weise fraglich?

M.f.G. Eugen Bauhof

Solkar 06.04.13 13:56

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
@Moderation: Danke für's Abtrennen des Threads!

zur E und m Thematik:
Eigentlich sollte Prosa ja helfen, Rechenwege und Rechengrössen zu illustrieren und verständlich zu machen.
Hier wird Prosa aber gerade zum Selbstzweck - die Diskutanden sind sich mWn hinsichlich der Rechenwege und physikalischen Bedeutungen einig, nur weichen die jeweiligen persönlichen Dictionaries halt voneinander ab.
So what?

Hawkwind 06.04.13 14:20

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Bauhof (Beitrag 72092)
Hallo Hawkwind,

werden durch diese deine Feststellung die Ausführungen von Johann in irgendeiner Weise fraglich?

M.f.G. Eugen Bauhof

Ich bin gegen den Index 0 an der Energie E, weil diese Relation ganz allgemein eine Äquivalenz zwischen Masse und Energie ausdrückt: Masse ist sozusagen eine Form der Energie wie auch z.B. potentielle Energie, kinetische Energie etc..
Ein erwärmter Körper wird schwerer, weil die Wärmebewegungsenergie zur Masse beiträgt, etc..

Aber Solkar hat schon recht: lassen wir diese Korinthenkackerei. :)

Timm 06.04.13 16:50

Äquivalenz von Energie und Masse
 
Hallo Eugen,

hoffentlich trage ich jetzt nicht noch zur Verwirrung bei.

Zitat:

Zitat von Bauhof (Beitrag 72090)
die Auffassung von Johann wird auch durch einen Wiki-Artikel bestätigt:

Siehe: Ruhemasse und relativistische Masse eines Körpers

Ich denke, daß Begriffe wie "transversale" und auch "longitudinale" Masse aus heutiger Sicht reichlich künstlich und verzichtbar sind, wie hier ausgeführt. Der Artikel ist lesenswert, vielleicht kennst Du ihn ja schon.

Gruß, Timm

P.S. Hmm, Zara.t

Bauhof 06.04.13 17:37

Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 72098)
...hoffentlich trage ich jetzt nicht noch zur Verwirrung bei. Ich denke, daß Begriffe wie "transversale" und auch "longitudinale" Masse aus heutiger Sicht reichlich künstlich und verzichtbar sind,...

Hallo Timm,

nein, zu meiner Verwirrung trägst du nichts bei, denn um die Begriffe wie "transversale" und auch "longitudinale" Masse hab ich mich gar nicht gekümmert. Ich habe nur das gelesen, was ich auch zitiert habe. Man muss sich auf das Wesentliche beschränken, sonst verliert man den Überblick. Für mich waren die Ausführungen von Johann verständlich und einleuchtend.

Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 72098)
...P.S. Hmm, Zara.t

Was ist mit Zara.t ?

M.f.G. Eugen Bauhof

Marco Polo 06.04.13 21:06

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Hallo Eugen,

Zitat:

Zitat von Bauhof (Beitrag 72082)
wenn ich Johann richtig verstanden habe, dann kann man zwar den Begriff Ruheenergie Eo verwenden, aber nicht mehr den Begriff "Ruhemasse" Mo (wie du oben und auch ich fälschlicherweise in der Arbeitsplattform SRT im Zeitforum). Warum? Nachdem die Ruheenergie bezugssystemunabhängig ist, ist damit auch die Masse m invariant. Es bedarf daher nicht einer Unterscheidung zwischen einer "Ruhemasse" und einer "bewegten Masse", sondern nur einer Unterscheidung zwischen Gesamtenergie, Ruheenergie und Impulsenergie.

das sehe ich ähnlich. "Neuerdings" meint man ja mit m die invariante Ruhemasse. Und das ist eigentlich auch am sinnvollsten.

Grundsätzlich falsch waren meine Ausführungen zu E=mc² deswegen aber nicht. Veraltet vielleicht. Aber auch heute noch steht es so in den meisten Lehrbüchern.

Grüsse, Marco Polo

p.s. Timm hatte der Name Zara.t wohl an einen hinreichlich Bekannten erinnert. Mich übrigens auch. Die Namensähnlichkeit ist natürlich Zufall, würde ich mutmaßen. :)

JoAx 07.04.13 02:32

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Hallo, miteinander!

@Uli (& alle)
Ich weiß noch, dass du es warst, von dem ich zum ersten Mal gehört habe, dass es Heute unüblich ist, von "relativistischer Masse" zu reden. Das war damals neu für mich. Und es gab noch einige Diskussionen, in denen es dann immer wieder erwähnt wurde, aber immer im Sinne - unüblich - so, als gäbe es eine "Interpretationsfreiheit". Die gibt es aber nicht, wenn man die RT konsequent einführt. Darauf wird in meinem Link hingewiesen und auch in dem von Timm.

