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Metaphysiker 20.04.21 12:47

Quantenkosmos als Metauniversum
 
Hallo,
ich bin Philosoph und habe versucht, eine Kosmologie entworfen. Diese basieren auf den bekannten Phänomenen der Quantenphysik und deren logischen Folgen. Allerdings besitze ich nur Grundkenntnisse. Von der Mathematik und Formeln habe ich keine Ahnung.

1. Beobachtung: Verschränkung --> Instantane Zeit (kein linearer Zeitfluss)
--> Aufhebung der Kausalität

2. Beobachtung: Messung abhängig vom Beobachter --> Einheit von Subjekt und Objekt -->Jedes Subjekt existiert in Abhängigkeit von einem anderen

3. Beobachtung : Quanten sind gleichzeitig an unendlichen vielen Orten --> Probabilistische Realität

4. Beobachtung: Ungenaue Vorhersagbarkeit --> Heisenberg'sche Unschärferelation --> Kein naturwissenschaftlicher Determinismus

5. Beobachtung: Welle-Teilchen Dualismus --> Quantenpartikel können ihre Gestalt und Form beliebig von Materie in elektromagnetische Wellen verwandeln und zurück.


Dann habe ich folgende Hypothesen gebildet:

1. Die Welt aller Quantenpartikel ist ein eigenständiges Universum (Quantenkosmos), da die Gesetzmäßigkeiten von Raum und Zeit völlig verschieden sind.

2. Beobachtung quantenphysikalischer Phänomene sind Beobachtungen aus einem anderen Universum, dem Quantenkosmos

2. Der Quantenkosmos bildet das Metauniversum, aus dem alle anderen Universen entstehen

Wie könnte es im Quantenkosmos zugehen?

- Da Zeit nicht linear von der Vergangenheit in die Zukunft fließt, sondern alle möglichen Ereignisse ad hoc stattfinden, konzentrieren sich alle in einem Punkt unendlicher Ereignisdichte und unendlicher Quantenfluktuation. Eine unendliche Anzahl aller möglichen Realitäten verdichten sich hier. In diesem Punkt herrscht eine unermessliche Energie.

- Jedes Elektron, jede Lichtentität ist gleichzeitig an jedem Ort in dieser Welt.

- Es ist eine komplett holistische Welt, in der alle Photonen und Teilchen eine Einheit der vollständigen Durchdringung erleben.

- Es ist zugleich aber auch eine Welt von Individualität. Es ist zugleich aber auch eine Welt von Individualität, denn Paulis Gesetz besagt, dass „zwei Elektronen sich unter keinen Umständen im selben physikalischen Zustand befinden können, der durch ihre Energie, ihren Ort, ihren Impuls und die Ausrichtung ihrer Spins gekennzeichnet ist.“

- Da es in dieser Welt keinen linearen Zeitfluss gibt, geschehen alle Wechsel der Position, der Form und von Einheit zur abgegrenzten Identität und von der abgegrenzten Identität zur Einheit in einem einzigen Augenblick

Entstehung neuer Universen
Da die Energie- und Ereignisdichte und die Quantenfluktuation in diesem Punkt unendlich sind, kommt es regelmäßig zu unfassbaren Entladungen, in denen sich eine endliche, aber nach unseren Maßstäben riesige, Energie- und Ereignismenge entkoppelt. So entstehen immer wieder neue Universen.

Ein Beispiel ist der Urknall und die Entstehung des Universums.


Ist meine Theorie so möglich? Oder verletze ich damit gegen subatomare bzw. astrophysikalische Gesetze, Formeln?

Bitte Feedback:)

Bernhard 21.04.21 20:19

AW: Quantenkosmos als Metauniversum
 
Zitat:

Zitat von Metaphysiker (Beitrag 94943)
3. Beobachtung : Quanten sind gleichzeitig an unendlichen vielen Orten

Diese Vorstellung benutzt für meinen Geschmack zu einseitig das Teilchenbild. In der Mathematik der Quantenmechanik werden weder Teilchen noch Wellen verwendet, sondern Zustände.

Zitat:

1. Die Welt aller Quantenpartikel ist ein eigenständiges Universum
Hier sieht die Mathemtik von einzelnen Zuständen viel einfacher aus. Ein ganzes Universum hätte da wohl viel mehr Eigenschaften, als ein einzelner Zustand.

TomS 22.04.21 06:53

AW: Quantenkosmos als Metauniversum
 
Generell kranken (1 - 5) daran, dass sie lediglich versuchen in Worte zu fassen, was die Mathematik und die Experimente der Quantenmechanik exakt besagen; eine derartige Übersetzung in Alltagssprache wird immer zu verzerrten bis falschen Interpretationen führen; im vorliegenden Fall geht sie noch nicht mal von der richtigen Mathematik aus (diese ist ja nach eigener Aussage nicht verstanden).

