Zitat:
Wo will er gesehen haben, dass beim genannten Streuprozess Newtonsche Mechanik nicht gilt?
|
Ich habe diesen Prozess nicht beliebig gewählt. Es handelt sich um einen sogenannten s – channel Prozess, der sich dadurch auszeichnet, dass der Wirkungsquerschnitt nur von einem einzigen Parameter abhängt, nämlich der Energie. Das ist natürlich experimentell toll zu kontrollieren.
Interessanter Weise sagt die QED eine etwas andere Energieabhängigkeit voraus, als man das naiv so vermuten würde (sprich nicht bloß eine Phasenraumabhängigkeit wegen Energie – Impulserhaltung). Damit ermöglicht dieser Prozess eine Überprüfung der QED.
Ich habe eine vom klassischen Ergebnis abweichende Voraussage zu einem Prozess der nur von einem und ausgerechnet auch noch von dem in einem Beschleunigerexperiment wohl am besten zu kontrollierenden Parameter abhängt. So etwas ist Traumhaft (und kommt leider nicht zu häufig vor).
Dieses Experiment ist sehr häufig gemacht worden (und wird von jedem der Erfahrung mit Beschleunigertechnik sammeln möchte auch Heute noch durchgeführt). Die Vorhersagen der QED haben sich als richtig erwiesen (sonst würden wir heute nicht mehr von ihr sprechen).
Wenn du also behauptest, die Newtonsche Mechanik ist allgemein gültig, dann musst du vorrechnen können, wie du mit klassischer Mechanik den experimentell überprüften Streuquerschnitt der QED erhältst, insbesondere, wie du eine vom Phasenraumfaktor abweichende Energieabhängigkeit bekommst.
Um das für den Laien verständlich zu machen: Klassisch wird ein Streuprozess nur von Energie und Impulserhaltung bestimmt.
Die QED und das Experiment zeigt jedoch: Für bestimmte Energien ist der Prozess zwar nach den Erhaltungssätzen erlaubt, findet aber trotzdem nicht statt, sondern erst bei höheren Energien.
Für extrem hohe Energien gehen allerdings die Vorhersagen der QED in den klassischen Fall über (solange man keine weiteren Wechselwirkungen mit einbezieht, die weitere Teilchen erzeugen würden).