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Alt 05.05.19, 18:50
Deep Purple Deep Purple ist offline
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Standard Physik & Philosophie

Hallo Foristen,
ich würde hiermit gerne mal die Relevanz philosophischer Fragestellungen diskutieren.
Eine der Hauptfragen der Naturphilosophie ist die nach dem wissenschaftlichen Weltbild:

"Ist das physikalische Weltbild lediglich eine zweckmäßige, aber im Grunde willkürliche Schöpfung des menschlichen Bewusstseins oder ist es eine reale Abbildung der vom menschlichen Bewusstsein unabhängigen Naturvorgänge?" und damit verbunden:

"Wie kommt wissenschaftliche Erkenntnis zustande?" und "Welche Rolle spielt die Mathematik?"

Zwei mE. repräsentative Antworten darauf lassen sich bei Ernst Mach und Max Planck verorten:

Für die eine Position steht Plancks Realismus: eine objektive vom menschlichen Bewusstsein unabhängige Realität, dessen Gesetzmäßigkeit von der Theorie im Laufe der Entwicklung immer adäquater entdeckt und beschrieben wird und dessen Grundprinzipien die Kausalität und die Einheit der Natur sind. Schein und Wirklichkeit müssen in der Interpretation der Resultate eruiert werden.

Demgegenüber beruht nach Mach Wissenschaftstheorie bzgl. des Erkenntnis-Gegenstandes auf seinem Phänomenalismus und bzgl. der Erkenntnis-Methode auf seinem Prinzip der Ökonomie.
Mach: „Für mich ist das Physische und das Psychische dem Wesen nach identisch, unmittelbar bekannt und gegeben, …“

Das Physikalische der Außenwelt wird bei Mach ins menschliche Bewusstsein geholt und ist nichts anderes als dessen Bewusstseins-Inhalt (ähnlich Kant).
Der Positivismus Machs lehnt die Unterscheidung von Schein & Wirklichkeit ab: ein ins Wasser getauchter Bleistift ist nicht weniger wirklich als ein in Luft befindlicher. Wirklich ist das, was beobachtet und gemessen wird. Dieser Ansicht ist z.B. auch Heisenberg.

Machs Erkenntnistheorie: „Die Natur ist nur einmal da.“ Sie ist also nicht intrinsisch gesetzmäßig, sondern die konstruierten Gesetze werden von der Theorie in sie hineingetragen.

Dazwischen gibt es natürlich alle möglichen Schattierungen.

(Zitate aus: Scheibe, Die Philosophie der Physiker)
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