Zitat:

Masse ist eine fundamentale Eigenschaft von Materie und als solche naturgemäß
eine Invariante; sie ist von der Wahl des Bezugssystems unabhängig. Der Begriff
"Ruhemasse" ist daher überflüssig, wenn nicht irreführend; für den Begriff einer davon zu
unterscheidenden "bewegten Masse" ist in der Physik kein sinnvoller Platz.
Im zweiten Teil des Vortrags werden wir zunächst darstellen, wie man - ganz analog zu den Newton-schen Gedankengängen - auf klarem und einfachem Wege zu dieser eindeutigen Sichtweise geführt wird.

Im Gegensatz zu dieser Eindeutigkeit gehen jedoch die Meinungen noch immer auseinander, wie man die Relativitätstheorie dem Neuling (..) am besten verständlich macht, und Formulierungen wie "mit zunehmender Geschwindigkeit nimmt die Masse zu" (..) sind selbst in angesehenen neueren Lehrbüchern gelegentlich noch zu finden.
Ich sehe das so - solange man es nicht besser weiß, ist es ok. von "wie auch immer bewegten Massen" zu sprechen. Nun ist es aber, bei mir zumindest, anders, und ich sehe nicht ein, warum man eine Zweideutigkeit dulden soll, wo es keine gibt.

Sollte es immer noch jemanden geben, den das bereits Verlinkte noch nicht überzeugt hat, können wir gerne zu Formeln übergehen, wie Solkar vorgeschlagen hat.

------------------------

@Eugen - wenn ihr euch schon Mühe mit so einer Seite macht, dann wäre es schon gut, MathML oder LaTeX zu nützen, um Formeln zu schreiben. Standardabkürzungen γ und β fördern die Lesbarkeit ebenfalls. Die ict-Diagramme (und was damit zu tun hat) sind wirklich sehr "außer Mode". Da wäre das Kommentar auf der Seite 5 vom Papier, das Timm verlinkt hat, zu erwähnen.


Grüße, Johann

Bauhof 07.04.13 08:52

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Marco Polo (Beitrag 72105)
p.s. Timm hatte der Name Zara.t wohl an einen hinreichlich Bekannten erinnert. Mich übrigens auch. Die Namensähnlichkeit ist natürlich Zufall, würde ich mutmaßen. :)

Hallo Marc,

kann ich mir nicht vorstellen, denn Zara.t. im Zeitforum ist seit 30.11.2009 auch Mitglied hier bei uns. Ich weiß aber, dass EMI sich damit einmal verrannt hatte.

M.f.G. Eugen bauhof

Bauhof 07.04.13 09:14

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von JoAx (Beitrag 72110)
@Eugen - wenn ihr euch schon Mühe mit so einer Seite macht, dann wäre es schon gut, MathML oder LaTeX zu nützen, um Formeln zu schreiben. Standardabkürzungen γ und β fördern die Lesbarkeit ebenfalls. Die ict-Diagramme (und was damit zu tun hat) sind wirklich sehr "außer Mode". Da wäre das Kommentar auf der Seite 5 vom Papier, das Timm verlinkt hat, zu erwähnen. Grüße, Johann

Hallo Johann,

MathML oder LaTeX wird im Zeitforum nicht angeboten. Und ich selbst habe auch den Umgang mit diesen Werkzeugen nicht gelernt.

Was die ict-Diagramme betrifft, auch in neueren Lehrbüchern habe ich solche gefunden. Aber "Außer Mode" ist nicht der eigentliche Grund. Ich habe einmal gelesen, das die Fachwelt Hermann Minkowski bei seinem ict-Diagramm-Vorschlag deshalb nicht gefolgt ist, weil die imaginäre Einheit i in der SRT mit der imaginären Einheit i in der Quantenmechanik verwechselt werden könnte, wenn man Quantenmechanik und SRT in Formeln zusammenbringt. Zum Beispiel in der relativistischen Quantenmechanik. Die Quelle dazu habe ich mir leider nicht notiert.

In der Quantenmechanik ist die imaginäre Einheit zwingend und unverzichtbar, hingegen in der SRT konnte man darauf verzichten, weil man auch ct-Diagramme verwenden kann.

M.f.G Eugen Bauhof

Timm 07.04.13 17:34

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Bauhof (Beitrag 72100)
Was ist mit Zara.t ?

Eugen, vergiß es. Du siehst sicherlich auch die Zufälligkeit dieser Buchstabenfolge in einem gewissen Kontext. Mir stach's gleich ins Auge,

Gruß, Timm

Eyk van Bommel 24.04.13 14:32

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Achtung: Doppelpost: siehe http://quanten.de/forum/showpost.php...7&postcount=42
Zitat:
Du schreibst:JoAx
Ein warmer Körper hat mehr Masse. Die Masse eines Körpers, ob "bewegt" oder nicht, ist eine Invariante.
und
Zitat:
WIKI:Thermodynamische Gleichgewichtssysteme sind also nicht invariant unter Lorentztransformationen,
Bin nur etwas verwirrt, einmal "nicht invariant" und einmal "invariant" zu lesen.

