Zitat:
Zitat von Simon_St
Wenn man Chaos so definiert, dass kleine Änderungen an den Anfangsbedingungen zu großen Veränderung im Laufe der Zeit führen. Stimmt das?
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Im wesentlichen ja.
Ein charakteristisches Merkmal von klassischem, deterministischem Chaos ist, dass sich benachbarte Trajektorien im Phasenraum über einen gewissen Zeitraum
exponentiell voneinander entfernen - während bei nicht-chaotischen Systemen ein
lineares Verhalten vorliegt.
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Phase_space
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Lyapunov_time
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Lyapunov_exponent
Zitat:
Zitat von Simon_St
habe mal gelesen, dass es in der QM [im eigtl. Sinne] gar kein Chaos gibt.
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Stimmt - mit dem Zusatz [...].
Ursache ist, dass man in der QM keine Trajektorien betrachten kann, sondern ausschließlich Quantenzustände. Deren Zeitentwicklung ist jedoch gemäß der Schrödingergleichung immer unitär und linear, d.h. exponentielles Verhalten ist im Rahmen der QM prinzipiell ausgeschlossen.
Daher müssen quantenmechanische Systeme, deren klassisches Analoga Chaos aufweisen, anders charakterisiert werden, um Eigenschaften des sogenannten Quantenchaos zu verstehen.
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Quantum_chaos
Zitat:
Zitat von Simon_St
Habe auch gelesen, dass sich bei großer Teilchenzahl die QM nicht mehr bemerkbar macht, da alle "Quantenereignisse" sich rausmitteln?
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s.o. das Beispiel des Bose-Einstein-Kondensats.
Ein weiteres Beispiel ist das Verhalten von Fermionen mit dem resultierenden Atombau bzw. dem Periodensystem sowie den Eigenschaften der uns bekannten Materialien - Stabilität, Farbe, Leitfähigkeit, Wärmekapazät, Phasenübergänge, ...
Zitat:
Zitat von Simon_St
Was ist bei "Schrödinger Katze"? Da hat doch ein Quantenereignis makroskopische Auswirkungen?
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Das sollten wir separat diskutieren.