Einzelnen Beitrag anzeigen
  #22  
Alt 20.03.12, 20:43
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Ort: karlsruhe
Beitr?ge: 4.170
Standard AW: Frage zu "Bertlmanns Socken und die Natur der Realität" (J.S. Bell, 1980)

Zitat:
Zitat von Joax
Messen tatsächlich die "Physiker"?
Oder doch nur "deren" Instrumente?
Also Leut. Da sieht man was die Quantentrolle hier anrichten. Wozu fuehrte man denn den Begriff des Beobachters beim EPR Versuch ein ? Wo und wie spielt sich denn der ganze Vorgang vor dem Wellenkollaps ab wenn er nichtrealistisch gedeutet wird ? Also gemaess der Kopenhagener Interpretation. Prof Lesch erwaehnt dies immer ganz belangslos am Rande.
"Das ist ja nur gedacht" Die Kopfwelle.
Warum trifft man diese verrueckten Annahmen ? Was will man vermeiden ? Stichwort Fernwirkung, Physikalitaet, Viele Welten.
Jetzt kommst du daher und meinst : "Die Natur misst sich ueber ihre Physialitaet , die Physikalitaet der Messinstrumente selbst."

Zuerst spreche ich dem EPR Versuch eine realistische, also physikalische Deutung ab. Und wenn mir dann jemand die unvermeidlichen Konsequenzen mal vor Augen haelt meine ich einfach :

"Ach so .... Das kanns ja nicht sein. Na dann nehm ich doch lieber die realistische Deutung."
Und wenn dann jemand zeigt, dass diese so gut wie zwingend Viele Welten enthaelt.
"Ach so .... Das kanns ja nicht sein. Na dann nehm ich doch lieber die nichrealistische Deutung."
Ach so ... Die hatten wir schon. Ach, da schliesse ich mich halt der Meinung der Quantentrollos an und ignoriere das EPR Experiment. Ich nehme die Socken.

An den Auswertungen des EPR Expriments zu zweifeln und einen Fehler zu suchen ist uebrigends nicht trollhaft sondern gehoert mit zur wissenschaftlichen Vorgehensweise. Aber ich meine einen solchen Fehler nachweisen zu koennen ist aussichtslos. So aussichtslos wie bei einem Einsteingegner der Fehler in Experimenten zur RT nachweisen moechte.
Ok wenn man eine Laserbank im Keller stehen hat :
http://www.uibk.ac.at/exphys/photonik/people/gwdiss.pdf
Trollhaft ist es trotz besserem Wissen, vorsaetzlich, aufgrund subjektiver Motivation (Ehefrau belegt Yogakurse) das EPR Experiment zu ignorieren oder unsachgemaess widerzugeben.

Das Paper hast du ja selbst vor einiger Zeit gefunden. Und es ist super. Und zeigt auch, dass diese Annahmen von Kopenhagen, die manche als Quantenmystik verstehen nun mal konsequent durchgezogen werden muessen.

Unter Annahme der Kopenhagener Interpretation :
Zitat:
Zitat von Joax
Messen tatsächlich die "Physiker"?
Das entscheidet der Heisenbergschnitt, der Wellenkollaps. An welcher Stelle ich diesen annehme. Der Wellenkollaps hat physikalisch gar keine grosse Bedeutung, sondern vor allem philosophisch, interpretatorisch ! Warum philosophisch ? Weil Bohr nunmal diese philosophischen, abtrakten Aspekte die Zeilinger weiter verfolgt, in die Physik "eingebracht" hat. Um damit EPR zu erklaeren. Paradoxien zu vermeiden. Mittels einer "Paradoxie". Und wer weiss vielleicht liegt er richtig. War seiner Zeit weit voraus. Kollabiert die Psi Welle wenn der Physiker das Messinstrument abliest, dann ist das die uebliche KD Vorstellung in ihren verschiedenen Varianten.
Mit dem Dekohaerenzprogramm ergibt sich aber ein anderes moegliches Bild, das du wie folgt ansprichst :
Zitat:
Oder doch nur "deren" Instrumente?
Diese Vorstellung ist moeglich, aber Kopenhagen kann nicht ploetzlich annehmen, dass dies ein rein physikalischer Vorgang waere. Im Sinne von : Das ist der neue Kopenhagener Realismus. Die koennen vielleicht der Oeffentlichkeit etwas vortrollen aber niemals innerhalb ihrer eigenen serioesen Reihen. Also muessen sie ihre Annahme (nichtrealistisch) konsequent beibehalten. Und dann muss dem Messinstrument eine nichtphysikalische abstrakte Komponente zugesprochen werden. Meine Signatur mag lustig erscheinen. Aber das ist die Aussage mit der man versucht diesen Sachverhalt zu verharmlosen.
"Ja Beobachter schon. Der muss doch aber nicht bewusst sein." Es ist schon sinnvoll in negierten Aussagen zu sprechen "nicht bewusst" statt "bewusstlos" oder statt "schlafend". Sinnvoll um dritte Moeglichkeiten einzubeziehen, aber diese negierte Aussagen duerfen niemals den Zweck erfuellen sich um explizite Aussagen zu druecken. Und die lautet dann nunmal dass das Messinstrument einen bewusstlosen Beobachter darstellt. Aber nicht in dem Sinne, dass das Bewusstsein des Messinstrumentes nicht existiert.Denn dann waere das Messinstrunment auf seine Physikalitaet reduziert. Und dann waere dies ein Realismus. Und vielleicht verstehst du jetzt auch dieses Bild des Universums , dass sich selbst misst :



Es gibt kaum ein Bild, das das Dekohaerenzprogramm von Zeilinger besser darstellt. Und das Auge und der Kopf repraesentiert eine abstrakte Komponente. Ein Bewusstein.
Das Dekohaerenzprogramm von Everett, Zeh wuerde man ganz aehnlich darstellen. Nur existiert dort keine abstrakte Komponente. Kein Auge kein Kopf. Der Preis dafuer waere, dass das abgebildete Universum hochdimensional ist. Bei Zeilinger waere nur der Kopf hochdimensional.

Und der Witz ist, dass man zwischen beidem kaum unterscheiden kann. Denn der Kopf ist immer mit dem Koerper verbunden. Die Information benoetigt immer einen Informationstraeger. Und daher ist die VWI oder BM im Grunde schon lange in Kopenhagen einmma_rschiert. Selbst der Forenbetreiber erklaert die Dekohaerenz in der realistischen Auslegung. Mittels VWI oder BM.

Es ist ganz einfach. Das Dekohaerenzprogramm ist momentan die unumstrittene Basis. Es ist ein realistisches Konzept, das nun von Zeilinger fuer eine nichtrealistische Interpretation verwendet wird. Koennen nichtlokaler Realismus und lokaler Nichtrealimus aufgrund dessen nun gleich sein ? Nein ! Also muessen sich die Dekohaerenzprogramme interpretatorisch unterscheiden. Die Gleichungen sind hiervon natuerlich nicht betroffen.
Ueberlege dir einfach genau wo der Unterschied nun liegen muss.

Gruesse

Ge?ndert von richy (21.03.12 um 01:46 Uhr)
Mit Zitat antworten