Thema: 937's Ordnung
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Alt 17.06.10, 05:55
973 973 ist offline
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Standard AW: die TOE geschrieben

(neue Gründe EMI zu ignorieren)

Also, ich staune nur über die hier dargelegte Inkonsequenz. Auf der einen Seite wird gesagt, daß Theorien durch Beobachtungen unterstützt werden müssen. Mit den Strings sieht's zZt nicht gut aus. Mit der dunklen Energie wohlmöglich (nach gefundenem Eichproblem des Satelliten) auch nicht mehr. Ich bemängele zu recht, das bevor überhaupt was greifbar Beobachtbares gefunden wurde, ein unproportionales Kartenhaus gebaut wurde, was sich plötzlich zu fast 100% falsch erweisen könnte. Sollten doch erst mal grundlegendste Versuche abgewartet werden !!

Das Abstrakte, Absurde ist unbegrenzt auf der unten offenen Richterskala. Gerade weil uns da der Teufel Wissen vorgaukelt, welches keins ist. Ganz genauso wie die Finanzwelt täglich neue abstrakte Instrumente erfindet, um das Konkrete auszutrocknen, kann man auch in der Mathematik -- inzwischen vmtl. computerisiert -- pro Sekunde bis zu 10^43 neue Modelle erfinden. Man darf daher nicht versuchen, wie Trottel hinter allem herzulaufen, was in der Mathematik erfunden wird, und es sich durch die Physik realisieren zu lassen ... Und selbst wenn es gelänge, wäre es mit Sicherheit schädlich. Gut daß Gott uns wohlweißlich verwehrt, die Natur zu verstehen !!!

Daher nochmal, wenn man sich so arXiv.org usw ansieht, werden heutzutage überproportional viele, nicht verifizierbare, und meist vom Ansatz her schon bedenkliche, Theorien gemacht zu Sachen die ihrerseits nicht einmal gesichert sind. Früher vor 30 Jahren war das nicht so; noch nie gab es so ein krasses Misverhältnis zwischen Theorien und Beobachtungen. Und, nochmal, der Grund und unser Fehler ist der vorgenannte.



'... daher ist die Behauptung "Theorien lassen sich bekanntlich prinzipiell nicht beweisen, sondern höchstens widerlegen" ein Fehlschluß.'

Dazu bereits #37 . Grund für diese meine Aussage ist, daß es dabei auf die praktisch ausreichende Genauigkeit und Brauchbarkeit, nicht auf theoretische Perfektheit, einer Theorie ankommt.

Nichts ist perfekt in dieser Welt. Schon gar nicht Regeln: sich nicht individuell konkretisieren könnende, halbfertige, abstrakt bleibende Wesen. Rein theoretisch gesehen ist jede Regel bei ihrer praktischen Anwendung falsch , dazu reicht schon eine Abweichung von 1 Planck-Länge. Gegner einer Theorie können die geringste Abweichung benutzen um zu beweisen (was theoretisch sogar ganz clean ist) daß die regel falsch ist ... Die Widerlegung als Kriterium ist daher theoretisch nicht geeignet, und kein Kriterium, da dann jede Regel a-priori falsch ist. Daher ist auch die in " " stehende Aussage ein Fehlschluß. Etwas ideales werden wir nie finden in dieser Welt, sodaß unser Kriterium das Funktionelle, Instrumentelle sein muß.

In der Praxis, muß man also eine Grenze setzen. Wenn die Theorie 'zufriedenstellend' genau ist, betrachten wir sie als richtig. Die positive Erfahrung genügt dann also als Beweis. Die in " " stehende Aussage ist daher erneut ein Fehlschluß. In #37 habe ich das Newtonsche Gravitationsgesetz angegeben. Das war 300 Jahre lang ausreichend, für Rechnungen der Planeten auf 1' genau, auch das Kraftgesetz ~1/r² angebend (statt etwa 1/r^5) und ist daher praktisch 'richtig'.



Im Paradies ist der Zeitablauf unendlich schnell, es gibt nur perfekte, keine halbfertigen Zustände. Wir leben aber in einer unperfekten, nicht-idealen Welt wo endliche Zeitablaufgeschwindigkeit ein Widerstand gegen Optimalisierung ist.

Deshalb ist ferner wissenschaftliche Arbeit iterativ und sukzessiv. Man hat (hoffentlich) sich immer verbessernde Hypothesen. Ungenauere Modelle verläßt man dann zugunsten besserer. Aber trotz 'Widerlegung' durch Periheldrehung des Merkur usw sagen wir nicht heute, daß die Newtonsche Theorie 'falsch' ist, noch morgen das Einsteins ART 'falsch' war sollte hinterm Andromeda-Nebel eine Anomalie dagegen entdeckt werden.


Kant sagte, eine Theorie wird durch Erfahrung bestätigt (die gelegentliche Beobachtung reicht nicht aus). Auch das steht senkrecht zur Behauptung in " " , und bestätigt gleichzeitig das Praktische nämlich solange die Regel den Erfahrungen genügt ist sie 'gültig' .



Die Frage, ob etwas existiert aus sich allein heraus, oder erst durch Beobachtetwerden und nur wie es beobachtbar ist, habe ich schon woanders beantwortet dahingehend daß die Selbstwahrnehmung ausreicht und auch bevorzugte Eigenschaften definiert. Im Alltagsleben ist zunächst einmal der faktische Zustand der Relevante. Lieber einen Spatz in der Hand als einen Elefant auf dem Dach. Usw usf. Diese Frage taucht in vielen Variationen überall auf.

Und, sobald dann etwas faktisch Vorhandenes widerlegt wird, hat die Widerlegung nur sehr beschränkte Gültigkeit. Wenn mir morgen ein Philosoph kommt mit einer Widerlegung meiner Existenz (der irgendeinen theoretischen Winkel betrifft), was soll ich dann machen; aus dem fenster springen ?? Da geh ich lieber mit Kant, daß mir die Erfahrung meiner Existenz (wenn vielleicht auch nicht absolut - das bekannte Problem der Souveränität - sondern irgendwie beschränkt und für einen Beobachter in einem Schwarzen Loch auch unwahr) eigentlich ausreichend ist.



Ich habe einmal etwas längeres, was ich geschrieben habe, mit folgender Anmerkung abgeschlossen:

"Die begrenzte Reichweite von Wirkung und Gültigkeit von Informationen sowie die Aufwertung der eigenen Wahrnehmung in der eigenen Umgebung betrifft gleichermaßen Objektivität, Wissenschaften, Erkenntnistheorie, aber auch die individuelle oder kollektive Akzeptanz von Vorstellungen, Erklärungen und Ergebnissen, und ist Teil der allgemeinen Eigenschaft der Schöpfung daß nichts absolut, nichts endgültig ist, sondern sich schrittweise und unter beschränkter Wechselwirkung mit der Umgebung bildet und auch nur so seinerseits weiterwirkt"

Ge?ndert von 973 (17.06.10 um 06:15 Uhr)
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