Ich kann daher nur raten, die Mathematik und die experimentellen Erkenntnisse der Quantenmechanik zu verstehen, bevor man weitere Begriffe einführt oder verwendet, und bevor man daraus eine Metaphysik konstruiert; diese wäre andernfalls auf Sand gebaut.

Ein recht guter Startpunkt für die exakte Formulierung ist Quantenmechanik: Das Theoretische Minimum von Susskind und Friedman.

Wenn man Philosophie betreiben möchte, ist die Philosophie der Quantenphysik von Friebe, Kuhlmann, Lyre, Näger und Passon recht empfehlenswert; diese Philosophen haben die Quantenmechanik recht gut verstanden; von diversen anderen populärwissenschaftlichen Büchern würde ich eher abraten, da man als Laie den Eindruck gewinnen kann, eine Philosophie der Quantenphysik wäre ohne Mathematik möglich.

Außerdem ist es dringend nötig, sich selbst die Karten zu legen, welche philosophische Haltung man zur Physik im allgemeinen und zur Quantenmechanik ist speziellen einnehmen möchte: eine rein epistemische? eine realistische? welche Spielart jeweils?

Man kann grob folgende Ebenen unterscheiden:
A) das, was tatsächlich real existiert und geschieht
B) das, was erscheint bzw. beobachtet wird
C) der mathematische Formalismus
D) die Umgangssprache

(D) ist ohne Kenntnis von (C) untauglich, bei gründlicher Kenntnis von (C) immer noch sekundär, teilweise verwirrend oder irreführend etc.

Bei (C) muss man sich überlegen, ob sich (C) auf (A) oder (B) bezieht (oder jeweils in Teilen auf das eine oder andere).

Bei (A) muss man sich überlegen, ob man darüber überhaupt reden möchte (im Sinne einer Ontologie), oder ob man rein auf der epistemischen Ebene (B) bleibt. Wenn ersteres, dann muss man eine Beziehung zwischen (A) und (B) diskutieren; dieser Punkt ist bis heute nicht abschließend geklärt (er ist bereits in der Philosophie nicht abschließend geklärt). eng damit verwandt ist Frage nach der Rolle des Experimentes und des Beobachters. Rein auf der Ebene (B) existieren keine offenen Fragen! Die Quantenmechanik liefert bisher immer vollumfänglich zutreffende, praktisch anwendbare Rezepte, um (B) mittels (C) zu beschrieben.


Zu den Punkten (1 - 5)

Zitat:

Zitat von Metaphysiker (Beitrag 94943)
1. Beobachtung: Verschränkung --> Instantane Zeit (kein linearer Zeitfluss)
--> Aufhebung der Kausalität

2. Beobachtung: Messung abhängig vom Beobachter --> Einheit von Subjekt und Objekt -->Jedes Subjekt existiert in Abhängigkeit von einem anderen

3. Beobachtung : Quanten sind gleichzeitig an unendlichen vielen Orten --> Probabilistische Realität

4. Beobachtung: Ungenaue Vorhersagbarkeit --> Heisenberg'sche Unschärferelation --> Kein naturwissenschaftlicher Determinismus

5. Beobachtung: Welle-Teilchen Dualismus --> Quantenpartikel können ihre Gestalt und Form beliebig von Materie in elektromagnetische Wellen verwandeln und zurück.

(1) ist unklar; was ist damit gemeint? welche Kausalität soll hier aufgehoben sein?

auch (2) ist unklar; jede Messung - auch in der klassischen Physik - ist abhängig vom Beobachter

zu 3) was ist damit gemeint? was bedeutet „ Quanten sind gleichzeitig an unendlichen vielen Orten“? was sind Quanten? was bedeutet es, dass Quanten etwas oder irgendwo sind?

(4) ist ein beliebter Irrtum; die Unschärfenrelation in ihrer fundamentalen Form sagt nichts über eingeschränkte Vorhersagbarkeit sondern etwas über die Unmöglichkeit der gleichzeitigen Zuschreibung gewisser Eigenschaften; daraus folgt jedoch nichts bzgl. des Determinismus

Die Quantenmechanik ist nicht generell indeterministisch; ihre Wahrscheinlichkeiten sind sogar streng indeterministisch.

zu 5) der sogenannte Welle-Teilchen-Dualismus ist ein überholter Begriff; was sind Quantenpartikel? was sind Gestalt und Form eines solchen?


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