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Alt 08.04.10, 14:38
Timm Timm ist offline
Singularität
 
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Standard AW: Neuroquantology

Zitat:
Zitat von future06 Beitrag anzeigen
Warum Widerspruch? Weil ein neuronales Netz nach klassischer Physik deterministisch ist (1). Somit dasselbe Verhalten zeigen muss, ob Bewußtseinszustände vorhanden sind oder nicht. Weil die mentalen Zustände ("Qualia-Erlebnisse") nicht auf die Materie zurückwirken können.
Auf der anderen Seite haben wir jedoch eine perfekte Feinabstimmung zwischen physikalischen und mentalen Zuständen. Wir nehmen z.B. nur die fürs Überleben wichtigen Dinge bewußt wahr. Die Systemzustände des physikalischen Gehirns stimmen exakt mit den mentalen Zuständen überein (Empfindung von Schmerz oder Lust, Hunger, Befriedigung, Körperzustände usw.) Wegen (1) sind aber mentale Zustände völlig unerheblich für das Überleben (und für Handlungen jeglicher Art) des Organismus. Deswegen kann die Evolution diese Feinabstimmung prinzipiell nicht erklären.
Es geht hier wohl doch mehr um eine Meinung, als um einen zwingenden Denkansatz.
Weshalb sollte das, was man einen mentalen Zustand nennt, nicht ein hochorganisierter physikalischer Zustand sein?
Beruht die Fluchtreaktion eines Frosches auf Furcht? Sprechen wir beim Lauern einer Katze schon von einem mentalen Zustand? Die Komplexität macht's. Ich kann mich hier nur höchst laienhaft äußern. Als solcher sehe ich diesen Widerspruch nicht.

Zitat:
Eigentlich müsste dieser Widerspruch auch Singer und seinen Kollegen klar sein. Es sind m.E. wohl ideologische oder opportunistische Gründe, warum weiterhin - zumindest in der Öffentlichkeit - an den Standardposition festgehalten wird.
Eine nicht völlig auszuschließende Variante ist, daß ein solcher Widerspruch aus der Sicht von Singer nicht existiert, weil er gute Gründe hat, diese "emergente Eigenschaft von Hirnprozessen" eben rein physikalisch zu sehen,

Gruß, Timm
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Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern er findet sie vor - Aurelius Augustinus
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