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Alt 07.04.16, 12:58
Ich Ich ist offline
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Standard AW: Eigenschaften „lichtartiger“ Dimensionen

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Zitat von Hermes Beitrag anzeigen
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Zitat von Ich
Noch schlimmer wird's wenn man diese Mathematik als (tau,x,y,z)-Koordinatensystem auffasst, wie es die Interpretation aber geradezu fordert. Das funktioniert nämlich nicht, kann auch gar nicht funktionieren. Man lernt auch nichts Sinnvolles beim Versuch, sondern nur, dass es nicht geht.
Könntest Du mir das auf einem ähnlichen Level wie erklären wie zuvor die Probleme bei den Vektoren?
Ein Koordinatensystem ist so gedacht, dass es zu jedem Punkt (bzw. hier "Ereignis") genau ein Zahlentupel gibt, das ihn bezeichnet. Durch Angabe der Koordinate kann ich bestimmen, wo ich bin, und andersrum kann ich zu jedem Punkt die Koordinaten angeben.
Wenn man die Eigenzeit als Koordinate verwendet, dann hängen z.B. schon mal alle Lichtsignale immer bei 0 rum. Wenn ich also ein Signal zu mir zurückspiegle, dann werden die Ereignisse Aussendung und Empfang mit derselben Koordinate bezeichnet, nämlich tau=0,x,y,z. Ganz schlecht.
Noch schlechter: wenn ich stattdessen mich selbst betrachte, dann ist schon Zeit vergangen und das Empfangsereignis ist nicht bei tau=0, sondern z.B. bei tau=1s. Das heißt, es werden an ein und dasselbe Ereignis zwei verschiedene Koordinaten vergeben.

Sowas ist einfach vollkommen unbrauchbar.

Zitat:
Wie sieht unsere physikalisch unmittelbar messbar-zugänglich Welt in der Raumzeit aus, wenn man sie sich um eine Dimension gekürzt in einem Blockzeit-"Quader" vorstellt? Ich komme zu keiner anderen Lösung, als daß sich ein Flächenschnitt des 'Quaders' entlang seiner 3. Dimension durch den Quader hindurch bewegt.
Ich frage mich schon die ganze Zeit, wie es denn überhaupt anders sein könnte, wenn man sich die Blockzeit vorstellt?!
Das steht so ähnlich in dem Wikibook von Siegfried Petry. Ist aber falsch.
Unsere unmittelbar messbar-zugängliche Welt besteht aus einem Ereignis. Das darf man sich gerne zeitlich und räumlich ausgedehnt genug denken, dass man überhaupt was messen oder sehen kann, aber im Prinzip ist es das. Ich muss die physikalische Welt nur in unmittelbarer Umgebung dieses Ereignisses aufbauen und kann den Rest leer lassen, dann habe ich trotzdem alle möglichen Eindrücke zu diesem Zeitpunkt exakt definiert. Das ist auch ein äußerst wichtiger Punkt der RT: es gibt keine Fernwirkung und kann auch keine geben.

Wenn man einen Schritt weiter geht und fragt, wo und wann denn diese Eindrücke entstanden sind, die mein "Jetzt" ausmachen, dann ist die Antwort: Im Vergangenheitslichtkegel. Alle Information, die uns erreicht, kommt aus diesem Raumzeitgebiet.
Dieser Flächenschnitt, den du erwähnst, ist physikalisch bedeutungslos, kein einziges seiner Ereignisse hat irgendwelche Auswirkungen auf unser Jetzt-Ereignis, und keines kann von uns jetzt beeinflusst werden. Das ist vielmehr eine Gleichzeitigkeitsebene, mathematisch nützlich, aber ganz bestimmt nicht unsere unmittelbar messbar-zugängliche Welt.

Ge?ndert von Ich (07.04.16 um 13:12 Uhr)
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