Hallo,
Zitat:
Zitat von richy
Im Grunde hat das Roko schon gut geschildert. Das Beispiel mit der Kaffetasse gefaellt mir. Will man etwas praktisch berechnen muss man den Vorgang in Teilvorgaenge zerlegen. Fuer die Kaffepfuetze die Hydrodynamik und beim Zerspringen der Tasse wird es wohl am komplziertesten. Der ist stark nichtlinear und chaotisch. Wohl auch zufaellig.
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Aus Sicht der praktischen Berechnung habt ihr sicher Recht, die VWI ist aber kein praktisches Rechenverfahren bzw. -modell sondern eine Theorie über eine (mögliche) Beschaffenheit der Realität. Der Grund warum beim Zerspringen der Tasse Strömungsmechanik und Thermodynamik bemüht wird, liegt ja nicht darin begründet, dass auf den unterschiedlichen Ebenen auch unterschiedliche Naturgesetze gelten, sondern weil bestimmte physikalische Systeme je nach Situation mit verschiedenen Modellen unterschiedlich am effektivsten beschrieben werden können.
David Deutsch legt in seinem Buch ganz besonderen Wert auf diese Unterscheidung. So schriebt er z.B. schon in Kapitel 1:
... Einige Philosophen jedoch und selbst einige Naturwissenschaftler
schätzen den Wert der Erklärung in der Naturwissenschaft gering. Für
sie besteht der Hauptzweck einer wissenschaftlichen Theorie nicht in
der Erklärung, sondern in der Vorhersage von Versuchsergebnissen. Ihrer
Meinung nach ist jede widerspruchsfreie Erklärung, die eine Theorie
für ihre Vorhersagen liefern kann, so gut oder schlecht wie jede andere,
so lange nur alle Vorhersagen zutreffen. Diese Einstellung wird Instru-
mentalismus genannt, denn eine Theorie liefert danach die Instrumente,
um Vorhersagen zu machen. ...
Viele Grüße!