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sirius 04.02.22 06:12

Kollektive Intelligenz
 
Angeregt durch Diskussionsbeiträge zur Schwarmintelligenz (Dank an TomS) hier im Forum stelle ich mal den folgenden Link ein.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kollektive_Intelligenz

Es gibt mittlerweile viele Überlegungen, die davon ausgehen, daß uns die Nutzung des Internets langfristig dümmer machen könnte.
Wir brauchen uns nicht mehr so intensiv wie in früheren Zeiten mit einer speziellen Materie oder Thematik zu befassen, weil wir durch das Internet Informationen schnell und leicht verfügbar haben.
Leicht abzurufen, schnell nachlesen und dann ist man schon etwas schlauer. Offensichtlich denken so manche dann, sie würden jetzt zu den Weisen oder Erleuchteten zählen.

Mir persönlich fällt immer wieder auf, je mehr sich mein Wissen erweitert, desto klarer erkenne ich im Gegenzug, daß das Ausmaß dessen, was ich nicht weiß, exponentiell anzuwachsen scheint.

Kurz gesagt: Je mehr ich weiß, desto klarer erkenne ich, was ich alles nicht weiß…

oder - um mit Sokrates Worten zu sprechen:

„Ich weiß, daß ich nichts weiß“

Der Umgang und Austausch mit intelligenten ArtgenossINNen, wirkt sich aber mE insgesamt positiv aus.
Die Schwarmintelligenz führt so zu einer gegenseitigen geistigen Befruchtung und kann dann durchaus den eigenen Geist beflügeln.

Wie empfindet Ihr das?

TomS 04.02.22 06:56

AW: Kollektive Intelligenz
 
Zitat:

Zitat von sirius (Beitrag 98161)
„Ich weiß, daß ich nichts weiß“.

„οἶδα οὐκ εἰδώς“ wird wörtlich übersetzt zu „ich weiß, dass ich nicht weiß“, und das bedeutet in dem konkreten Kontext bei Platon etwas anderes ;-)

Der Umgang mit dem Internet mag zu weniger persönlichem Wissen führen, jedoch dennoch zu mehr persönlicher oder verteilter Intelligenz. Wenn ich nicht eine gewisse Menge Fakten sofort aus dem Gedächtnis abrufen kann, jedoch prinzipiell eine deutlich größere Menge bzw. häufiger die für eine konkrete Situation notwendigen Fakten schnell aus dem Internet abrufen und verwerten kann, dann bin ich heute mit dem Internet intelligenter als früher ohne.

Der kritische Punkt ist, ob wir diesen Umgang mit dem Internet lernen, oder ob zumindest ein Teil der Bevölkerung Faktenwissen einbüßt, ohne bei der sinnvollen Gewinnung und Verwendung der Daten hinzuzugewinnen.

Geku 04.02.22 08:47

AW: Kollektive Intelligenz
 
Im Mittelalter könnte nur jemand am globalen Wissen teilhaben, der
  • Lesen und Schreiben könnte und
  • Zugiff auf Bibliotheken hatte
Das war meist nur in den Klöstern gegeben.

Heute ist diese gobale Information jedermann und jederfrau (mit Internetzugang) zugänglich, scheitert aber bei vielen an der Selektion des Wissens. Das sieht man jetzt bei der Pandemie sehr deutlich. Suchmaschinen treffen eine Vorauswahl bei der Presentation des Wissens und das schon in Abhängigkeit von vorangegangen Suchen. Man sieht diese z.B. an der personalisierten Werbung. Impfgegener erhalten vorzugsweise Information, die deren Haltung bestärken statt alle Aspekte wertneutral beurteilen zu erlauben.

"Suchen im Internet" wäre schon ein Unterrichtsfach (neben Bedienung von Computer und deren wichtigsten Anwendungen) wert.

Ich bin sicher, dass es viel Wissen im Internet gibt, dass jedoch nicht (leicht) auffindbar ist (ähnlich wie der Zugriff auf Erinnerungen im eigenen Gehirn). Die ersten angebotenen Links müssen nicht die beste Information bieten.

Geku 04.02.22 09:07

AW: Kollektive Intelligenz
 
Meiner Meinung nach gibt es nicht nur eine kollektive Intelligenz, sondern auch ein kollektives Bewustsein. Die Vernetzung endet nicht im Gehirn, sondern greift weit in die Umwelt und Gesellschaft hinaus. Wir nehmen normalerweise weder die kollegtive Intelligenz noch das kollektive Bewustsein wahr, da die Prozesse im eigenen Gehirn diese "überstrahlen".

Nur bei Massenveranstaltungen, wie z.B. bei Konzerten oder Sportveranstaltungen kann das kollektive Bewustsein mit allen sein Vor- und Nachteilen in Erscheinung treten.

Glücks- und Schmerzgefühle synchronisieren sich bei solchen Menschenansammlungen.

Bernhard 04.02.22 10:07

AW: Kollektive Intelligenz
 
Zitat:

Zitat von sirius (Beitrag 98161)
Es gibt mittlerweile viele Überlegungen, die davon ausgehen, daß uns die Nutzung des Internets langfristig dümmer machen könnte.