Man kann sicher sagen, dass die Energie in Form von Wärme zu „mo“ beiträgt und man kann sie danach bei Bewegung vernachlässigen. Aber wie trägt sie bei? Für mich in Form von Ekin der Teilchen. Man sieht es ja auch recht schön in der Wiki-Animation.
Ein Behälter voll Gas. Je schneller die Gasteilchen, desto mehr Energie, desto mehr (träge) Masse besitzt der Behälter.
Aber wenn sich der Behälter mit v~c auf einen zu bewegt, dann bewegen sich die Gasteilchen fast nicht mehr? Aber obwohl die Gasteilchen sich fast nicht mehr bewegen, sehe ich das Gas im Behälter nicht kondensieren?

Gruß
EVB

Hawkwind 24.04.13 15:11

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Eyk van Bommel (Beitrag 72288)
Man kann sicher sagen, dass die Energie in Form von Wärme zu „mo“ beiträgt und man kann sie danach bei Bewegung vernachlässigen. Aber wie trägt sie bei? Für mich in Form von Ekin der Teilchen.

Ja, das kann man so sagen. Dabei geht dann die mittlere Geschwindigkeit ihrer stochastischen Bewegung in die (kinetische) Wärmeenergie ein.

(1/2) m <v^2>


Zitat:

Zitat von Eyk van Bommel (Beitrag 72288)
Aber wenn sich der Behälter mit v~c auf einen zu bewegt, dann bewegen sich die Gasteilchen fast nicht mehr?

Du meinst, wenn du dich entschliesst, dich auf den Gasbehälter zuzubewegen, dann werden die Gasmoleküle in diesem Behälter - allein weil du dich auf sie nun zubewegst - auf geheimnisvolle Art und Weise langsamer: Ihre mittler Geschwindigkeit nimmt ab?

Das wäre nun wirklich schon magisch.

Eyk van Bommel 24.04.13 16:21

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Das wäre nun wirklich schon magisch.
Komisch und ich dachte, dass wäre SRT:confused:

Eyk van Bommel 25.04.13 08:31

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Komisch und ich dachte, dass wäre SRT
Um es vielleicht deutlicher zu machen: Ich sehe die Bewegung der Gasteilchen wie die Bewegung eines Uhrzeigers. So wie die Bewegung des Zeigers (im Glasbehälter) sich verändert so ändert sich die Bewegung der Gasteilchen selbst.

Hawkwind 25.04.13 11:19

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Eyk van Bommel (Beitrag 72293)
Um es vielleicht deutlicher zu machen: Ich sehe die Bewegung der Gasteilchen wie die Bewegung eines Uhrzeigers. So wie die Bewegung des Zeigers (im Glasbehälter) sich verändert so ändert sich die Bewegung der Gasteilchen selbst.

Ich weiss nicht, wie ich die Temperatur eines relativistisch schnellen Gasbehälters überhaupt messen soll. Was ist dann die Basis, ihre Transformationsgesetze zu definieren oder herzuleiten?

Bei relativistischen Verallgemeinerungen der Thermodynamik wird tatsächlich oft angestrebt, die Temperatur als eine Invariante zu formulieren: warum sollte auch eine Flüssigkeit für den einen Beobachter kochen und für den anderen nicht? Schaut inkonsistent aus, oder nicht: entweder kocht's oder nicht, aber kaum beides zugleich.

Zu dieser Schlussfolgerung gelangt man auch hier
Relativistic Thermodynamics

Zitat:

Zitat von frei_uebersetzt
Wir kommen zu der Schlussfolgerung, wenn die Gleichheit der Temperatur als fundamentales Kriterium für thermisches Gleichgewicht angesehen wird, dann muss man als die Temperatur eines beliebigen Systems seine Temperatur im Ruhesystem nehmen; Temperatur muss als eine Lorentz-Invariante definiert werden.

von der 3. Seite im Abschnitt "2. Qualitative Aspects ..."

Wenn du den Text liest, wirst du sehen, dass es in der Literatur aber auch abweichende Vorschläge gibt, ein Transformationsverhalten für die Temperatur zu definieren. Ich weiss nicht, wieviel Sinn das macht.

