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Alt 16.08.08, 15:03
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rene rene ist offline
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Standard AW: Longitudinale Schwingungen im Vakuum

Hi JGC

Niemand konnte die Longitudinalwellen – die ja zwecks Ausbreitung ein Medium benötigen - im Äther entdecken oder auch beweisen, dass es sie nicht gab. Man musste daher auf Treu und Glauben hinnehmen, dass solche Wellen im Äther überhaupt existieren. Falls sie existierten, traten sie mit gewöhnlichen Körpern nicht in Wechselwirkung. Man konnte sie deshalb also nicht beobachten. Die grosse Lichtgeschwindigkeit zwang zu der Annahme, der Äther müsse ausserordentlich elastisch sein. Seine Teilchen mussten ja mit sehr hoher Frequenz im Takt mit der Lichtgeschwindigkeit schwingen. Deshalb musste angenommen werden, der Äther sei fast hunderttausendmal elastischer als Stahl. Der Äther musste gleichzeitig Körperlosigkeit wie ein Spukgebilde besitzen. Man konnte ja ungehindert durch ihn hindurchgehen, und auch er musste alle festen Körper, ja die unterschiedlichsten Stoffe, ohne eine Spur zu hinterlassen, passieren.

Heutzutage ist der Äther weitgehend "Ockhams Rasiermesser" zum Opfer gefallen, wonach möglichst auf überflüssige Annahmen (in diesem Fall der fehlende qualitative und quantitative Nachweis) verzichtet werden sollte, was aber nicht zwangsläufig impliziert, dass es ihn nicht gäbe!


Z.B. ist die Brownsche Bewegung eine Folge thermisch getriebener Eigenbewegungen von Teilchen und ist sowohl temperatur- als auch stoffabhängig und kommt bei 0K zum Stillstand. Wenn die Gravitation als longitudinaler Wellenanteil der Dichteschwankungen diese in den Raum hinaus transportieren soll um sich in seine neue kurzzeitig stabile Gleichgewichtslage zu bringen, müsste die Gravitationskraft demzufolge temperaturabhängig sein und nahe beim absoluten Nullpunkt stark abfallen, was aber nicht beobachtet worden ist.

Wenn du recht hättest, wäre das Wesen der Gravitation endlich geklärt. Nur behagen mir dabei die Widersprüche nicht sonderlich, insbesondere dass es bei elektromagnetischen Wellen keinen longitudinalen Aspekt gibt, da sie ausschliesslich Transversalwellen sind.

Darin nun als longitudinaler Anteil der elektromagnetischen Welle die Gravitation abzuleiten, scheint mir verwegen. Bloss weil das elektromagnetische Feld in den Energie-Impuls-Tensor, die Quelle des Gravitationsfeldes, eingeht, heisst das nicht, dass der longitudinale Anteil, der bei elektromagnetischen Wellen nicht nachgewiesen ist, die Ursache der Gravitation sein muss. Zudem stellt sich die Frage, wie Festkörper denn mit diesem angeblichen longitudinalen Wellenanteil gravitativ miteinander wechselwirken. Insbesondere die gravitative Anziehung und ihre Nichtabschirmbarkeit scheinen mir völlig unvereinbar mit der longitudinalen Druckwelle wie z.B. seismischer Wellen zu sein.

Und dann hättest du als Verfechter einer gravitativen Longitudinalwellentheorie zumindest ein Experiment vorzuschlagen, welches deinen “Verdacht“ messbar nachweisen und unter verschiedenen Bedingungen reproduzieren könnte. Nicht umsonst befleissigt man sich standardisierter Methoden, die von wissenschaftlichen Theorien eine quantitative, reproduktive und falsifikative Darstellungsform verlangen, ansonsten die Gravitation qualitativ auch über die Erdgeister oder tanzende Engel beschrieben werden könnte

Grüsse, rene
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Realität ist eine Frage der Wahrnehmung

Ge?ndert von rene (16.08.08 um 15:08 Uhr)
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