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-   -   Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen (http://www.quanten.de/forum/showthread.php5?t=3750)

Timm 12.02.20 21:06

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen
 
Zitat:

Zitat von MMT (Beitrag 92845)
Ja. Die Kreuzungen müssen in der Tat nur "knapp unter" dem Horizont liegen.

Das reicht nicht, weil die Raumzeit im Inneren nicht statisch ist. Wegen der Vertauschung von r- und t-Koordinate geht es nur abwärts (r nimmt ab). Das gilt z.B. auch für die r-Koordinate eines nach oben emittierten Photons. Die Masse muß im Zentrum sein. Sieh’ zu, daß du hier Plankdichte hast, dann liegst du heuristisch richtig.

TomS 12.02.20 21:11

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen
 
Zitat:

Zitat von MMT (Beitrag 92851)
Und ja, das ist eine geometrische Formulierung der "Kreuzungen" aus der Knotentheorie.

Wo finde ich eine Definition von “Kreuzung” im Rahmen der Knotentheorie, die mit dem Abstandsbegriff argumentiert??

TomS 12.02.20 21:24

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfe
 
Zitat:

Zitat von MMT (Beitrag 92852)
es trifft eben nicht auf ... die Quantentheorie zu ... Spin in d>3 ist de facto unmöglich, Quantentheorie und Diffeomorphismeninvarianz zusammen ebenso ...

Das ist doch Käse.

Es gibt natürlich Spin in d > 3

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Spin_structure
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Spinor_bundle

Und es gibt natürlich diffeomorphismen-invariante Quantenfeldtheorien

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Topo...m_field_theory

MMT 12.02.20 21:37

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfe
 
Zitat:

Zitat von TomS (Beitrag 92855)
Das ist doch Käse.

Es gibt natürlich Spin in d > 3

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Spin_structure
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Spinor_bundle

Und es gibt natürlich diffeomorphismen-invariante Quantenfeldtheorien

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Topo...m_field_theory

Bei mir ging es um Theorien, die die Natur beschreiben. Und ich meinte den beobachtbaren Spin von Elementarteilchen, nicht irgendwelche mathematische Verallgemeinerungen, die damit nichts zu tun haben, aber denselben Begriff verwenden. Wir werden uns doch nicht streiten, ob es mehr als 3 Raumdimensionen gibt oder nicht. Das ist derzeit eine reine Glaubensfrage. Wie gesagt: sobald mehr als 3 Raumdimensionen experimentell nachgewiesen sind, ist das Fadenmodell nachweislich falsch. Da würde ich aber gerne viel Geld verwetten, dass mehr als 3 Dimensionen "nie" gemessen werden. ( Siehe auch http://www.motionmountain.net/bet.html )

Ich verstehe ja, dass das Fadenmodell nicht jedermanns Geschmack ist. Man kann aber Theorien (wie TQFT), die nicht mit Experimenten übereinstimmen, doch nicht dazu verwenden, um das Fadenmodell - eine Hypothese, die mit (allen) Experimenten übereinstimmt - zu widerlegen.

TomS 12.02.20 23:11

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen
 
Ich habe den Eindruck, dass du unpräzise wirst, sobald es eng wird.

Du schreibst “Spin in d>3 ist de facto unmöglich”; darauf habe ich geantwortet.

Jetzt schreibst du “ich meinte den beobachtbaren Spin von Elementarteilchen” und “ dass mehr als 3 Dimensionen nie gemessen werden”.

Es wäre hilfreich, wenn du einfach sofort präzise schreiben würdest, was du meinst.

Wer's nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er's klar sagen kann
Karl Popper

Mein Résumé: ich habe mich exemplarisch mit einigen wenigen Aspekten deines Modells befasst; ich stelle fest, dass es bereits bei diesen einfachen Aspekten keine Substanz hat; damit ist das Thema für mich abgehakt.

eod

MMT 13.02.20 06:32

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen
 
Zitat:

Zitat von TomS (Beitrag 92857)
Ich habe den Eindruck, dass du unpräzise wirst, sobald es eng wird.

... ich stelle fest, dass es bereits bei diesen einfachen Aspekten keine Substanz hat.

Das Fadenmodell ist meines Wissens die einzige bekannte Hypothese, die die Zahl der Teilchengenerationen, das Teilchenspektrum mit deren Quantenzahlen, das Spektrum der Wechselwirkungen mit deren Symmetriegruppen, und Rechenverfahren für die Kopplungskonstanten vorhersagt. Das Modell macht zahlreiche experimentelle Vorhersagen, die bisher mit allen Experimenten übereinstimmen. Inspesondere wird die Gültigkeit des Standardmodells für alle experimentell erreichbaren Energien und die Gültigkeit der Feldgleichungen im subgalaktischen Bereich vorhergesagt. Keine Supersymmetrie, keine elementaren dunkle Materieteilchen, keine zusätzlichen Elementarteilchen, keine zusätzlichen Dimensionen, keine zusätzlichen Symmetrien, keine zusätzlichen Energieskalen, keine neuen beobachtbaren Quantengravitationseffekte, Hochenergiewüste - das sind einige der Vorhersagen, die jederzeit mit derzeit laufenden Experimenten experimentell widerlegt werden können. Experimente zum doppelten Neutrinozerfall, zu g-2 des Myons, zu Teilchensuche am LHC und zur Suche nach dunkler Materie sind einige Beispiele. Dies alles wird aus einem einfachen Prinzip hergeleitet.

Diese experimentellen Vorhersagen sind präzise, widersprechen fast allen derzeitig gängigen Hypothesen, stimmen jedoch mit den Beobachtungen überein.