Gruss,
Hawkwind

___

Nachtrag: Interessant ist evtl. auch dieser Diskussionsbeitrag von einem offenbar kompetenten Autor bei Wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Temperatur

Zitat:

Thermodynamisches Gleichgewicht herrscht immer in Bezug auf ein Ruhesystem. Ein Beobachter, der sich relativ zu diesem Ruhesystem bewegt, wird feststellen, dass er sich nicht im thermodynamischen Gleichgewicht befindet und daher seine Temperaturmessung mit Vorsicht genießen muss. Es gibt allerdings auch für ihn die Möglichkeit, festzustellen, dass das System sich in einem anderen Bezugssystem im thermodynamischen Gleichgewicht befindet und er kann dann durch geeignete Messung die Temperatur im Ruhesystem bestimmen.
Beim kosmischen Mikrowellenhintergrund kann man dies beispielhaft illustrieren. Die Messung der Temperatur weist durch den Dopplereffekt aufgrund der Erdbewegung eine Rotverschiebung in der einen und eine Blauverschiebung in der anderen Richtung auf. Dies kann man herausrechnen, um die wirkliche Temperatur zu erhalten. (Dann verursacht die Milchstraße noch Störstrahlung, die man auch herausrechnen kann) und schließlich stellt man fest, dass die kosmische Hintergrundstrahlung gar nicht im thermodynamischen Gleichgewicht ist. Bild
Wenn sich ein System nicht im thermodynamischen Gleichgewicht befindet, kann man natürlich trotzdem sein Thermometer reinhalten, aber in einem solchen Fall ist es möglich, dass verschiedene Thermometerarten verschiedene Temperaturen liefern. Da gibt es dann auch einige Theorie zu, in welcher Art Ungleichgewichtssystemen die Thermometer dennoch brauchbare (übereinstimmende) lokale Ergebnisse liefern, aber da kenne ich mich nur in meinem Fachgebiet aus.
Wenn ich mich irgendwann motivieren kann, schreibe ich diese Sachen in den Artikel, aber wahrscheinlich ist das nicht. -- 178.25.253.114 11:05, 21. Jun. 2012 (CEST)

JoAx 25.04.13 17:22

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Alex, hast du die verlinkten Artikeln gelesen?

Timm 25.04.13 18:12

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Hawkwind (Beitrag 72295)
Nachtrag: Interessant ist evtl. auch dieser Diskussionsbeitrag von einem offenbar kompetenten Autor bei Wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Temperatur

Diesem Beitrag mißtraue ich. Wenn ein System im thermodynamischen Gleichgewicht ist, also die Energie gleichmäßig auf alle Freiheitsgrade verteilt ist, ist es "tot". Daran ändert kein Beobachter etwas. Auftretende Flukuationen sind beobachterunabhängig.
Auch die Temperatur ist eine Invariante, wie Du schon sagst. Andernfalls könnte ein Beobachter Wasser zum kochen bringen.

Marco Polo 25.04.13 19:28

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Dass die Temperatur eine Invariante ist, wurde anhand von Rechnersimulationen zumindest für ein System in "einer" Dimension bestätigt.

http://www.pro-physik.de/details/new...html?laid=9817

weiterführende Links gibts am Ende des oben verlinkten Beitrages.

Gruss, MP

Hawkwind 25.04.13 20:01

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 72297)
Diesem Beitrag mißtraue ich. Wenn ein System im thermodynamischen Gleichgewicht ist, also die Energie gleichmäßig auf alle Freiheitsgrade verteilt ist, ist es "tot". Daran ändert kein Beobachter etwas.


Ich schätze, damit hast du recht, Timm - danke für den Hinweis: die Wiki-Diskussion vergessen wir also lieber.



Nach ein wenig "Quellenforschung" scheint mir, dass die Thematik der relativistischen Thermodynamik schon recht kontrovers diskutiert wurde.

Aus

http://arxiv.org/pdf/0809.1517.pdfSt...lativistic gas

in der Einleitung:

Zitat:

The question of how thermodynamic properties transform in a moving coordinate system were raised soon after Einstein’s fundamental paper in 1905[1]. In no more
than half a century the introduction of several relativistically consistent generalization of thermodynamics led
to such a confusing atmosphere in which one could not
decide whether a moving body appears cooler, hotter, or
at the same temperature as the body at rest. The most
cited view is presented by Planck [2] and Einstein [3],
who believed that temperature of a moving body would
be Lorentz contracted. A different view was proposed
later by some authors notably Ott [4] and Arzeli´es [5],
suggesting that a body in motion would appear relatively hot. Finally, in 1966 Landsberg [6, 7] put forth
the third suggestion, namely, the Lorentz-invariant temperature view. However, 30 years later Landsberg and
Matsas[8,9] and recentlySewell[10] proposed another
view, that of nonexistence of universal Lorentz transformation of temperature that further intensified the controversies over the subject.

In den Schlussfolgerungen:

Zitat:

It seems that the longstanding issue of relativistic thermodynamics is related to the longstanding issue of irreversibility in thermodynamics. The lack of consensus on
these issues is related to the lack of concise mapping between dynamical description of a system on one hand and
a thermodynamic description on the other. We cannot
define temperature(or entropy) as an exactfunction of
dynamical variables.

