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-   -   Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen (http://www.quanten.de/forum/showthread.php5?t=3750)

MMT 21.11.20 15:15

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen
 
Natürlich kann man auch auf die Zahl der Dimensionen der Natur wetten - aber niemand wird wohl Geld darauf zu setzen, dass in den nächsten 10 Jahren eine andere Zahl als 3+1 experimentell nachgewiesen werden wird. Das Fadenmodell sagt 3+1 für alle Skalen, alle Energien, alle Orte des Universums voraus.

Das Fadenmodell sagt auch die einfachste Topologie des Raumes voraus. Es sagt also die Abwesenheit von makro- und mikroskopischen Wurmlöchern und dergleichen voraus. Vielleicht will hier jemand das Gegenteil wetten?

MMT 22.11.20 15:40

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen
 
Das Fadenmodell sagt auch voraus, dass es kein positives Ergebnis in den drei Forschungsthemen geben wird, die auch für den Future Circular Collider geplant sind. Diese drei Themen werden in der CERN-Veröffentlichung mit 1363 Autoren FCC Physics Opportunities, European Physical Journal C, Band 74 (2019), S. 474, sehr ausführlich vorgestellt:

(1) die Suche nach unerwarteten Phänomenen um das Higgsteilchen und die elektroschwachen Vektorbosonen,
(2) die Suche nach neuen Elementarteilchen, wie z.B. dunkle Materie, und
(3) die Suche nach kleinsten Abweichungen vom Standardmodell.

Wenn doch etwas in diesen Themenbereichen entdeckt wird, sind die Vorhersage und das Fadenmodell widerlegt.

sanftwasser 22.11.20 17:00

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen
 
Möchte nicht stören, nur kurz eine Rückfrage: 'Ein einziger Fäden mit Radius Plancklänge, der im Zickzack durch das Universum läuft...'

Dachte instantan an EIN selbstreferenzielles Tachyonenfeld, die Definition des Nullgewirres ist ja eigentlich ZWEI (horizontale parallele Schnüre vgl. tobias.christ@inf.ethz.ch. ETH Zürich)

Da sehe ich aber keinen 3+1 dimensionalen Ansatz, vgl. bspw. Ashoke Sen, tachyon dynamics in Open String theory...

Beziehst Du Dich auf Born-Infeld 1934 und ihr 'absolute Field and electromagnetic origin of mass' ? Da bin ich mir noch im Unklaren bzgl. der Inklusion des primären materiellen Widerspruchs im Sekundären... (Sorry übrigens, hatte noch keine Kraft Deinen weiteren Links zu folgen, falls da was dazu versteckt wäre...)

Und bin am puzzeln: die Natur eines räumlich determinierten Fadens kann (rekursiv) kein Faden sein - oder doch?

MMT 23.11.20 04:35

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen
 
Zitat:

Zitat von sanftwasser (Beitrag 94077)
Und bin am puzzeln: die Natur eines räumlich determinierten Fadens kann (rekursiv) kein Faden sein - oder doch?

Es ist es schwer, hier gut zu antworten. Ich füre einige Punkte an.

Im Fadenmodell entstehen physikalische Observablen aus Kreuzungswechsel (wie beim Diracschen Fadentrick). Es gibt ohne Kreuzungswechsel keine Observablen. Das ist im Vakuum der Fall, oder da, wo es gar keine Fäden gibt (zB hinter einem Horizont).

Von Herrn Christ habe ich noch nichts gelesen; welche Publikation meinst Du?

Im Fadenmodell sind 3+1 Dimensionen die einzige selbstkonsistente Möglichkeit, die Natur zu beschreiben.

Born und Infeld wollten ebenfalls "alles" zusammenbringen. Aber das Fadenmodell nimmt keinen Bezug auf deren Arbeit - die Ansätze sind doch sehr verschieden.

Zur Natur des Fadens. Es ist richtig, dass der Begriff des Fadens einen Raum voraussetzt. Andererseits setzt jede Beschreibung der Natur einen Raum voraus. Ohne Raum können wir nichts beschreiben. Das Fadenmodell reduziert die Voraussetzungen zur Beschreibung der Natur auf das absolute Minimum - aber nicht auf Null.

In einer naiven Vorstellung hängt in der Natur alles zusammen. Das kann man nur dadurch ausdrücken, dass die fundamentalen Größen und Begriffe, die die Natur beschreiben, ausgedehnt sind. Das ist ein Grund für die Fäden. Die anderen Gründe sind in der Quantentheorie die Existenz von Spin 1/2 (der Diractrick, der auch Fäden benötigt) und schließlich die Gravitation (die Entropie schwarzer Löcher muss auch durch ausgedehnte Größen entstehen, um proportional zur Fläche zu sein).

MMT 24.11.20 20:26

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen
 
Wenn das Fadenmodell stimmt, und es wirklich die gesamte Natur beschreibt, ergeben sich überraschende Folgerungen. Eine davon ist diese. Wenn das Fadenmodell stimmt, ist es vermutlich einzigartig. Das bedeutet, dass keine nicht-äquivalente Alternative existieren kann/sollte. Das wiederum bedeutet, dass man das Fadenmodell einfach dadurch widerlegen kann, dass man eine weitere, vollständige Beschreibung der Natur findet.

