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Alt 24.10.09, 18:06
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richy richy ist offline
Singularität
 
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Standard Induktionsproblem

... Nachtrag zum Esoterik Thread

Hi Bauhof

Zu dem Abgrenzungskriterium scheint auch die Falsifikation zu gehoeren.
Logisch. Wenn ich mit einem Gegenbeispiel eine Aussage widerlegen kann ist diese nicht (allgemein) wahr. Mehr gibt aber die Falsifikation leider nicht her. Und eine Verifikation ist in der Physik nicht moeglich.
Zudem koennen Aussagen existieren die zwar wahr sind aber dennoch weder falifizierbar noch verifizierbar.
Zum Beispiel die Grundaxiome der Mathematik. Oder wegen Goedel auch einige Aussagen der Aussagenlogik.
In dem Fall hilft Popper auch nicht weiter.
Mehr noch.
Nach Popper muesste man die Mathematik ablehnen, da sie prinzipiell nicht falsifizierbar ist.
Wenn man nun davon ausgeht, dass die Axiome der Mathematik dennoch gueltig sind, dann haette sich Popper sogar selber widerlegt. Denn es wurde ein Beispiel gefunden in dem die Falsifizierung nicht angewendet werden kann.
Und damit hat sich die Falsifizierung selbst falsifiziert. He he das ist natuerlich ein logischer Kurzschluss wie : "Ein Kreter sagt alle Kreter luegen"

Ebenso teile ich die Meinung von Popper zum Induktionsproblem nicht.
Mit dem Induktionsproblem von Hume habe ich mich eine Weile beschaeftigt. Vom Standpukt der Mathematik aus. Das ist recht interessant. So basiert zu Beispiel die ganze Grenzwertrechnung auf eine induktive Vorgehensweise. Die vollstaendige Induktion ist eines der maechtigsten Hilfsmittel der Mathematik. Aber wenn man es sich genauer ueberlegt ist diese Methode oberflaechlich gesehen gar keine mathematische Methode. Man kann ueber die Funktion y=0 sogar Faelle konstruieren die der Induktion scheinbar widersprechen.

Jetzt ist es doch aber klar, dass es voellig undenkbar ist, dass ein wichtiges Hilfsmittel der Mathematik nicht ohne eine mathematische Verifikation angewendet werden kann. Insbesonders dann, wenn sich auch nur geringste Zweifel an dessen Gueltigkeit ergeben, werden Heerscharen von Mathematikern sich diesem Problem annehmen.
Das Induktionsproblem von Hume hat die moderne Mathematik daher nicht zu den Akten gelegt. Und meines wissens ist es geloest :
Die Induktion waere dann eine mathematisch widerspruchfreie Vorgehensweise.
Und damit haette sich Popper geirrt.
Kann ja auch mal vorkommen. Selbst Hilbert hatte sich mit seinem Programm geirrt.
Es waere interessant mal nachzuforschen, wie denn die Sachverhalte zum Induktionsproblem wirklich verlaufen sind.
Gruesse

Ge?ndert von richy (25.10.09 um 09:10 Uhr)
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