...

Furthermore, our results indicate that, with a certain definition of statistical
thermometer, one can choose ß ' = ß, i.e., a Lorentzinvariant temperature, without running into inconsistencies. However, ß ' = gamma(u)ß could just as well be argued to be a valid choice, depending on a choice of thermometer.


Man kann also ein Lorentz-invariante Temperatur definieren oder auch nicht. Es hängt vom Thermometer ab. :)

Rein intuitiv wäre ich auf jeden Fall von einer invarianten Definition der Temperatur ausgegangen. Scheint aber nicht so einfach zu sein.

Hawkwind 25.04.13 20:03

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Marco Polo (Beitrag 72298)
Dass die Temperatur eine Invariante ist, wurde anhand von Rechnersimulationen zumindest für ein System in "einer" Dimension bestätigt.

http://www.pro-physik.de/details/new...html?laid=9817

weiterführende Links gibts am Ende des oben verlinkten Beitrages.

Gruss, MP

Auch da lese ich "bei Wahl eines geeigneten Thermometers".
So ein Thermometer würde ich auch auf jeden Fall wählen. :)

Timm 25.04.13 20:34

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Hawkwind (Beitrag 72299)
Man kann also ein Lorentz-invariante Temperatur definieren oder auch nicht. Es hängt vom Thermometer ab. :)

Rein intuitiv wäre ich auf jeden Fall von einer invarianten Definition der Temperatur ausgegangen. Scheint aber nicht so einfach zu sein.

Man kann es wahrscheinlich so
Zitat:

However, ß ' = gamma(u)ß could just as well be argued to be a valid choice, depending on a choice of thermometer.
sehen, sollte m.E. aber dazu sagen, daß diese Interpretation nicht eine Erhöhung der Masse in deren Ruhesystem beinhaltet. Andernfalls könnte ein Beobachter bei pfiffiger Wahl seiner Relativgeschwindigkeit und der Masse diese zu einem Schwarzes Loch kollabieren lassen.

Gruß, Timm

Hawkwind 25.04.13 22:04

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 72301)
Man kann es wahrscheinlich so

sehen, sollte m.E. aber dazu sagen, daß diese Interpretation nicht eine Erhöhung der Masse in deren Ruhesystem beinhaltet. Andernfalls könnte ein Beobachter bei pfiffiger Wahl seiner Relativgeschwindigkeit und der Masse diese zu einem Schwarzes Loch kollabieren lassen.

Gruß, Timm

... das bestimmt nicht. :)

Wenn ich die Temperatur z.B. via Phasenübergänge festlege, dann ist sie sicher eine Invariante: es kann natürlich auch nicht beobachterbahängig sein, ob ein Gas oder eine Flüssigkeit vorliegt.

Eyk van Bommel 26.04.13 09:13

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Alex, hast du die verlinkten Artikeln gelesen?
Die zwei? JA so gut es mein Verstand zulässt.:)

Das ändert bisher aber nichts an meiner Sichtweise.

Es gibt für mich zwei Punkte die m.E. zunächst getrennt betrachtet werden können.

Zum einen gibt es die Frage nach dem, ob die Temperatur eine Invariante ist und führt die Antwort darauf (ja/nein) zu einem „Paradoxon“.

Ein Paradoxon wäre – da sind wir uns einig, das Vorliegen von unterschiedlichen Aggregatzuständen. Es wird kaum mögliche sein, dass der eine Astronaut „uns“ im Teich schwimmen sieht und der andere Schlittschuhlaufen (es sei denn, man kann es über die Zeitdilatation erklären (Winter vs. Sommer).

Wenn der eine aber gleichzeitig einen geringeren Luftdruck misst – oder der anderen einen höheren, dann wäre die Temperatur zwar ggf. invariant- aber die Verschiebung des Tripelpunkts führt zu keinem Paradoxon.

Kurz: Auch wenn die Temperatur invariant wäre, muss Wasser nicht bei 110°C kochen.

Und darum geht es mir gerade. Manchmal ist ein Paradoxon (und in der RT immer) nur deshalb ein Paradoxon weil man bestimmte relativistische Effekte, die ebenfalls auf die Messgröße Einfluss haben, nicht berücksichtigt werden. Kurz: Durch die Wahl eines geeignet Thermometers, erreicht man m.E. nur, dass man bestimmte relativistische Effekte nicht mehr beachten muss – oder zuvor hat.

Wir sind uns ja offenbar alle einig, dass die Temperatur eines geschlossenen Systems eine Invariante ist. Aber meine Frage ist, führt diese „Entscheidung“ zu widersprüchlichen Beobachtungen? Z.B. wie, dass fast ruhende Gasteilchen nicht kondensieren – oder kann man diese Beobachtung nicht eher erwarten, wenn man alle rel. Effekte (Zeitdilatation, rel. Trägheitszunahme, Längenkontraktion…) berücksichtigt.

