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Bernhard 10.12.21 20:23

AW: Zukunft der Atomenergie
 
Zitat:

Zitat von Geku (Beitrag 97175)
Wenn der Umwandlungsprozess sehr lange dauert (500Jahre)?

Wer schreibt das?
Ich denke 500 Jahre ist die neue Halbwertszeit. Siehe Links im vorigen Beitrag.

Geku 10.12.21 20:41

AW: Zukunft der Atomenergie
 
Zitat:

Zitat von Bernhard (Beitrag 97178)
Wer schreibt das?
Ich denke 500 Jahre ist die neue Halbwertszeit. Siehe Links im vorigen Beitrag.

Ja, so ist es. 500Jahre sind 25 Generationen.

Bernhard 10.12.21 20:54

AW: Zukunft der Atomenergie
 
Zitat:

Zitat von Geku (Beitrag 97179)
Ja, so ist es. 500Jahre sind 25 Generationen.

Solche Zeiten hat man auch beim Müll von Fusionsanlagen.

Es sind keine geologischen Zeitspannen. Deshalb kann man da über eine Lagerung in Stollen oder Lagern etwas entspannter nachdenken.

Hawkwind 11.12.21 08:58

AW: Zukunft der Atomenergie
 
Zitat:

Zitat von Bernhard (Beitrag 97173)
...

Was sagt man nun den Angehörigen der Opfer und auch den Menschen, die ihre Heimat ohne deren Zustimmung verlassen mussten?
Hatten die schlicht Pech?
Hat man sie dem Wohlstand der Allgemeinheit geopfert?
Hatten Sie eine Wahl?
War ihnen das Risiko durch das Kraftwerk bewusst?

Wie auch immer man nun zu diesen Fragen steht, so wurde von Ihnen auf jeden Fall ein sehr hoher Preis für den Strom bezahlt, den das Kraftwerk erzeugt hat. Oder nicht?
...

Der Preis ist irrsinnig hoch: v.a. Kinder, Liquidatoren und Schwangere waren/sind massiv betroffen.
Zitat:

Ultimately, 350,000 people living near the plant were permanently relocated, and 600,000 military and civilian personnel from throughout the Soviet Union were recruited as clean‐up workers (locally referred to as liquidators). By the 20th anniversary (2006), ∼6,000 children under age 18 in 1986 were diagnosed with papillary thyroid cancer1, an otherwise rare disease. At the 25th anniversary (2011), the liquidators were found to have increased rates of leukemia, other hematological malignancies, thyroid cancer, and cataracts2. ...
zitiert aus einem Papier, das sich v.a. mit den Konsequenzen des Desasters auf die Psyche der betroffenen Menschen befasst.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4911770/

Geku 11.12.21 09:08

AW: Zukunft der Atomenergie
 
Zitat:

Zitat von Geku (Beitrag 97176)
Könnte man nicht schon Atomkraftwerke nach diesem Prinzip bauen?

Der Reaktor wird so konzeptiert, dass dieser nur im unterkritischen Bereich betrieben werden kann. Der Kernbrennstoff wird länger ausgenutzt und an Ort und Stelle durch schnelle Neutronen in kürzlebige Spaltprodukte umgewandelt.

Der Nachteil wird sein, dass die Leistung des Rektors stark mit der Betriebszeit abnimmt.

Man würde sich dann eine Spalieranlagen für die Transmutation ersparen.

Siehe Transmutation im Reaktor: https://www.quarks.de/technik/energi...transmutation/

Hier eine gute Zusammenfassung zum Thema Atommühlbeseitigung: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Endlager_(Kerntechnik)

Auch über die Einbringung des Atommühls in Subduktionszonen wird diskutiert: https://m.youtube.com/watch?v=aAXtlITBkD4

Der Atommüll wandert in Richtung Erdinnere: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Subduktion

sirius 12.12.21 02:15

AW: Zukunft der Atomenergie
 
Zitat:

Zitat von Bernhard (Beitrag 97167)
wie vorgeschlagen, möchte ich hiermit ein neues Thema zur Zukunft der Atomenergie aufmachen.

D.h. Wie steht ihr zu dem geplanten Atomausstieg 2022 ?

Befürwortet ihr diesen Ausstieg aus der industriellen Stromerzeugung per Kernspaltung oder eher nicht.

Ich vermute, unsere Meinung ist wohl nicht wirklich gefragt.
Nachdem Bündnis90/Die Grünen schon den Naturschutz dem Ausbau von Windkraft unterordnen, können sie sich einen zweiten Abfall von einem Kernthema „Atomkraft - Nein danke!“ letztlich gar nicht leisten.

