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Alt 24.02.08, 02:03
Uli Uli ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Beitr?ge: 1.804
Standard AW: Wie entsteht eine Kraft?

Zitat:
Zitat von quick Beitrag anzeigen
Hallo Uli, @all

Uli, entschuldige -ich muß Dich weiter "löchern".
Korreliert die Kraft zwischen Magneten dann mit einer hohen Dichte der virtuellen Photonen? Und gibt es da auch so etwas wie ein Spektrum an Energien?

mfg
quick
Es ist sicher so, dass eine extrem hohe Anzahl virtueller Photonen für diese Kraft verantwortlich ist. Der Austausch geschieht hauptsächlich entlang der Feldlinien. Aber Vorsicht: diese Photonen sind virtueller Natur und haben nichts mit Licht zu tun (reelle Photonen). In der Praxis beschreibt man solch makroskopische Situationen aber nicht mittels Photonenaustausch; es ist einfach unpraktisch. Aber dennoch ist es prinzipiell so.

Ich überlasse vielleicht dem Erfinder der QED das Schlusswort meiner Rede hier:
Zitat:
Zitat von Feynman
...
Nun fragen Sie sich vielleicht, wie so einfache Vorgänge (Photonenaustausch etc, Anmerkung von mir) eine derartig komplexe Welt schaffen können. Die Antwort lautet schlicht, weil die Phänomene, die wir in der Welt beobachten, das Ergebnis einer unabsehbaren Verflechtung unzähliger Photonenaustausch- und Interferenzprozesse sind. Die Kenntnis der drei Grundvorgänge ist nur ein ganz bescheidener erster Schritt zur Analyse einer wirklichen Situation, bei der solche Unmengen Photonen ausgetauscht werden, dass sich eine Berechnung als unmöglich erweist. ...
aus
R.P Feynman: QED - Die seltsame Theorie des Lichts und der Materie
Verlag Piper, ISBN 3-492-21562-9
9,90 DM seinerzeit

... ein Buch, das dich vielleicht interessieren könnte (auch ohne Physikstudium lesbar)

Gute Nacht,
Uli

Nachtrag:
in den Wikipedia-Archiven findet man übrigens, dass die Autoren des "Magnetismus"-Beitrags den Punkt, ob dabei ein Austausch virtueller Photonen stattfindet, recht kontrovers diskutiert haben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikiped...rchiv/2007/Sep

Zitat:
Zitat von Wikipedia-Archiv
...
Meines Wissens werden beim Magnetismus keine Teilchen ausgetauscht, sondern Eigenschaften des Raums modifiziert - ähnlich wie durch die Gravitation in der Relativitätstheorie. ...
und die Antwort dazu

Zitat:
Zitat von Wikipedia-Archiv
Es kommt ja nicht oft vor, dass man Rainer korrigieren muss, hier leider schon. Die klassische Beschreibung des Magnetismus benutzt den Begriff des "Feldes", das den Raum ausfuellt, ihn aber nicht modifiziert - der Raum ist in der klassischen Physik immer nur ein Hintergrund, vor dem sich alles abspielt. Am besten stellt man sich die Wirkung von Magneten ueber Feldlinien vor. Streng genommen misst man uebrigens nicht die Felder, sondern Kraefte, insofern sind Felder nicht eigentlich "real", sondern vor allem Beschreibungshilfsmittel. Das sollte eigentlich alles im Artikel Magnetismus stehen. Jetzt zu den Photonen: Das ist eine andere Beschreibungsebene, naemlich die quantenfeldtheoretische. Hier werden elektromagnetische Wechselwirkungen durch den Austausch von Photonen beschrieben, allerdings nicht durch reale Photonen (also Licht), sondern durch so genannte virtuelle Photonen. Das ist aber eine Beschreibung, die, wie fast immer in der Quantenmechanik, nur auf atomaren oder subatomaren Skalen wichtig und notwendig ist. Um die Wirkung eines Stabmagneten zu beschreiben ist das genau so unerheblich wie etwa der Tunneleffekt, wenn man wissen will, was ein Ball macht, den man gegen die Wand wirft. ...
Letztere ist auch meine Meinung und sicher richtig.

Diese Diskussion zeigt aber auch, dass deine Fragen gut genug sind.

Ge?ndert von Uli (24.02.08 um 02:35 Uhr)
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