Oder ist die Temperatur nicht invariant, sondern wird durch rel. Effekte „aufgehoben“.
Z.B. im vom mir und Marco verlinkten Artikel steht.
Zitat:

Die Spezielle Relativitätstheorie besagt u. a., dass sich die Länge eines bewegten Stabes vom ruhenden Beobachter aus gesehen verringert. Im Jahre 1907 schlugen Planck und Einstein vor, dass sich analog auch die absolute Temperatur eines bewegten Körpers verringern sollte.
Hier könnte man ja auch sagen (bildlich gesprochen): Gleichzeitig schrumpft das Quecksilber-Thermometer und die Temperatur bleibt invariant. Als Beispiel ohne es als Lösung tatsächlich in Betracht zu ziehen.

Kurz: Wie verhält sich die Temperaturverteilung auf einer Disk, deren Rand sich mit c<v und deren Mittelpunkt sich mit v<<<c bewegt.

Und die Temperatur ist für mich nur deshalb invariant, weil ich z.B. AUCH die rel. Trägheitszunahme der Teilchen berücksichtigen würde.

Bauhof 26.04.13 13:52

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Eyk van Bommel (Beitrag 72305)
Oder ist die Temperatur nicht invariant, sondern wird durch rel. Effekte „aufgehoben“. Z.B. im vom mir und Marco verlinkten Artikel steht.
Zitat:

Die Spezielle Relativitätstheorie besagt u. a., dass sich die Länge eines bewegten Stabes vom ruhenden Beobachter aus gesehen verringert. Im Jahre 1907 schlugen Planck und Einstein vor, dass sich analog auch die absolute Temperatur eines bewegten Körpers verringern sollte.

Hallo Eyk van Bommel,

die SRT beschreibt die raumzeitlichen Verhältnisse bei relativ zueinander bewegten Inertialsystemen. Aus der Sicht eines außenstehenden Beobachters schrumpft der Raum und mit ihm die Länge des bewegten Stabes.

Aus der Sicht des mitbewegten Beobachters, der auf dem Stab sitzt, schrumpft der Stab nicht. Ich denke, die Temperatur des Stabes ist eine intrinsische Eigenschaft des Stabmaterials, die sich aus der Sicht des außenstehenden Beobachters auch bei relativistischen Geschwindigkeiten nicht ändert.

M.f.G. Eugen Bauhof

Timm 26.04.13 13:55

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Hawkwind (Beitrag 72302)
Wenn ich die Temperatur z.B. via Phasenübergänge festlege, dann ist sie sicher eine Invariante: es kann natürlich auch nicht beobachterbahängig sein, ob ein Gas oder eine Flüssigkeit vorliegt.

Ja genau, ich bevorzuge Argumente mittels Schwarzer Löcher nur deshalb, weil die so herrlich ultimativ sind.:D

Du hast glaube mehr darüber nachgelesen. Mir ist irgendwie entgangen, weshalb diese Fragen nach der Invarianz vom thermodydamischen Gleichgewicht und der Temperarur überhaupt ein Thema sind. Da muß es doch schon einen nicht trivialen Aspekt geben, oder?
Andererseits, Phasenübergänge hin, Schwarze Löcher her, Fakt ist doch, daß die Invarianz von Masse die ihrer Temperatur bedingt. Das wurde im Thread angesprochen. Man würde ja auch nicht hergehen und die Frage aufwerfen, ob die Stromquarkmasse oder die Konstituentenquarkmasse oder beides invariant ist.

Marco Polo 26.04.13 22:10

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Abend zusammen,

der Gedankengang von Eyk ist gar nicht so weit hergeholt, finde ich.

Wenn ein Behälter mit Gas mit relativistischer Geschwindigkeit an mir vorbeifliegt und ich aus meinem Bezugssystem heraus einzelne Gasteilchen in diesem Behälter betrachte, dann bewegen sich diese aufgrund der Zeitdilatation verlangsamt.

Wenn man die Geschwindigkeit der Gasteilchen als ein Maß für die Temperatur heran nimmt, müsste man dann nicht eine geringere Temperatur vorhersagen?

Dabei spielt es imho keine Rolle, wie und ob man diese Messung durchführen kann. Es ist nur eine Vorhersage.

Das Argument mit der Flüssigkeit, die nicht in dem einen System kochen kann und in dem anderen nicht ist zwar korrekt. Aber so würde es sich aus meiner Sicht ohnehin nicht darstellen.

Die Flüssigkeit würde in beiden Systemen kochen. Nur bei unterschiedlichen Temperaturen.