Zitat:

Zitat von Bernhard (Beitrag 97167)
Ein verwandtes Thema betrifft die zugehörigen militärischen Anwendungen, da mit Hilfe von Kernreaktoren bekanntlich auch waffenfähiges Material erbrütet werden kann. We steht ihr also generell zu einer Politik der Abschreckung durch Atomwaffen? Haltet ihr so eine Politik für angemessen oder eher für nicht mehr zeitgemäß, oder ... ?

Abschreckung durch Aufrüstung des atomaren Potentials?
Halte ich persönlich generell für Irrsinn.
Irgendwann fällt bei Ausweitung des nuklearen Waffenpotentials das irgendeinem Potentaten in die Hände, der skrupellos oder dumm und phantasielos genug ist, die Möglichkeit dann auch zu nutzen.

Zitat:

Zitat von Bernhard (Beitrag 97167)
Ferner spielt die Atomenergie natürlich noch eine Rolle in der Wissenschaft und der Raumfahrt. Befürchtet ihr diesbezüglich Nachteile für den Standort Deutschland, der sich möglicherweise aufgrund des aktuellen Wahlergebnisses und des geplanten Atomausstiegs ergeben könnte?

Ich erwarte Nachteile. In vielen Ländern auf der Erde werden neue Kernkraftwerke errichtet. Der Energiebedarf wird in der Zukunft eher anwachsen als geringer werden und die Klimaziele will man in Deutschland auch noch erfüllen.
Wie soll das denn alles zusammen gehen?

sirius 12.12.21 02:22

AW: Zukunft der Atomenergie
 
Zitat:

Zitat von Geku (Beitrag 97171)
Ich bin von dem Link https://de.m.wikipedia.org/wiki/MYRRHA auf das YT Video https://m.youtube.com/watch?v=aAXtlITBkD4 über das Projekt MYRRHA gestoßen.

Im "Atommühl" steckt noch wesentlich mehr Energie als bei der Nutzung im Atomkraftwerk frei gesetzt wird. Diese wird bei der Transmutation frei gesetzt, aber laut Video nicht genutzt. Die nützlose Kühlung ist wieder ein Anschlag auf die Umwelt. Und das für 500 Jahre mit einer Füllung! Der Grund ist wahrscheinlich, dass sich die Abgabe dieser Energie auf diese 500 Jahre erstreckt.

MYRRHA ist ein sehr interessantes Projekt. Könnte vielleicht wirklich innerhalb der nächsten 15 Jahre an Bedeutung gewinnen.

Ich habe mich gefragt, wie die Finnen mit ihrem Endlager umgehen werden, falls MYRRHA sich durchsetzen wird.
Ein Endlager mit diesen extrem langen Lagerzeiten wäre doch dann für hochradioaktiven Müll gar nicht mehr vertretbar!

Geku 12.12.21 08:34

AW: Zukunft der Atomenergie
 
Zitat:

Zitat von sirius (Beitrag 97188)
Ein Endlager mit diesen extrem langen Lagerzeiten wäre doch dann für hochradioaktiven Müll gar nicht mehr vertretbar!

Dann bleibt noch genügen mittelradioaktives Material übrig.

Da die Umwandlung von hochradioaktiven auf mittelradioavtiven Müll sehr lange dauert, werden wir viel mehr Spalieranlagen als Kernkraftwerke benötigen.

Offen ist die Standzeit dieser Anlagen über einen langen Zeitraum. Da der Betrieb viel Energie benötig ist es sehr wichtig die Abwärme zu nutzen. Vielleicht gewinnt man mehr Energie als man verbraucht.

Bis es diese Anlagen gibt, werden auch sichere "Endlager" benötigt.

Geku 13.12.21 16:03

AW: Zukunft der Atomenergie
 
Vielleicht sollte man lieber auf die Kernfusion warten:

https://www.n-tv.de/wissen/Energie-w...b-global-de-DE

Bernhard 14.12.21 11:21

AW: Zukunft der Atomenergie
 
Zitat:

Zitat von sirius (Beitrag 97188)
MYRRHA ist ein sehr interessantes Projekt. Könnte vielleicht wirklich innerhalb der nächsten 15 Jahre an Bedeutung gewinnen.

Davon gehe ich auch aus.

Besonders spannend finde ich die Frage, ob man dann (in der fernen Zukunft) auch neu über die bestehenden Castoren nachdenkt. Die sind ja angeblich so gut verschlossen und verglast, dass eine Dekontamination sehr aufwändig wird.


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