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Alt 21.03.09, 16:45
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Gandalf Gandalf ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
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Standard AW: Nichtkontextualität

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Hi Hermes
Ich hab mir den youtube Beitrag noch mehrmals angschaut.
Demnach haette Hawkings tatsaechlich 2004 eine 180 Gradwendung hin zu David Deutsch gemacht, zu Paralelluniversum. Und waere nun wohl der bekannteste Vertreter der Paralellwelt Interpretation der QM.
Ganz verstanden habe ich seine Argumentation dennoch nicht.
Obwohl er anscheinend etwas fuer uns naheliegendes annimmt.
Das die Information das ganze Hyperuniversum betrifft. Nur fuer dieses
insgesamt ist sie eine Erhaltungsgroesse. Genauso wie bei der Energie ueber E=m*c^2.
Betrachtet man vereinfacht Information als einen der notwendigen globalen Parameter der QM ist das no hair Problem geloeset.
Hi!

Ich hab vielleicht noch was "Erhellendes" dazu gefunden:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23862/1.html

Zitat:
Eine verlorene Wette und Hologramme

Es geht um die Information und das, was mit ihr geschieht, wenn die Schwarzen Löcher langsam in Form von [extern] Hawking-Strahlung "verdampfen", bis von ihnen nichts mehr übrig ist. Sie verschwinden mit der Zeit, aber es bleibt die Frage im Raum stehen, was mit der Information geschieht, die in den Objekten, die sie verschlangen, gespeichert war. Nach den Regeln der Quantenphysik darf diese Information nicht verloren gehen. Andererseits scheint ein Entkommen aus den galaktischen Monstern ebenso unmöglich.

Dieses Paradox führte 1997 zu einer berühmten Wette zwischen [extern] Stephen Hawking, der zunächst die Meinung vertrat, die Information sei unrettbar verloren und seinen Kontrahenten [extern] Kip S. Thorne sowie [extern] John Preskill vom California Institute of Technology in Pasadena. 2004 erklärte Stephen Hawking schließlich, er habe die Wette verloren und er bezahlte seine Wettschulden in Form eines Baseball-Lexikons ([local] Schwarze Löcher sind keine Glatzköpfe, sondern haarige Monster).
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Der Sinneswandel des populärsten Physikers unserer Zeit beruhte nicht zuletzt auf der Forschung des aus Argentinien stammenden Physikers [extern] Juan M. Maldacena, Professor am Institute for Advanced Study in Princeton. Dieser [extern] Stringtheoretiker entwarf Ende der 90er Jahre ein Modell, in dem die vier Raum-Zeit-Dimensionen der Quantentheorie mit einem Modell der klassischen Relativitätstheorie in fünf Dimensionen in Beziehung gesetzt werden ([extern] Into the fifth dimension). Die Kosmologen bezeichnen es als holografisches Prinzip, weil es an [extern] Hologramme) erinnert, die Dreidimensionalität simulieren ([extern] Strings und Branen-Welten: einige Aspekte einer vereinheitlichten Theorie aller Wechselwirkungen). Leonard Susskind ist überzeugt von dem Ansatz:

Die Gegner, inklusive Hawking, mussten aufgeben. Er war mathematisch so überzeugend, dass die theoretischen Physiker aus ganz praktischen Erwägungen zu dem Schluss kamen, dass das holografische Prinzip und die Erhaltung von Information richtig sein müssten.

Aber was geschieht mit der Information, wie entkommt sie? Viele Physiker sind der Meinung, dass sie irgendwie in der Hawking-Strahlung erhalten bleibt. Aber Leonard Susskind geht noch weiter. Nach dem holografischen Prinzip kann keine Information verloren gehen - deswegen vertritt er die Meinung, dass kein Beobachter das Verschwinden der Information wahrnehmen kann. Das bringt ihn zum [extern] Gedankenexperiment mit dem Elefanten:

Nehmen wir an, es gibt zwei Beobachter. Alice sieht dem Geschehen aus sicherer Distanz zu. Sie beobachtet, wie der Dickhäuter dem Ereignishorizont immer näher kommt, langsamer wird, und dann kurz zu stoppen scheint, und zack, schon löst er sich in Hawking-Strahlung auf, als Aschewolke entströmt er der Falle und schwebt pulverisiert ins All zurück. Die Information bleibt in den Bruchstückchen erhalten.

Der zweite Beobachter, nennen wir ihn Bob, reitet auf dem Rücken des großen Tieres auf den Ereignishorizont zu und stürzt hinein, ohne es überhaupt zu realisieren. Für ihn sieht auch jenseits der Position, hinter der alles Licht unwiederbringlich verschwindet, das Universum immer noch so aus wie zuvor. Während er längst seinem Verhängnis entgegen reitet, bemerkt er zunächst gar nichts davon. Kommt er allerdings dem Zentrum näher, wird er irgendwann zusammen mit dem Elefanten durch die enorme Schwerkraftwirkung wie auf einer Streckbank in die Länge gezogen - aber bis zu diesem Zeitpunkt bleibt auch für ihn alle Information gewahrt.

Alice sieht also etwas völlig anderes als Bob. In ihren Augen löst sich der Elefant am Ereignishorizont in Einzelteile auf. Bob dagegen reitet auch jenseits des Ereignishorizonts noch gemächlich auf dem Tier vor sich hin, bis er (zusammen mit ihm) zur Spaghettiform verarbeitet wird.

Nach den Gesetzen der Physik entsprechen beide Wahrnehmungen der Realität - obwohl sie sich offensichtlich widersprechen. Wenn aber beide wahr sind, dann ist der Elefant sowohl am Ereignishorizont vaporisiert worden und definitiv tot, als auch höchst lebendig auf dem Weg ins Innere der Falle unterwegs. Leonard Susskind erläutert:

Wir haben entdeckt, dass man nicht davon sprechen kann, was vor und was hinter dem Horizont ist. Die Quantenmechanik führt immer wieder dazu, dass man ein "und" mit einem "oder" ersetzen kann. Licht ist Welle oder Teilchen, je nachdem was für ein Experiment man durchführt. Ein Elektron hat eine Position oder einen Impuls, je nachdem was man misst. Das Gleiche gilt für das Schwarze Loch. Entweder beschreiben wir die Materie, die in den Horizont fällt, in den Begriffen jenseits des Horizonts oder wir beschrieben sie in den Begriffen der Hawking-Strahlung, die heraus kommt.
V.a. der letzte Absatz ist interessant. Dimensionale Betrachtungen von Dingen, die wir einer festen Struktur zuordnen sind im "Konfigurationsraum" des Mulitversums scheinbar (beliebig) austauschbar. Ähnliche Gedanken habe ich schon in den Schriften von Michio Kaku und Brian Greene finden können.

(und natürlich hab ich diese Gedanken bereits versucht auf meinen Seiten zu bebildern ..


(BTW: David Deutsch wird übrigens als Nachfolger von S. Hawking auf den Laukasischen Lehrstuhl gehandelt)
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Warum soll sich die Natur um intellektuelle Wünsche kümmern, die "Objektivität" der Welt des Physikers zu retten? Wolfgang Pauli

Ge?ndert von Gandalf (21.03.09 um 16:57 Uhr)
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