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Zitat von Hawkwind
(1) Der Higgs-Mechanismus ist für mich keine fundamentale Erklärung, warum es Masse gibt; er wurde vielmehr hinzugefügt, um die Eichinvarianz der elektroschwachen Theorie auch für massive Fermionen und Vektorbosonen zu ermöglichen. Zum Glück führt der Higgs-Mechanismus eine Reihe freier Parameter ein, sodass die beobachteten Massen von Quarks, Leptonen und Eichbosonen angefittet werden können. So eine Prozedur verstehe ich nicht als "fundamental Begründung" - von einem Modell, das die Masse "begründet", würde ich erwarten, dass sie Vorhersagen quantitativer Art über die beobachteten Ruhemassen macht.
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Ich verstehe was du meinst, aber so streng würde ich das nicht sehen. Mit dieser Begründung könntest du ja quasi das ganze Standard-Modell als Trick der mathematischen Physik bezeichnen.
Zitat:
Zitat von Hawkwind
(2) Zur Erklärung der Massen der eigentlichen "Bausteine der Materie", der Hadronen (v.a. Neutron, Proton etc), trägt der Higgs-Mechanismus praktisch nichts bei. Hier spielen die Strom-Massen der Quarks, deren kinetische Energie und die Gluonen etc. eine Rolle.
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Mag sein dass der Effekt des Higgs-Mechanismus gering ist bei diesen "Composite"-Teilchen, aber deshalb ist er doch nicht nur ein mathematischer Trick. Relativistische Effekte sind bei kleinen Energien auch nur gering und dennoch ist es kein mathematischer Trick oder?
Zitat:
Zitat von Hawkwind
Auch hier wäre ich noch etwas vorsichtiger: es ist noch keineswegs eindeutig, ob es sich wirklich genau um das von Higgs vorhergesagte Boson handelt, oder nicht vielleicht um ein Boson, das Teil eines Multipletts von Higgs-Partikeln ist?
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Spielt das eine Rolle bzgl. deiner Aussage? Obs ein Boson war, oder das Boson ist doch egal. Um den Higgs-Mechanismus als rein mathematisches Konstrukt zu überführen müsstest du mindestens diese Messergebnisse erklären ohne auf ein Higgs-Feld zurückgreifen zu müssen.