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Alt 07.01.12, 14:46
fossilium fossilium ist offline
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Standard Die Welt besteht nicht aus Materie.

Hallo zusammen,

die Beobachtung ist eine der Grundlagen der empirischen Wissenschaften, also auch der Physik.
Nehmen wir das, was „Beobachtung“ ist, einmal unter die Lupe.

Wenn wir einen makroskopischen Gegenstand, z.B. einen Ziegelstein „beobachten“, dann „sehen“ wir eine Oberfläche, Strukturen, Glanz und Farben. Die sehen wir, weil unterschiedliche Lichtteilchen von dort ausgesendet werden, die in unser Auge fallen und die Netzhaut reizen. Diese lichtempfindlichen Zellen senden wiederum Signale in unser Gehirn - Signale, die die Oberflächen des Ziegelsteins in unserem Bewusstsein nachbilden. Genauer gesagt: die lichtempfindlichen Zellen registrieren nicht die Lichtteilchen selbst, sondern nur die W i r k u n g dieser Lichtteilchen, die darin besteht, die Atome der lichtempfindlichen Zellen anzuregen und Elektronen freizusetzen, der Rest ist Gehirnaktivität.

Was wir „Sehen“ oder „Beobachten“ nennen, scheint also nichts anderes zu sein, als das gedankliche Auswerten der Wirkungen von unverstandenen Quantenobjekten auf unsere Sinnesorgane. Die von dort ausgesendeten Signale bilden im Gehirn ein neuronales Muster aus, unser Gehirn vergleicht Art, Form, angenommene Eigenschaften mit anderen bereits im Gedankenspeicher (Erfahrung) verankerten Objekten, um dann letzendlich zu dem gedanklichen Schluss zu kommen: das Ding ist ein Ziegelstein.

Beobachtete Objekte sind demnach wohl nur gedankliche Konstrukte, aber wenn wir alle das Gleiche in unserem Bewusstsein konstruieren, dann sagen wir zu Recht: dem beobachteten Objekt wohnt etwas Objektives bei, es ist ein Gegenstand ausserhalb von uns.

Nun geht es mir hier nicht um die die Frage: objektiv oder nicht, real oder nicht, sondern nur darum festzustellen, was „Beobachtung“ eigentlich ist. Beobachten heisst offenbar nur: W i r k u n g e n der von den beobachteten Gegenständen ausgehenden Lichtteilchen registrieren, detektieren, mit unseren Sinnen oder mit technischen Apparaten. Das gilt natürlich erst recht für mikroskopische Objekte, die direkt sowieso nicht beobachtbar sind.

Alle „Beobachtungen“ beruhen also auf W i r k u n g e n von etwas Unverstandenem und anschliessender gedanklicher Konstruktion. Direkt – das Ding an sich, um mit Kant zu sprechen - beobachten wir nicht.

Facit noch mal: Wir beobachten gar nichts ! Wir registrieren Wirkungen und bilden uns darauf etwas ein.

Was haltet Ihr daher von folgenden Aussagen:

a) Woraus besteht die Welt ? Jedenfalls nicht aus Materie, diese kann nicht beobachtet werden.

b) Beobachtet wird nur die Wirkung von etwas, über dessen Wesen durch Beobachung keine Aussage gemacht werden kann.

c) Die Aussagen der empirischen Wissenschaften beruhen auf kollektiver Einbildung.

Grüsse an Alle und noch ein frohes Neujahr !
Fossilium
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