Zitat:
Zitat von Bernhard
Irgendwie "rankt" sich das ganze Thema doch um die Frage, ob man einen prinzipiellen Zufall in der Physik akzeptieren will oder nicht?
Es fällt mir schwer zu glauben, dass es auf diese Frage nur einfache Antworten geben kann.
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Ich denke, dass hier emotionale/ideologische Motive eine Rolle spielen. Einsteins Zitat "Gott würfelt nicht" deutet schon in die Richtung, um die es wohl geht. Viele wollen einfach, dass alles "mit rechten Dingen" zugeht.
Es geht m.E. auch nicht nur um den Zufall, sondern auch um das Lokalitätsprinzip. Hossenfelder legt ja viel Wert darauf, dass ihre Theorie lokal ist und auf diese Fernwirkung verzichten kann.
Nur verstehe ich nicht ganz, wie sie einerseits eine Beziehung/Korrelation zwischen Messung und Messverfahren postuliert (also auf Quantenebene die "statistical independence" ablehnt), andererseits aber einen globalen Determinismus mit all seinen Konsequenzen irgendwie doch nicht haben will. Denn ein globaler Determinismus führt immer zum Problem, dass empirische Studien, die auf Stichproben basieren keinerlei Aussagekraft besitzen. Weil das Studienergebnis dann immer vorherbestimmt ist. In ihren Video zitiert sie Bell dazu so:
"There is a way to escape the inference of superluminal speeds and spooky action at a distance. But it involves absolute determinism in the universe, the complete absence of free will. Suppose the world is super-deterministic, with not just inanimate nature running on behind-the-scenes clockwork, but with our behavior, including our belief that we are free to choose to do one experiment rather than another, absolutely predetermined, including the “decision” by the experimenter to carry out one set of measurements rather than another, the difficulty disappears.”
Aber möglicherweise hat Bell hier tatsächlich unrecht und Hossenfelder hat recht. Das Ganze hat auch was mit der philosophischen Position des sog. "Kompatibilismus" zu tun, also der Ansicht, dass der freie Wille mit dem Determinismus kompatibel ist.