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Zitat von kwrk
Recherchedefizite meinerseits. Danke für die Links. Ich habe bis jetzt nur kurz überflogen, angagebene Genauigkeit 3,5% und 10% d.h. auf den ersten Blick eher schlechter als Dürr et.al.
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Hast du dich mal mit nicht-perturbativen Methoden und insbs. der Lattice QCD befasst, um das beurteilen zu können? Das ist letztlich ausschließlich der begrenzten Rechenkapazität geschuldet.
Zitat:
Zitat von kwrk
Das ist genau mein Punkt: Man bekommt mit einer völlig anderen Methode vergleichbare Resultate. Das ist ein klares Indiz für zu viele freie Parameter, d.h. keine Aussagekraft des Ergebnisses.
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Lattice QCD ist eine prinzipiell
exakte Abbildung der QCD auf ein Gitter. Constituent Quark Modelle sind dagegen phänomenologische Modelle, d.h. insbs. bzgl. ihrer Parameter (Anzahl, welche) frei sind. Das Problem liegt bei letzteren, nicht bei den Gitterberechnungen.
Zitat:
Zitat von kwrk
Maßgeblich ist die Summe der verwendeten Parameter.
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Das ist zu einfach gedacht.
In der QM sind die Massen des Elektrons und der Atomkerne freie Parameter. Daraus folgt dann aber das vollständige Spektrum aller Atome, Bindungszustände wie Moleküle, Kristalle, ... Phononen, elektromagnetische Eigenschaften von Leitern und Halbleitern, thermodynamische Eigenschaften, ... da würdest du auch nicht die QM kritisieren.
In der Lattice QCD geht es um „QCD only“, d.h. die Quarkmassen als freie Parameter sind ein Kritikpunkt am „Rest des Standardmodells“, jedoch
nicht an der Lattice QCD.
Zitat:
Zitat von kwrk
Schon klar. Dafür [man kann für viele weitere Hadronen diverse weitere Eigenschaften neben der Masse berechnen] braucht man dann noch mehr Parameter.
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Nein.
Im Rahmen der starken Wechselwirkung und der Lattice QCD benötigt man
keine weiteren freien Parameter zur Berechnung der Hadroneigenschaften bzgl. der starken Wechselwirkung.
Zitat:
Zitat von kwrk
... ist ja auch ein klassischer Kritikpunkt am SM.
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Ja, aber nicht an der QCD.
Zitat:
Zitat von kwrk
Ich habe nicht den Überblick um das SM als ganzes beurteilen zu können. Betrachtet man isoliert nur die quantitativen Ergebnisse zur Masse, leisten diese mmn keinen Beitrag zur Signifikanz des SM.
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Doch, tun sie schon.
Die hadronischen Eigenschaften wie Massen, Formfaktoren, Zerfalls- und Kopplungskonstanten spielen in etwa die selbe Rolle wie die elektromagnetischen Eigenschaften der Atome und Moleküle im Rahmen der Quantenmechanik. Mittels einer einzigen definierenden Gleichung, die nicht mal eine halbe Zeile lang ist, einer numerischen Lösungsmethode sowie einer Handvoll freier Parameter lässt sich prinzipiell die
gesamte Niederenergiephysik im Hadronsektor mit zig experimentell überprüfbaren - und überprüften - Vorhersagen berechnen.
Das ist für sich betrachtet ein enormer Erfolg - und hat nichts damit zu tun, dass man viele weitere Parameter im elektro-schwachen Sektor benötigt, um völlig andere Berechnungen anzustellen. Die QCD ist für sich betrachtet eine vernünftige Theorie; die Probleme treten an anderer Stelle auf.