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Alt 16.07.15, 10:04
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Bauhof Bauhof ist offline
Singularität
 
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Standard AW: Unterschied Raum und Zeit

Zitat:
Zitat von Philipp Wehrli Beitrag anzeigen
Lyre macht diesen Vergleich und stellt verschiedene Ansätze kurz vor. Insbesondere erwähnt er Wheeler (Quantengeometrodynamik), Penrose (Twistoren) und Finkelstein (Space-Time Code, Chrononen).
Hallo Philipp Wehrli,

Finkelstein begründet die Raumzeit auf der Basis einer binären Quantenprozessuralität. Was das genau bedeutet, kann vermutlich nur derjenige erfassen, der das mathematisch durchdringen kann.

Diese Raumzeit-Begründung berichtet Holger Lyre auf Seite 158 seines Buches [1].

Zitat:
Finkelstein formuliert streckenweise ähnlich metaphorisch wie Wheeler. Seine Arbeiten bieten einen reichhaltigen Fundus an Ideen und Ansätzen zur radikalen Begründung von Quantenstrukturen in diversen mathematischen und physikalischen Teilgebieten: ... Quantum Action,... Quantum Operations,... Quantum Sets,... Quantum Logic,... Quantum Groups,... Quantum Space-time,... Quantum Network Dynamics (QND).

Den Ausgangspunkt seines Programms bildet seine berühmte Arbeit zum Space-Time Code von 1969 [Fin69], in der er die Begründung der Raumzeit auf der Basis einer binären Quantenprozessuralität vorschlug. Die Raumzeit erscheint danach als Folge binärer Entscheidungsschritte in der Zeit – daher prozessural –, wobei Finkelstein elementare Zeitquanten, sogenannte Chrononen, postuliert.

Hierbei nutzt er ebenfalls den inneren mathematischen Zusammenhang zwischen dem spinoriellen Raum quantisierter binärer Alternativen und dem Raum der Vierervektoren gemäß der Relation (2.94), die Interpretation ist jedoch eine andere: Finkelsteins binäre zeitliche Prozessquanten führen in ihrer kausalen Verknüpfung auf die Raumzeit-Struktur, während Ure zunächst abstrakt, ohne Bezug auf Raum und Zeit und vor allem ohne "code-artige" Verbindung angesetzt werden.

Die Symmetrie eines einzelnen Urs legt bereits die globale Raumzeit-Struktur fest. Den zeitlichen Aspekt in Form des vorausgesetzten Unterschieds von Vergangenheit und Zukunft spiegelt dann das Wachstum der Ur-Anzahl wider. Allerdings ist die Zahl der Ure nicht proportional zum Verhältnis aus Weltalter und einer elementaren Zeiteinheit wie der Planck-Zeit gemäß Relation (2.179). Ure sind demnach keine Chrononen.

Finkelstein hat sein Programm in logischer, algebraischer, graphentheoretischer und topologischer Richtung ausgebaut. Er nennt es heute die Theorie des Quantum Spacetime Net [Fin96, Kap. 16]. Seine Quantennetze erlauben ihm interne diskrete Eichgruppen-Analoga, die er mit bekannten fundamentalen Eichgruppen identifiziert. Der diskrete Netzwerkcharakter enthält aber eine nahe Verwandtschaft zu den Modellen auf der Grundlage zellulärer Automaten, wenn auch die Netzdynamik von essentiell quantentheoretischen Operationen, die entsprechenden Vertauschungsrelationen genügen, bestimmt ist. Wir behandeln im folgenden Abschnitt mögliche Einwände, die sich gegen eine derartige finite Diskretisierung ur-theoretisch ergeben.
M.f.G. Eugen Bauhof

[1] Lyre, Holger
Quantentheorie der Information.
Zur Naturphilosophie der Theorie der Ur-Alternativen und einer abstrakten Theorie der Information.
Wien 1998. ISBN=3-211-83204-
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Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen –
ihm hatte ich das gar nicht zugetraut!

Hermann Minkowski
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