Schwachsinn? Keine Ahnung. :)

Marco Polo 27.04.13 07:03

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Nachtrag:

Man könnte auch mit der Längenkontraktion und der damit erhöhten Dichte des Teilchenensembles aus Sicht des bewegten Bezugssystems argumentieren. Das ergäbe dann folgerichtigerweise eine erhöhte Temperatur.

Hmm...was denn jetzt?

Möglicherweise heben sich beide Effekte gegenseitig auf und als Ergebnis erhalten wir die Invarianz der Temperatur? :confused:

p.s. Quatsch. Die Längenkontraktion tritt ja nur in Bewegungsrichtung auf. Für Teilchen, die sich unter einem anderen Winkel bewegen gilt tan(phi)=gamma*tan(phi)', alleine schon wenn ich nur die xy-Ebene betrachte. Das kanns also auch net sein.

p.p.s. eigentlich doch kein Quatsch. Für Teilchen, die sich unter einem anderen Winkel bewegen, gilt ja auch eine entsprechend andere Zeitdilatation. Dann kommts wieder hin, oder?

Ach was weiss ich... :o

Hawkwind 27.04.13 12:06

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Marco Polo (Beitrag 72312)
Ach was weiss ich... :o

Da schliesse ich mich selbstverständlich an.

Aber, die Lorentztransformation macht ja Vorhersagen für Messergebnisse. Solange man sich nun nicht auf eine Messvorschrift für die Temperatur eines relativistisch schnellen Systems geeinigt hat (für ein Thermometer entschieden hat), kann es keine Klarheit geben.

Ohne Einsteins Messvorschlag für die Länge eines schnell bewegten Stabs gäbe es auch nicht unbedingt eine Längenkontraktion.

Bauhof 27.04.13 13:56

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Hawkwind (Beitrag 72313)
Aber, die Lorentztransformation macht ja Vorhersagen für Messergebnisse. Solange man sich nun nicht auf eine Messvorschrift für die Temperatur eines relativistisch schnellen Systems geeinigt hat (für ein Thermometer entschieden hat), kann es keine Klarheit geben.

Hallo Hawkwind,

ich habe in meiner Zitatensammlung etwas gefunden, bei dem ich denke, dass das zum Thema passt. Claus Kiefer schreibt auf Seite 104 seines Buches [1] folgendes:

Zitat:

Die Definition des Vakuums ändert sich nicht, wenn man von einem Bezugssystem in ein anderes übergeht, das sich relativ dazu gleichförmig bewegt, d.h. wenn man von einem Inertialsystem in ein anderes wechselt.

Erstaunlicherweise bleibt aber der Vakuumbegriff beispielsweise beim Übergang zu einem gleichförmig beschleunigten Beobachter nicht mehr invariant. In Abb. 40 ist das Raum-Zeit-Diagramm für einen solchen Beobachter dargestellt, der sich in x-Richtung bewegt. Er folgt in diesem Diagramm einer Hyperbel (im rechten Teil dargestellt), die sich asymptotisch den Linien für Licht strahlen (den beiden Winkelhalbierenden) annähert.

Es stellt sich heraus, dass ein solcher Beobachter Teilchen wahrnimmt, die thermisch verteilt sind, sich also durch eine Temperatur beschreiben lassen – und das in dem gleichen Raum, der für einen inertial bewegten Beobachter leer ist!
Aus dem ersten Abschnitt schließe ich, dass sich die Temperatur des Vakuums bei einem Inertialsystemwechsel nicht ändert. Könnte man da nicht rückschließen, dass sich auch die Temperatur eines Gases bei einem Inertialsystemwechsel nicht ändert?

Analog dazu der Rückschluss, dass sich auch die Temperatur eines Gases bei Beschleunigung ändert?

M.f.G. Eugen Bauhof

[1] Kiefer, Claus
Quantentheorie.
Frankfurt am Main 2002
ISBN=3-596-15356-5

Marco Polo 27.04.13 16:09

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Hawkwind (Beitrag 72313)
Zitat:

Zitat von Marco Polo (Beitrag 72312)
Ach was weiss ich...

Da schliesse ich mich selbstverständlich an.

War mir klar, dass dir diese Steilvorlage zupass kam. :D

Zitat:

Aber, die Lorentztransformation macht ja Vorhersagen für Messergebnisse.
So ist es. Das ist übrigens bei einer rein deduktiven Theorie immer so.

Zitat:

Solange man sich nun nicht auf eine Messvorschrift für die Temperatur eines relativistisch schnellen Systems geeinigt hat (für ein Thermometer entschieden hat), kann es keine Klarheit geben.
Jo. Wir müssen uns da wohl auf Rechnersimulationen verlassen.

