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  #157  
Alt 09.12.15, 22:02
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TomS TomS ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 04.10.2014
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Standard AW: In-, nono-, para- ortho-determinismus

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Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Die übliche Definition von ontisch ist: etwas unabhängig vom Bewußtsein 'Seiendes'. Ich hatte Dich so verstanden, daß Du die vom Zustandsvektor beschriebene Entität im Sinne dieser Definition ontisch, also als 'seiend' deutest. Und ich sehe kein Problem etwas "real existierendes" als 'seiend' zu betrachten.
Ja genau, die vom Zustandsvektor beschriebene Entität ... als seiend.

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Wenn man Zeh wörtlich nimmt, ist die Wellenfunktion etwas 'Seiendes'.
Und das ist etwas anderes; das wäre nämlich der Zustandsvektor selbst als seiend.

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Aber meint er es auch so? Es wäre interessant zu sehen, ob andere der VWI nahestehende Autoren hier Zeh zustimmen.
Ich habe das im Sinne meiner Aussage als Minimalkonsens verstanden. Mal nachlesen.

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Ich denke, daß nur Deine Sichtweise richtig sein kann, denn die Welt ist nicht abstrakt, sondern real 'seiend'.
Ich denke nicht, dass es da um 'richtig' oder 'falsch' geht. Wie gesagt, insbs. Tegmark vertritt eine andere Meinung; ich teile sie nicht, aber deswegen ist sie nicht falsch.



Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Was sieht der Autor Deiner Ansicht nach falsch?
Ich kann den ersten Teil nachvollziehen, jedoch nicht die Interpretation im zweiten Teil.

Die Dekohärenz besagt ganz grob, dass das Ausspuren der unbeobachtbaren Umgebungsfreiheitsgrade auf einen partiellen Dichteoperator führt, in dem nur noch die diagonalen Zustände |a,A> mit Eigenzuständen |a> des Quantensystems bzw. |A> des Zeigers beitragen. Das steckt im wesentlichen in der Aussage, dass "wenn wir die Badfreiheitsgrade ausspuren, dann verschwinden die kohärenten Interferenzterme im gemeinsamen Zustand von Objekt und Messgerät, um einer Verteilung mit inkohärenten, klassischen Wahrscheinlichkeiten Platz zu machen. Man nennt deshalb diesen Effekt Dekohärenz."

D.h. der partielle Dichteoperator hat die Form |a,A><a,A| + |b,B><b,B| + |c,C><c,C| + ...

Und damit ist die nächste Aussage "Dies macht de facto sogenannte 'Viele-Welten-Interpretationen' überflüssig, und wir können uns wieder der einen Welt zuwenden, zu deren Beschreibung die Quantentheorie dient" m.E. explizit falsch! Denn es liegt offensichtlich nicht "die eine Welt" vor. Es liegt entweder weiterhin die inkohärente Überlagerung mehrerer "Zweige" im Sinne der VWI vor, oder man bemüht den Kollaps dieser "Zweige" in genau einen (zufällig ausgewählten) Zweig. Es ist m.E. auch Konsens, dass die Dekohärenz alleine das Messproblem nicht löst!
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.

Ge?ndert von TomS (09.12.15 um 22:26 Uhr)
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