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pauli 11.06.07 21:51

AW: Überlichtgeschwindigkeit durch Tunneln
 
hm, wenn man sie zb 30km voneinander entfernen kann dann sicher auch 300.000, in etwa auf den Mond.
Wenn nun das Teilchen auf der Erde in einen Zustand gezwungen wird passiert dasselbe mit dem Mondteilchen, kann das nicht dort als Signal gemessen werden?

Lorenzy 11.06.07 22:37

AW: Überlichtgeschwindigkeit durch Tunneln
 
Zitat:

Zitat von pauli (Beitrag 1770)
hm, wenn man sie zb 30km voneinander entfernen kann dann sicher auch 300.000, in etwa auf den Mond.
Wenn nun das Teilchen auf der Erde in einen Zustand gezwungen wird passiert dasselbe mit dem Mondteilchen, kann das nicht dort als Signal gemessen werden?

Angenommen die auf dem Mond detektieren ein horizontal polarisiertes Teilchen. Zwar wissen die dann, aufgrund der Verschränkung, dass das Photon auf der Erde vertikal polarisiert sein wird, aber diese Info können sie nur mit c übermitteln (mit einer klassischer Verbindung wie z.B. über Funk).

absolut 11.06.07 22:45

AW: Überlichtgeschwindigkeit durch Tunneln
 
Zitat:

Zitat von Lorenzy (Beitrag 1780)
Angenommen die auf dem Mond detektieren ein horizontal polarisiertes Teilchen. Zwar wissen die dann, aufgrund der Verschränkung, dass das Photon auf der Erde vertikal polarisiert sein wird, aber diese Info können sie nur mit c übermitteln (mit einer klassischer Verbindung wie z.B. über Funk).

So blöd könnten die doch nicht sein (oder so schlecht ausgerüstet), wenn es doch eben schnellere Verbindungen geben soll ... (und zwar SELBSTVERSTÄNDLICH)!!!
:D

El Cattivo 11.06.07 23:43

AW: Überlichtgeschwindigkeit durch Tunneln
 
Zitat:

Zitat von absolut (Beitrag 1782)
So blöd könnten die doch nicht sein (oder so schlecht ausgerüstet), wenn es doch eben schnellere Verbindungen geben soll ... (und zwar SELBSTVERSTÄNDLICH)!!!
:D

Na denn Vorschlag, wie solls gehen. Lass uns ein wenig Schrödinger lösen.

Nur zur Info:
Beleidigung ungleich sachliches Argument.

mfg

Uli 12.06.07 11:43

AW: Überlichtgeschwindigkeit durch Tunneln
 
Zitat:

Zitat von pauli (Beitrag 1770)
hm, wenn man sie zb 30km voneinander entfernen kann dann sicher auch 300.000, in etwa auf den Mond.
Wenn nun das Teilchen auf der Erde in einen Zustand gezwungen wird passiert dasselbe mit dem Mondteilchen, kann das nicht dort als Signal gemessen werden?

Na, das ist doch ganz einfach: zwischen dem Teilchen auf dem Mond und dem auf der Erde besteht eine Korrelation wegen Drehimpulserhaltung. Sobald ich also geschaut habe, wie der Spin des Teilchens auf der Erde ist, kenne ich auch den
Spin des Teilchens auf dem Mond; dazu muss kein Signal vom einen zum anderen Teilchen fließen.

Uli

pauli 12.06.07 21:56

AW: Überlichtgeschwindigkeit durch Tunneln
 
Zitat:

dazu muss kein Signal vom einen zum anderen Teilchen fließen.
Nein, ich meinte es anders, ich will von der Erde der Mondstation ein Signal geben für z.B. das Einschalten einer Maschine. Dieses Signal stünde dann sofort zur Verfügung und nicht erst nach einer Sekunde.

rene 12.06.07 22:38

AW: Überlichtgeschwindigkeit durch Tunneln
 
Zitat:

Zitat von pauli (Beitrag 1812)
Nein, ich meinte es anders, ich will von der Erde der Mondstation ein Signal geben für z.B. das Einschalten einer Maschine. Dieses Signal stünde dann sofort zur Verfügung und nicht erst nach einer Sekunde.

