Thema: Esoterik II
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Alt 24.10.09, 18:35
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richy richy ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
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Standard AW: Esoterik II

Hi Wolfgang
Einen solchen Thread solltest du dann nicht mit "Esoterik" bezeichnen, da dieser Begriff in der Regel mit "Pseudowissenschaft" uebersetzt wird. Ob dies berechtigt ist spielt dabei keine Rolle.

Wobei die Grenzen zwischen Grenz und Pseudowissenschaft natuerlich wiederum fliessend sind. Da hilft auch Popper nicht immer weiter.
Insbesonders ist es gerade im Internet in der Regel voellig unmoeglich dessen Kriterien zur Beurteilung von Information und Desinformation anzuwenden. So viel Zeit kann man nicht vergeuden.
Stattdessen gibt es Faustregeln, wie man Pseudowissenschaften rein formal erkennt.
Dazu gehoert allem voran die Kritik an der Wissenschaft ohne geeignete Argumente.
Es gibt dazu auch eine Checkliste. Jeder Internetbenutzer hat sich hier in der Regel auch seine eigenen heuristischen Regeln zusammengestellt.
Im Grunde sind das Vorurteile, aber aufgrund der zahlreichen Pseudowissenschaftler die im www ihr Unwesen treiben ist dies leider notwendig.

Um moeglichst schnell und damit effizient pseudowissenschaftliche Seiten oder Meinungen zu detektieren gehoert zu meinen persoenlichen heuristischen Regeln die Suche nach einem mathematischen Formalismus/Modell. Grenzwissenschaftliche Theorien koennen nicht immer einen mathematischen Formalismus enthalten. Es kann aber erwartet werden, dass alles das noch mathematisch beschreibbar ist auch in dieser Form erfasst wird. Erst wenn die Grenze des beschreibbaren erreicht ist (Grenzwissenschaft) darf / muss dieses Prinzip aufgegeben werden.

In der Esoterikszene wird die wissenschaftliche Vorgehensweise aber meist schon sehr viel frueher verlassen.
Der Grund dafuer ist ganz einfach. Weil die Kandidaten ueberfordert sind. Sie erreichen also erst gar nicht die Grenze des Moeglichen. Ich kenne diese Szene uebrigends aus persoenlicher Erfahrung sehr gut.
Nun muesste man sich als normaler Mensch keine Gedanken machen, dass man Herrn Einstein, Herrn Schroedinger, Gauss, Euler ... vielleich nicht immer folgen kann. Kein einzelner Mensch kann das gesamte Wissen der Menschheit in sich tragen. Und daher ist es voellig normal, dass ein einzelner Mensch nicht alles wissen kann. Aber genau das verstehen die Esoteriker meist nicht. Sie denken sie muessten alles wissen. Und da sie das auf der wisssenschaftlichen Ebene natuerlich ueberfordert fluechten sie sich in eine Scheinwelt. Eine brisante Mischung aus Ueberheblichkeit (alles Wissen zu wollen), Unvermoegen (Esoteriker kennen keine Gleichungen) und Minderwertigkeitskomplex (Sie kennen keine Gleichungen um nicht zugeben zu muessen dass sie manches nicht wissen, was aber niemand erwartet).
Schliesslich wird hinter Raeucherstaebchen aus dem Versandhaus die geheime Lehre verkuendet.

Kennzeichen des Esoterikers sind :

- Ueberheblichkeit
- Unvermoegen
- Minderwertigkeitskomplex

Schliessen sich Menschen mit diesen Charktereigenschaften zusammen, so bildet sich eine Sekte.
Falls die Ueberheblichkeit die primaere Motivation ist wird dieser Zusammenschluss in einer Hirarchie geordnet.
Positionen in der Rangordnung werden erkauft, so dass sich auch recht nette finanzielle Aspekte ergeben.
Letztendlich gleicht das ganze einem Huehnerhaufen und ganz oben thront der Gockel.
Der so tut als wuesste er alles, in Wahrheit aber nicht mehr weiss wie jeder normale Mensch auch.
Eher weniger :-)

Naja, wers braucht :-)
ciao

Ge?ndert von richy (25.10.09 um 08:00 Uhr)