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Alt 05.02.13, 21:42
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Gandalf Gandalf ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
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Standard AW: Fließender Übergang zwischen Wellen- und Teilchenverhalten

Hallo amc!
Zitat:
Zitat von amc Beitrag anzeigen
Mir geht es erstmal ganz einfach um die Frage, ob diese merkwürdigen, überlagerten Quantenzustände ein reales Element unserer Natur darstellen.

Ich frage mal so: Wenn bei einem DS-Versuch der Weg des Quantenobjekts nicht bestimmbar ist, muss dann die Aussage, es sei, auf eine noch genauer zu bestimmende Art, auf beiden Wegen zum Ziel gelangt, als richtig gelten? Oder, lässt sich grundsätzlich keine Aussage über den genommen Weg machen - ein genommener Weg existiert einfach nicht?

Die Frage, wie es von A nach B gelangt ist, scheint bei der zweiten Aussage grundsätzlich unbeantwortbar, was unbefriedigend ist. Darum möchte ich den genommenen Wegen auch dann, wenn sie nicht (exakt) unterscheidbar sind, was zur Überlagerung, zur Interferenz führt, nicht grundsätzlich jegliche Realität absprechen.
Ich denke um das beantworten zu können, muss man mehr als das hinterfragen. "Weg" und "Objekt" sind ja Begriffe aus einem "klassischen Universum", in dem noch bedenkenlos zwischen Subjekt und Objekt unterschieden werden konnte. Der Physiker konnte noch an "seine Objektivität" glauben. Spätestens wenn der untersuchende Physiker mit dem untersuchten Objekt und seinem Weg "dekohäriert" ergibt sich 'aus einer gedachten Vogelperspektive' eine neue autonome Komponente der WF, die wir aus der "Froschperspektive" heraus im allgemeinen ein (oder "das") Universum nennen. Gestehen wir aber einem "anderen Weg
des Objektes" das Gleiche zu (und das müssen wir wohl), dann erhalten wir zwangsläufig immer auch ein anderes Universum.

Und hier sehe ich den entscheidenden Punkt, wie man aus dieser anderen Perspektive heraus vieles deutlicher machen kann: Es interferiert NICHT das einzelne "Quantenobjekt" am DS und alles andere bleibt gleich - sondern es interferieren IMMER "ganze Universen", die sich in diesem Fall nur durch eine einzelne Komponente deutlich unterscheiden!

Und das lässt sich ja leicht zeigen: Interferenzen, die ein Quantenobjekt davon abhalten, an bestimmten Orten auf dem Detektorschirm "sichtbar zu werden" treten nicht nur hinter einem DS auf, sondern auch beim "Einfachspalt". Was in der Literatur regelmäßig nicht erwähnt wird, da beim Einfachspalt ungleich mehr Universen beteiligt sind, die sich im Gegensatz zum DS-Experiment wenig unterscheiden und den Eindruck eines "Punktes" vortäuschen.

"Objekte" sind selbst keine autonomen Gebilde im Multiversum, sondern beschreiben 'relationale Eigenschaften' innerhalb einer übergeordneten autonomen Komponente der WF in der wir etwas untersuchen. Das Prinzip entspricht dem "Papierkorb" auf einem Windows-Desktop: Sieht aus wie ein Papierkorb, - funktioniert für ein "word-Dokument" wie ein Papierkorb.., - ist aber kein Papierkorb für einen Beobachter außerhalb der virtuellen Realität...

Und ich denke jetzt, nach diesem "Ausflug" lässt sich Deine Frage beantworten: Der Weg des Quantenobjektes hat tatsächlich eine Realität - relational zum Universum zu dem er dekohärent ist.

Zitat:
Es kann aber keine "herkömmliche" Realität in Raum und Zeit sein. Das können wir ja mit ziemlicher Sicherheit ausschließen, weil für diese Realität das Prinzip der Lokalität nicht mehr gilt. Welches unabdingbar ist für unsere Vorstellung von Raum, Zeit und Kausalität.
Vorsicht: Innerhalb "einer autonomen Komponente der WF" gilt das Prinzip des Realismus UND der Lokalität unumschränkt! Die Kunst von Zeilinger u.a. besteht eben NICHT darin etwa "verschränkte Photonen" zu erzeugen, mittels denen man Nichtlokalität demonstrieren kann, - sondern darin 'einzelne autonome Komponenten' aus einem "Heuhaufen" zu isolieren, ohne andere dabei zu stören. Gelingt dies, dann gelingt auch der "Trick" mit der "spukhafte Fernwirkung" wie von selbst. Die isolierte Komponente ist dann nichts anders als ein getrennt verschicktes Paar Schuhe, bei dem der Besitzer des linken Schuhes "instantan weis", dass der ander den Rechten hat.

... schönen Abend noch
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Warum soll sich die Natur um intellektuelle Wünsche kümmern, die "Objektivität" der Welt des Physikers zu retten? Wolfgang Pauli
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