Zitat:
Zitat von Timm
Einer der Gründe auf die ontische Interpretation zu verzichten, ist wohl der, daß dann das instantane Zusammenziehen einer realistischen Welle auf einen Punkt entfällt.
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Ich halte diese Argumentation nicht für sinnvoll. Wenn ich zunächst
prinzipiell der Meinung bin, dass physikalischen Modellen auch eine ontische Bedeutung zukommt, warum sollte ich dann diese Haltung aufgrund eines singulären Defizits aufgeben?
Zitat:
Zitat von Timm
Weshalb nicht den Ansatz für sinnvoll halten, der in die Wellenfunktion am wenigsten hineingeheimst?
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Weshalb nicht die Quantenmechanik genau so interpretieren wie jede andere physikalische Theorie?
Ernsthaft - ein wesentliches Argument für den Realismus lautet wie folgt: Gegeben ist eine externe, von uns vollständig unabhängig existierende Realität
R sowie Phänomene
P, letztlich (verschleierte) Abbilder von
R in unserem Geist. Nun haben wir Theorien
T, die es uns erlauben, eine Vorstufe von P zu berechnen; Vorstufe deswegen, weil wir nicht direkt Abbilder in unserem Geist berechnen, sondern Phänomene auf Monitoren, Messgeräten usw. Eine mathematische Struktur aus
T hat dabei im wesentlichen
nichts mit den gewöhnlichen Denkstrukturen in unserem Geist zu tun; trotzdem vermittelt sie offenbar zwischen
R und
P. Wenn diese Vermittlung nicht vollständig rätselhaft bleiben soll, dann muss
T offenbar eine Gemeinsamkeit mit entweder
P - offenbar nicht gegeben - oder
R haben. Daraus folgt die - m.E. vernünftige - Schlussfolgerung, dass
T bestimmte Aspekte der Realität
R strukturell zutreffend repräsentiert.