Oder anders gesagt: Es sieht so aus also ob das Fadenmodell eine besondere, eigentlich schon vermessene Wette vorschlägt. Sie lautet: Wetten, dass keine andere, nicht-äquivalente, vollständige Beschreibung der Natur möglich ist?

Obwohl die Chancen für diese Wette aus vielen Gründen extrem schlecht stehen, ist sie dennoch hier formuliert. (Die meisten Gründe, warum es um die Wette wirklich sehr schlecht steht, sind hier aufgeführt: https://www.motionmountain.net/bet.html#enc.) Wir werden sehen, wie das in einigen Jahren aussieht. Für eine Widerlegung reicht es, dass man eine Methode findet, die Konstanten des Standardmodells anders zu berechnen als mit Fäden.

MMT 26.11.20 19:17

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen
 
Das Fadenmodell macht zahlreiche Vorhersagen. Eine ist, dass das Prinzip der kleinsten Wirkung immer gilt - bei allen Energien und Längenskalen. Das Prinzip der kleinsten Wirkung ist, im Fadenmodell, das Prinzip der wenigsten Kreunzungswechsel.

Die genaue Ableitung des Standardmodells der Teilchenphysik ist in dieser Veröffentlichung beschrieben https://link.springer.com/article/10...63779619030055. Die neueren Preprints sind aber besser verständlich.

MMT 27.11.20 21:16

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen
 
Sowohl in der Quantentheorie als auch in der Gravitation sagt das Fadenmodell 3 Dimensionen des Raumes voraus, weil Gewirre und Knoten ausschließlich in 3 Dimensionen möglich sind.

sanftwasser 27.11.20 22:51

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen
 
Danke für die ausführliche Antwort.

(Tobias Christ magst Du googeln, es ist nicht der Fußballer, sondern der bspw. auf docplayer Bulletin Rationale Gewirre...)

Wesentlich ist mir seine Definition zwei (Schnüre) die Du (räumlich) als 'zickzack' zwischen den Horizonten auflös-st. (Es sind aber Horizonte nur der Beobachtung. Wenn ich dimensionaler Spannung einen energetischen Eigenwert beimesse, der sich ggf. abrupt entladen kann, sind jegliche Planck'schen Limits hinfällig, und zwar über 'den Trick', die Einheiten)

Der aeussere Horizont ist sowieso nur rein empirisch, die Überwindung des inneren begreife ich als Chance für die Theorie, leider können wir ja nicht 'die Segel hissen'.

Ergebe sich das so eingegrenzte Gebiet als Projektion eines Zeitpunktes durch die Zeit...*
... und gebe es eine Projektion eines anderen Zeitpunktes jener ersten entgegen...
...und nennen wir das erfahrbare Maximum ihrer Durchdringung, den Screen ihres Zusammenpralles: "Raum"

Woraus besteht ein Strahl(engang), der auf dem Schirm ein rationales Gewirr samt lokaler Kreuzungswechsel erzeugt, was wären der Abbildung Ursache, welche Linsen sorgten für Streuung?

--------------------------------
* oder aus einem Zeitpunkt des Fadens der Zeit...

MMT 28.11.20 07:36

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen
 
Zitat:

Zitat von sanftwasser (Beitrag 94112)
Woraus besteht ein Strahl(engang), der auf dem Schirm ein rationales Gewirr samt lokaler Kreuzungswechsel erzeugt, was wären der Abbildung Ursache, welche Linsen sorgten für Streuung?

Solche poetischen Fragen sind für einen Physiker schwierig zu beantworten. Aber ein Punkt ist vielleicht erwähnenswert. Das Fadenmodell hat zum Ziel, die gesamte Natur zu beschreiben. Beschreiben geht nur mit Hilfe von Zeit und Raum. Andererseits sollen aber Zeit und Raum aus den Fäden entstehen. Aus diesem Zirkelproblem kann man sich nicht komplett lösen. Im Fadenmodell wird das so gemacht, dass hilfsweise eine "lokale Hintergrundraumzeit" für den Beobachter eingeführt wird. Die "physiklalische Raumzeit" entsteht dann aus den Fäden. Lokal stimmen beide überein, global nicht.

Das Grundprinzio des Fadenmodells ist in der lokalen Hintergrundraumzeit definiert. In dieser kann man sich die Fäden mathematisch eingebettet vorstellen, und auch die Gewirre zeichnen, die in den Preprints auf https://www.motionmountain.net/research.html abgebildet sind. Mit den Gewirren und deren Umformungen kann man dann die drei Teilchengenerationen, die Gravitation und die drei Eichwechselwirkungen ableiten, sowie die Teilchenmassen, die Mischungswinkel und die Kopplungskonstanten abschätzen.

MMT 29.11.20 07:20

AW: Die Natur aus Fäden: Vortragsfolien
 
Eine schnelle und einfache Einführung in das Fadenmodell geben die Vortragsfolien

https://www.motionmountain.net/Strands-Talk.pdf.

Sie beinhalten auch mehrere Animationen, die verschiedene Aspekte des Fadenmodells deutlich machen.


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