Zitat:
Zitat von Eyk van Bommel
Das der Nachweis das ein System sich in Superposition befindet, mit einer „Messung aller Welten“ bzw. dem Nachweis der Existenz aller Welten gleichzusetzten ist - war mir hingegeben nicht geläufig.
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Die Gesamtheit aller Zweige ist unproblematisch und allgemein akzeptiert,
wenn ein mikroskopisches, präparierbares und interferenzfähiges System vorliegt, das man standardmäßig auch experimentell prüfen kann (bekanntes Beispiel: Doppelspalt o.ä.)
Liegt dagegen ein makroskopisches System vor, so ergeben sich zwei Probleme:
1) wir
glauben nicht, dass das so sein kann, mit diesen "parallelen Welten ..."
2) wir können dies
nicht experimentell überprüfen, weil das System = diese "Welten" untereinander eben gerade nicht mehr interferenzfähig sind
(1) darf uns als Wissenschaftler zunächst nicht stören; wenn eine etablierte Theorie eine neue Vorhersage macht, dann sollten wir sie als solche akzeptieren und experimentell prüfen, nicht aus "Glaubensgründen" ablehnen.
(2) ist aber natürlich ein echtes Problem, da uns genau das praktisch nicht möglich ist (auch wenn wir uns theoretische Konstrukte überlegen können, wie eine solche Messung auszusehen hätte)
Meine Schlussfolgerung ist, dass ich die VWI zunächst als Hypothese akzeptieren darf, dass man sie jedoch kritisch betrachten muss und versuchen sollte, sie zu falsifizieren. Jedenfalls sollte man sie nicht aus "Glaubensgründen" ablehnen, weil man daraus nichts lernt, weder im positiven noch im negativen Sinne. Insofern laufen die meisten Kritiken an der VWI in die Irre, weil sie i) die VWI nicht verstehen aber dennoch kritisieren, und/oder weil sie die VWI aus den falschen Gründen bzw. aufgrund subjektiver "Glaubenseinstellungen" kritisieren.
Zitat:
Zitat von Eyk van Bommel
Ich denke, dass die Existenz eines Zustands ... ja sehr stark mit der Frage was Existenz überhaupt ist verknüpft ist. Die QM hat zwar für Quanten eine wie ich denke recht gute Beschreibung gefunden, aber es bleiben genügend fragen übrig.
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Die Frage der Existenz ist keine Frage der Physik sondern der Metaphysik. Man muss sie außerhalb der Physik stellen, jedoch an den Erkenntnissen der Physik spiegeln.
Die Problematik der VWI stellt sich genau dann, wenn man den mathematischen Entitäten einen Status zuspricht, der
mehr ist als ein formales Kochrezept zur Berechnung von Messwerten, sondern der ihnen zuspricht, die "real existierende Natur" unabhängig und damit auch vor einer Messung oder Beobachtung "treu" zu beschreiben. Erst dann muss man sich mit der VWI befassen, denn nur sie liefert einen in sich konsistenten Formalismus, der diesem ontologischen Anspruch standhält; die orthodoxe bzw. Kollapsinterpretation leistet gerade das nicht, da nicht alle ihre Postulate gleichzeitig und mit dem selben ontologischen Anspruch "realisiert" sein können (und will das auch nicht leisten)