Das sollte mit der Art der Nutzung und der Gestaltung des www zusammenhängen.

Aktuell haben wir hier in Deutschland und Europa zumindestens gute Bestrebungen eine funktionierenden Datenschutz zu etablieren, der auch über die Verwaltung von Cookies hinausgeht ;) .

Es gibt also schon positive Aspekte der Internetnutzung, zB Homeschooling für Schüler, und für Studenten bessere Möglichkeiten wissenschaftliche Veröffentlichungen zu lesen, etc.

Negativbeispiel sind zT Handys. Da gibt es angeblich eine Korrelation zwischen der Anzahl an Handys und der Anzahl psychischer Erkrankungen wegen Überlastung, Burn-Out usw, was ich für plausibel halte, weil diese "Dinger" doch relativ weit in die Privatsphäre eingreifen können.

sirius 05.02.22 04:52

AW: Kollektive Intelligenz
 
Zitat:

Zitat von TomS (Beitrag 98162)
„οἶδα οὐκ εἰδώς“ wird wörtlich übersetzt zu „ich weiß, dass ich nicht weiß“, und das bedeutet in dem konkreten Kontext bei Platon etwas anderes ;-)

Der Umgang mit dem Internet mag zu weniger persönlichem Wissen führen, jedoch dennoch zu mehr persönlicher oder verteilter Intelligenz. Wenn ich nicht eine gewisse Menge Fakten sofort aus dem Gedächtnis abrufen kann, jedoch prinzipiell eine deutlich größere Menge bzw. häufiger die für eine konkrete Situation notwendigen Fakten schnell aus dem Internet abrufen und verwerten kann, dann bin ich heute mit dem Internet intelligenter als früher ohne.

Der kritische Punkt ist, ob wir diesen Umgang mit dem Internet lernen, oder ob zumindest ein Teil der Bevölkerung Faktenwissen einbüßt, ohne bei der sinnvollen Gewinnung und Verwendung der Daten hinzuzugewinnen.

Ich befürchte, daß viele Menschen das Internet nicht unbedingt zur Verbreiterung ihrer Wissensbasis verwenden.
Wenn man den Shitstorm betrachtet, der zuweilen durch die sog. „sozialen Medien“ tobt, dann kann man durchaus zu diesem Schluß kommen.

sirius 05.02.22 05:05

AW: Kollektive Intelligenz
 
Zitat:

Zitat von Bernhard (Beitrag 98166)
Das sollte mit der Art der Nutzung und der Gestaltung des www zusammenhängen.

Aktuell haben wir hier in Deutschland und Europa zumindestens gute Bestrebungen eine funktionierenden Datenschutz zu etablieren, der auch über die Verwaltung von Cookies hinausgeht ;) .

Es gibt also schon positive Aspekte der Internetnutzung, zB Homeschooling für Schüler, und für Studenten bessere Möglichkeiten wissenschaftliche Veröffentlichungen zu lesen, etc.

Negativbeispiel sind zT Handys. Da gibt es angeblich eine Korrelation zwischen der Anzahl an Handys und der Anzahl psychischer Erkrankungen wegen Überlastung, Burn-Out usw, was ich für plausibel halte, weil diese "Dinger" doch relativ weit in die Privatsphäre eingreifen können.

Ich bin immer wieder überrascht, über das Kauf- und das Nutzerverhalten von Handybesitzern. Viele verstehen gar nicht, daß sie einen komplexen Computer in der Hand haben, wenn sie Smartphones benutzen.
Telefonieren, surfen, und die Nutzung sozialer Medien oder von Messenger-Diensten ist oft das einzige, was da im Vordergrund steht.

Geku 05.02.22 08:31

AW: Kollektive Intelligenz
 
Zitat:

Zitat von sirius (Beitrag 98175)
Telefonieren, surfen, und die Nutzung sozialer Medien oder von Messenger-Diensten ist oft das einzige, was da im Vordergrund steht.

Auch die Spiele solte man nicht vergessen. Der Computer ist für viele Mensschen ein Spielzeug.

Wird sind mit dem überzogenen Datenschutz dabei uns abzuschaffen. Viele Menschen geben auf diversen Chat- und Einkaufsplatzformen freiwillig ihre Daten preis.

Auf der anderen Seite verhindert dieser überzogene Datenschutz wichtige Daten für die Forschung und das Gesundheitswesen zu verknüpfen. Gerade zur wirkunksvollen, effektiven Bekämpfung der Pandemie, z.B. zur Wirkung und Nebenwirkung von Impfungen, können keine (Spitals)Daten verknüpft werden.

Chinas Wirtsschaft und Gesundheitswesen wird aufgrund anderer Datenschutzregeln die westliche Wirtschaft überholen. Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamente können durch die unbeschränkte Vernetzung viel rascher (zum Nutzen aller) erfasst werden. Kameras höhen die Sicherheit und erleichtern die Durchsetzung der Quarantäne.

Natürlich kann all dies auch gegen die Menschen verwendet werden, aber macht es deshalb Sinn, auf neue Technologien zu verzichten.


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