Die Rückmedlungen hier haben gezeigt, dass die Argumentationskette bei den Herleitungen im Modell nicht überzeugend ist. Das waren ehrliche und wertvolle Rückmeldungen. Dafür Danke an alle.

Die experimentellen Vorhersagen bleiben, und sind hier dokumentiert - sowie in mehr Detail auf der Seite http://www.motionmountain.net/bet.html - und können in der Zukunft immer wieder kontrolliert werden. Ich bin über die Webseite erreichbar.

Falls eine der Vorhersagen nicht präzise genug sein sollte, höre ich es gerne. Falls jemand Vorschläge hat, die Argumentationskette präziser zu machen, höre ich es ebenfalls gerne. Ich werde daran arbeiten, die Präzision weiter zu erhöhen. In einigen Gebieten passiert das gerade.

TomS 13.02.20 07:06

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen
 
Zitat:

Zitat von MMT (Beitrag 92859)
Das Fadenmodell ist meines Wissens die einzige bekannte Hypothese, die die Zahl der Teilchengenerationen, das Teilchenspektrum mit deren Quantenzahlen, das Spektrum der Wechselwirkungen mit deren Symmetriegruppen, und Rechenverfahren für die Kopplungskonstanten vorhersagt.

Nur um das nochmal klarzustellen: bisher hatten wir festgestellt, dass das Modell an den konkret diskutierten Punkten nichts vorhersagt - da kein mathematischer Formalismus existiert, der etwas vorhersagen könnte - sondern lediglich Ideen liefert.

Timm 13.02.20 10:01

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen
 
Zitat:

Zitat von MMT (Beitrag 92859)
Falls eine der Vorhersagen nicht präzise genug sein sollte, höre ich es gerne. .

Die Vorhersage, die Masse eines schwarzen Loches sei am oder knapp unter dem Horizont ist zwar präzise aber falsch*. Ich habe dir aufgezeigt weshalb und wo die die Masse nur sein kann.

Ich rate dir, diese Vorhersage zu entfernen. Selbst Laien, die sich ein bißchen mit schwarzen Löchern befasst haben, fällt dieser Fehler auf. Das kannst du dir nicht leisten, wenn du von irgend jemand halbwegs ernst genommen werden willst. Mit der Masse im Zentrum wärst du von einer fundamentalen Ebene ausgehend der Quantengravitation auf der Spur, natürlich mit allen dir von Tom erläuterten Einschränkungen (fehlender Formalismus, etc).


*
https://www.mathpages.com/rr/s7-03/7-03.htm
Of course, it isn’t possible to hover precisely at (or inside) the event horizon

"to hover" ist gleichbedeutend mit stationär, also r = const.

TomS 13.02.20 10:49

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen
 
Hier nochmal eine exemplarische Darstellung der Erwartungshaltung der Physiker an eine Theorie am Beispiel der Stringtheorie

Zunächst

1a) Idee - Prosa: fundamentale Objekte sind Strings; daraus folgen sowohl bekannte Freiheitsgrade / Teilchen der QFT, als auch eine Theorie der Quantengravitation
1b) Motivation - Prosa: ...
1c) Ergebnis - Prosa: im Rahmen gewisser Kompaktifizierunger der Strings in 10D auf 4D resultieren Felder auf den Weltflächen, die Darstellungen bekannter Liegruppen tragen; die fundamentale Theorie ist frei von Quantisierungsanomalien, wenn fermionische / heterotische Strings in 10D formuliert werden; usw. usw.

Übertragen in einen mathematischen Formalismus bedeutet dies

1A) Basis - mathematisch/formal: Nambu-Goto, Polyakov; Ramond-Neveu-Schwarz, RNS, Heterotic
1B) Ableitungen - mathematisch/formal ...
1C) Ergebnis - mathematisch/formal: Supersymmetrische Eichtheorie, AdS/CFT, ...


Nun die selbe Darstellung bzw. der Status für die Fadentheorie

Zunächst

2a) Idee - Prosa: liegt vor
2b) Motivation - Prosa: liegt vor
2c) Ergebnis - Prosa: Standardmodell, liegt vor

Dann jedoch

2A) - fehlt
2B) - fehlt

2C) wird ohne Begründung 2A,B) einfach hingeschrieben


Man muss sich diese Situation bewusst machen.

Die Konsequenz ist dann nämlich nicht, dass man 2b) in Details verbessert, sondern dass man 2A) ausformuliert und mit 2B) beginnt.

MMT 13.02.20 21:52

AW: Die Natur aus Fäden: bitte schimpfen
 
Zitat:

Zitat von reinhard (Beitrag 92866)
Wenn es etwas über die offenen Fragen wie dunkle Materie,dunkle Energie aussagen könnte wäre es natürlich noch interessanter.

Bisher nur folgende Vorhersage: es gibt keine bisher unbekannten dunkle Materieteilchen. Dunkle Materie, wenn es sie denn gibt, besteht aus normaler Materie und schwarzen Löchern.

Zu schwarzen Löchern ist nur zu sagen, dass die Vorhersage, dass die Masse in einer Singularität (oder in der Nähe des Zentrums) enthalten ist, nur gilt, wenn Quanteneffekte vernachlässigt werden. Das ist in der Natur aber nicht möglich und im Fadenmodell auch nicht der Fall.

Zur Diracgleichung noch zwei Gedanken. 1. Die Ableitung der Diracgleichung durch Battey-Pratt und Racey von 1980 wird durch das Fadenmodell bestätigt und nachgebildet. 2. Die Diracgleichung folgt alternativ auch aus dem Wirkungsquantum als kleinster beobachtbarer Wirkung, der Lichtgeschwindigeit als Grenzgeschwindigkeit und den Spin 1/2 Eigenschaften. Diese drei Eigenschaften bildet das Fadenmodell ebenfalls ab.


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