Die Verschränkung von Quanten erfolgt über jede beliebige Distanz; im Gegensatz zu Bindungskräften, die einem Abstandsgesetz folgen (1/r oder 1/r²). Dabei stossen wir auf grundlegende Probleme, wenn wir versuchen, den einzelnen Mitgliedern verschränkter Quanten eine unabhängige physikalische Realität zuzuschreiben. Vielmehr muss man das gesamte System in Betracht ziehen – im Falle eines verschränkten Paares die Gesamtheit beider Teilchen. Die Forderung nach einem unabhängigen realen Zustand für jedes der beiden Teilchen ist bei verschränkten Quantensystemen ohne physikalischen Sinn. Vor der Messung eines Teilchens ist ja sein Zustand nicht bekannt, erst nach der Messung wissen wir auch den Zustand des anderen Teilchens.

Verschränkte Zustände sind Superposition von mehreren Teilchen, wobei nur der Gesamtheit der Teilchen eine Eigenschaft zugeschrieben werden kann. Für die einzelnen Teilchen ist diese Eigenschaft nicht festgelegt, gehorchen also einer korrelierten probabilistischen Verteilung.
Im Experiment werden dazu die Ionen in einer Pauli-Falle mittels eines elektrischen Wechselfeldes durch Ansetzen einer hochfrequenten Wechselspannung gespeichert und durch eine Sequenz von Laserpulsen in einen verschränkten Zustand gebracht. Der Gesamtzustand aller Teilchen ist dann wohlbekannt, der Zustand jedes einzelnen Teilchens aber völlig unbekannt.

Die quantenmechanischen Messungen gehorchen einer statistischen Verteilung; verschränkte Quantensysteme können zwar über eine grosse Distanz miteinander wechselwirken, übertragen aber dabei keine Informationen; somit wird die Kausalität nicht verletzt. Die superpositionierte Verschränkung des Gesamtsystems verbietet die Definition eines Teilsystems für sich. Infolge der Komplementarität können die Werte einer Observablen nicht gleichzeitig definiert sein. Ist der eine exakt, bleibt der andere völlig unbestimmt. Misst man ihn, so ist sein Wert rein zufällig. Eine Korrelation tritt erst bei nicht festgelegten (nicht definierten) Observablen ein, wo in Abhängigkeit vom Wert der ersten Observablen die Werte der anderen Observablen unterschiedlich wahrscheinlich sind.

Langer Rede kurzer Sinn: Von einer instantanen Live-Übertragung von Proxima-Centauri würden wir ein zufälliges, völlig verrauschtes Signal empfangen! :rolleyes:

Grüsse, rene

pauli 12.06.07 23:05

AW: Überlichtgeschwindigkeit durch Tunneln
 
Zitat:

Pauli-Falle
meine Güte, was es nicht alles gibt :D

Zitat:

Verschränkte Zustände sind Superposition von mehreren Teilchen, wobei nur der Gesamtheit der Teilchen eine Eigenschaft zugeschrieben werden kann.
Das ist der Verständnis-Schlüssel, und natürlich schlägt wieder die ewige und brutale Unbestimmtheit zu, seltsam wie bestimmend sie doch ist.

rene 13.06.07 00:31

AW: Überlichtgeschwindigkeit durch Tunneln
 
Zitat:

Zitat von pauli (Beitrag 1815)
Zitat:

Pauli-Falle
meine Güte, was es nicht alles gibt :D

Sorry, leider doch nicht. Es ist die Paul-Falle. :o

Zitat:

Das ist der Verständnis-Schlüssel, und natürlich schlägt wieder die ewige und brutale Unbestimmtheit zu, seltsam wie bestimmend sie doch ist.
In der Tat. Ohne ihre erst durch sie ermöglichten Freiheitsgrade käme keine Wechselwirkung zustande, schon gar kein Universum. Der Determinismus in Reinkultur ist schon lange tot, aber einige hätten ihn wohl gerne wieder zurück! :D

Grüsse, rene


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