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Alt 14.06.10, 19:29
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Gandalf Gandalf ist offline
Singularität
 
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Standard AW: Können klassische Wissenschaftler und Ingenieure jemals die QT verstehen?

Zitat:
Zitat von EMI Beitrag anzeigen
ein "Weiterkommen" in der Physik bedarf immer eine "neue/weiterentwickelte" Mathematik.

Kann natürlich sein das "klassische Physiker und Ingenieure" das eh falsch oder gar nicht verstehen.

Was meinen die drüber stehenden/Auserwählten dazu?
Gandalf, siehst Du das ähnlich?
Hallo EMI!

Mathematik ist ein "auserwähltes" logisches System (unter anderen logischen Systemen) Insofern wird wohl eine "weiterentwickelte Mathematik" irgendwo im Multiversum bereits vorliegen. Sie kann sich aber - wie "Knut Hacker" es treffend ausgeführt hat, ".. – wie jedes System – mangels Metaebene weder beweisen noch widerlegen (ff)" - Es wäre "ein Kollektivirrtum" von ihr was erklärendes zu erwarten.

Aber sogar von dem in der Mathematik "heiligen Vorgang der Beweisführung" selbst, wird man sich wohl auch dort endgültig verabschieden müssen, wo er noch im Prinzip möglich sein sollte: Nicht nur, wie das Spektakel um 'Fermat's letzten Satz' aufgezeigt wurde, dass nur wenige Menschen überhaupt noch in der Lage sind komplexen Beweisführungen zu folgen; - gibt es ein grundsätzliches physikalisches Problem: Es gibt nicht genug Ressourcen an Speicherplatz, Zeit und Energie im Universum (...in einem einzelnen Universum) um beliebig viele Beweisvorgänge durchzuführen.

Die einzige (aber imho sehr wichtige Erkenntnis), die sich für mich daraus ergibt: Erkennbare Grenzen sind nicht dazu da, Werkzeuge innerhalb dieser Grenzen zu perfektionieren, sondern diese mit einem 'Sprung' auf eine neue Metaebene zu überwinden. Dieser Sprung in's defintiv Unbekannte erfordert so etwas wie "Todesmut", den sich wohl nur Genies im Rückblick erlauben dürfen. ("Fehlsprünge" landen bei den Hyänen)

Und hier bin ich dann bei der ana-Logik und G. Galilei: Die Beobachtung, dass die Jupitermonde um Jupiter kreisen und daher auch die Erde um die Sonne kreisen müsste, - war kein logischer Schluss, - sondern ein (damals wohl wirklich "todesmutig") analoger (der lange auf seine Falsifizierung warten musste), was im 'nachhinein' - wie oft bei jeder großen Entdeckung und Erfindung zu Gunsten einer vorgeblich "stringenden Logik" verdrängt wird.

Bekennt sich dann ein Wissenschaftler mal (wie Dürr im Interview oben) zu dieser Denke, fühlen sich Gesprächspartner, die sich der "angewandten Lehre" verpflichtet fühlen - sichtlich unwohl.

Ludwig Wittgenstein an einen Bekannten:

"Sagen Sie mir, warum die Leute immer behaupten, es sei für die Menschen eine ganz natürliche Annahme gewesen, dass die Sonne um die Erde kreist und die Erde selbst sich nicht dreht"

Darauf erwiderte der Bekannte:
"Nun ja, es hat doch den Anschein, als würde die Sonne um die Erde kreisen?"

Worauf Wittgenstein fragte:
"Wie hätte es denn ausgesehen, wenn es den Anschein gehabt hätte,

dass die Erde sich dreht?"


Grüße
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Warum soll sich die Natur um intellektuelle Wünsche kümmern, die "Objektivität" der Welt des Physikers zu retten? Wolfgang Pauli
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