Zitat:

Ohne Einsteins Messvorschlag für die Länge eines schnell bewegten Stabs gäbe es auch nicht unbedingt eine Längenkontraktion.
Ganz so schlimm sehe ich es nicht. Sicherlich hätte dann ein Anderer diesen erbracht. Spätestens dann jemand hier im Forum. Haha.

Übrigens meinen herzlichen Glückwunsch zum Fast-Erreichen des Finales. Du nimmst es mir hoffentlich nicht übel, dass ich dann aber für die Roten halte. :)


Grüzi, MP

Marco Polo 27.04.13 16:23

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Bauhof (Beitrag 72316)
Analog dazu der Rückschluss, dass sich auch die Temperatur eines Gases bei Beschleunigung ändert?

Die Lorentztransformationen haben mit Bechleunigungen nichts zu tun. Nur die Relativgeschwindigkeit ist maßgeblich.

Grüsse, MP

Hawkwind 27.04.13 16:52

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Marco Polo (Beitrag 72318)
War mir klar, dass dir diese Steilvorlage zupass kam. :D

So ist es. Das ist übrigens bei einer rein deduktiven Theorie immer so.

Jo. Wir müssen uns da wohl auf Rechnersimulationen verlassen.

Ganz so schlimm sehe ich es nicht. Sicherlich hätte dann ein Anderer diesen erbracht.

Nicht unbedingt: man hätte auch argumentieren können, nur die Ruhelänge sei wirklich eine Eigenschaft eines Objektes, also Länge=Ruhelänge (analog wie man's jetzt mit der Masse macht). Dann wäre die Länge eine Invariante unter Lorentz-Transformationen geworden.

Zitat:

Zitat von Marco Polo (Beitrag 72318)
Übrigens meinen herzlichen Glückwunsch zum Fast-Erreichen des Finales. Du nimmst es mir hoffentlich nicht übel, dass ich dann aber für die Roten halte. :)

Danke, aber irgendwie vergeht mir die Freude gerade ein wenig; es geht eh nur noch um Transfers und Millionen. Das ist kein Sport mehr, sondern gnadenloser Kapitalismus.
Mal gucken, wann die Bayern den Klopp als Schuhputzer für den Pep kaufen?

Marco Polo 27.04.13 17:34

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Hawkwind (Beitrag 72320)
Nicht unbedingt: man hätte auch argumentieren können, nur die Ruhelänge sei wirklich eine Eigenschaft eines Objektes, also Länge=Ruhelänge (analog wie man's jetzt mit der Masse macht). Dann wäre die Länge eine Invariante unter Lorentz-Transformationen geworden.

Das sehe ich zwar anders. Aber trotzdem ein interessanter Punkt. Weshalb argumentiert man deiner Meinung nach nicht so? Es muss ja einen Grund dafür geben.

Zitat:

Danke, aber irgendwie vergeht mir die Freude gerade ein wenig; es geht eh nur noch um Transfers und Millionen. Das ist kein Sport mehr, sondern gnadenloser Kapitalismus.
Mal gucken, wann die Bayern den Klopp als Schuhputzer für den Pep kaufen?
Vielleicht wirds ja Effe oder Metze. Aber ich traue den Medien eh nicht mehr. Da wird so viel Schmarrn berichtet. Es geht tatsächlich nur noch um die Kohle, Einschaltquoten und Verkaufszahlen.

Ein trauriger Beweis dafür sind die Aussagen der Lewandowski-Berater. Trotz bestehendem Vertrag ohne Ausstiegsklausel behaupten die einfach dummdreist, dass Lewa diesen Sommer wechselt. Denn nur dann streichen die eine Vermittlungsgebühr ein. Ohne BVB-Zustimmung läuft da aber nichts.

Oft ist man ja geneigt, den Herren Hoeneß und Rummenige Glauben zu schenken. Die Lügen oder besser verschweigen aber doch wie gedruckt. Um sich dessen gewahr zu werden muss man noch nicht mal die Steueraffäre bemühen.

Z.B. der Transfer von Pep. Der hatte den Vertrag bereits unterschrieben und 3 Monate später erdreistete Hoeneß sich zu der Aussage, dass bezüglich des Trainers der erste Ansprechpartner Jupp H. wäre. Haha. Oh mann. :)

Jetzt aber.

Timm 27.04.13 17:54

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Mal eine Zwischenfrage, sind wir uns eigentlich einig, daß die Besetzung von Schwingungszuständen (bei Molekülen Rotationsschwingungszuständen) nicht vom Beobachter abhängt?

Marco Polo 27.04.13 17:59

AW: Äquivalenz von Energie und Masse
 
Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 72322)
Mal eine Zwischenfrage, sind wir uns eigentlich einig, daß die Besetzung von Schwingungszuständen (bei Molekülen Rotationsschwingungszuständen) nicht vom Beobachter abhängt?

Aus meiner Sicht nicht. Aber bestimmt hast du da nähere Informationen?


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