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Timm 26.08.18 08:48

AW: VWI im Alltag
 
Zitat:

Zitat von TomS (Beitrag 88689)
Agnostische bzw. instrumentalistische Interpretation der QM:
Am Doppelspalt muss ich das Photon mathematisch als Superpositionszustand beschreiben, um die korrekten Vorhersagen für Messergebnisse und deren Wahrscheinlichkeiten zu erhalten; dass das reale Photon tatsächlich in einem derartigen Superpositionszustand existiert, kann ich nicht sicher wissen, da ich es nicht beobachte.

Diese Aussage ist nmM allgemein gültig und nicht beschränkt auf die "instrumentalistische Interpretation". Niemand beobachtet einen Superpositionszustand und so kann es niemand sicher wissen, weder Anhänger der KI noch solche der VWI. Darüberhinaus sind sich alle einig, daß die Superposition existiert. Z.b. Zeilinger beim Heisenberg Mikroskop: "Dieser verschränkte Zustand ist ebenfalls eine Superposition". Die Geister scheiden sich doch erst, wie konsequent man damit umgeht.
Zitat:

Zitat von TomS (Beitrag 88689)
Physik betreiben bedeutet für mich, dass ich mathematisch Zugang zu einem Stück Realität erhalte, d.h. dass ich die Realität in ihrer Struktur zumindest in Teilen zutreffend modelliere und beschreibe.

Was meinst Du hier mit "Realität"? Doch nicht die nicht beobachtbaren Zweige?

TomS 26.08.18 09:07

AW: VWI im Alltag
 
Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 88691)
Die Geister scheiden sich doch erst, wie konsequent man damit umgeht.

Ja.

Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 88691)
Darüberhinaus sind sich alle einig, daß die Superposition existiert.

Ich denke nicht, dass sich alle darin einig sind, was „existiert“ hier bedeutet und auf was es sich genau bezieht. Viele Physiker verstehen nicht mal die Notwendigkeit, sich über die Verwendung der Begriffe Rechenschaft abzulegen.

Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 88691)
Was meinst Du hier mit "Realität"? Doch nicht die nicht beobachtbaren Zweige?

Doch, natürlich.

Plankton 27.08.18 15:50

AW: VWI im Alltag
 
Zitat:

1. Die Quantenmechanik ist vollständig. Der Vektor |Ψ> mit dem das QM-System korreliert ist, bestimmt sämtliche objektiven Eigenschaften.
2. Vektoren im Hilbertraum unterliegen immer einer linearen zeitlichen Dynamik gemäß der SGL.
3. Messungen haben bestimmte definite Resultate.
So gesehen, wenn man Punkt 3 negiert, landet man bei der VWI. Bei anderen Punkten bei anderen Interpretationen.

soon 27.08.18 19:04

AW: VWI im Alltag
 
Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 88641)
Die Aufspaltung in Zeige bedeutet die Realisierung aller Möglichkeiten.

Die Möglichkeiten werden realisiert, und zwar nacheinander in einer Folge von Ereignissen, die zusammen genommen wieder eine Einheit bilden.

Vielleicht sollte man die Zweige und Ereignisse der VWI mal graphisch darstellen und dann die x- und y-Achse vertauschen. Es würde mich nicht wundern, wenn die Sache dann vertraut aussieht. http://1.1.1.4/bmi/www.quanten.de/fo...lies/smile.gif

Timm 27.08.18 19:40

AW: VWI im Alltag
 
Zitat:

Zitat von soon (Beitrag 88716)
Die Möglichkeiten werden realisiert, und zwar nacheinander in einer Folge von Ereignissen, die zusammen genommen wieder eine Einheit bilden.

Die zu einer Messung gehörenden Möglichkeiten werden instantan realisiert. Darüber hinaus wage ich keine Präzisierung.

TomS 27.08.18 20:24

AW: VWI im Alltag
 
Zitat:

Zitat von Plankton (Beitrag 88714)
So gesehen, wenn man Punkt 3 negiert, landet man bei der VWI. Bei anderen Punkten bei anderen Interpretationen.

Stimmt.

Die Interpretationen sind natürlich nicht eindeutig. Insbs. die sogenannte „Kopenhagener Interpretation“ ist eher eine Familie von inkohärenten. Einzelmeinungen, keineswegs ein logisch geschlossenes Konstrukt.

TomS 27.08.18 20:25

AW: VWI im Alltag
 
Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 88717)
Die zu einer Messung gehörenden Möglichkeiten werden instantan realisiert. Darüber hinaus wage ich keine Präzisierung.

Stimmt.

Eine darüberhinausgehende Präzisierung ist dann ohnehin (fast) mit der Mathematik selbst identisch.

soon 27.08.18 23:07

AW: VWI im Alltag
 
Zitat:

Zitat von Timm (Beitrag 88717)
Die zu einer Messung gehörenden Möglichkeiten werden instantan realisiert.

Abseits der VWI kann ich ganze Messreihe als eine Messung betrachten.

Das unterscheidet sich, in gewisser Weise, gar nicht so sehr von der hier diskutierten VWI. Das erscheint nur deshalb banal, weil wir eine Nacheinander-Realisierung der Möglichkeiten gewohnt sind.

Timm 28.08.18 07:49

AW: VWI im Alltag
 
Zitat:

Zitat von soon (Beitrag 88721)
Das unterscheidet sich, in gewisser Weise, gar nicht so sehr von der hier diskutierten VWI. Das erscheint nur deshalb banal, weil wir eine Nacheinander-Realisierung der Möglichkeiten gewohnt sind.

Ich bin nicht sicher, worauf du hinaus willst. Wenn nacheinander Teilchen durch den Doppelspalt gehen, dann erfolgen die Messungen nacheinander und jede Messung realisiert das Potential aller Möglichkeiten.

TomS 28.08.18 08:05

AW: VWI im Alltag
 
Zitat:

Zitat von soon (Beitrag 88721)
Abseits der VWI kann ich ganze Messreihe als eine Messung betrachten.

Nein, das funktioniert aufgrund des Projektions- bzw. Kollapspostulates nicht.

Wenn du Messungen zu Zeiten t, t‘ > t, t‘‘ > t‘, ... durchführst und dabei die Observablen A, B, C, ... misst, dann musst du zwischen den Messungen die quantenmechanische Zeitentwicklung U(t‘-t), U(t‘‘-t‘), ... verwenden, für die Messungen der Observablen A mit Messwert a selbst jedoch den Projektor Pa, B,C analog.


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