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Alt 03.07.10, 00:40
RoKo RoKo ist offline
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Standard AW: VWT/Parelleluniversen, David Deutsch

Hallo Hermes,

Zitat:
Zitat von Hermes Beitrag anzeigen
Du schreibst viel von der Welle - nur was ist diese Welle physikalisch?
Eine elektromagnetische Welle.
Zitat:
Die VWI ist nichts anderes als eine Interpretation der Schrödingergleichung.
Um endlich mal klarzustellen, was VWI ist:
Max Tegmark schreibt:
http://arxiv.org/abs/quant-ph/9709032v1

"Viele ältere Kritikpunkte an der VWI beruhen auf Unklarheit darüber, was mit dieser Interpretation gemeint ist. Hier gewähren wir Everett das letzte Wort, wie die VWI definiert ist, da er sie erfunden hat, und entnehmen seinem Werk, dass sie allein aus folgendem Postulat besteht:

Everett-Postulat: Alle isolierten Systeme entwickeln sich in Übereinstimmung mit der Schrödingergleichung.

Obwohl dieses Postulat eher unschuldig klingt, hat es weitreichende Auswirkungen:

Logische Schlussfolgerung 1: Das gesamte Universum entwickelt sich nach der Schrödinger-Gleichung, da es definitionsgemäß ein isoliertes System ist.

Logische Schlussfolgerung 2: Es kann kein definitives Ergebnis eines quantenmechanischen Messprozesses geben (Kollaps der Wellenfunktion), da dies gegen das Everett-Postulat verstößt."

(Ende des Zitats)

Ich verweigere dem Everett-Postulat die Anerkennung, weil es mindestens zwei weitere Konsequenzen hat:

Konsequenz 1a: Wenn sich das gesamte Universum gemäß der Schrödinger-Gleichung entwickelt, dann kann es kein entropisches System sein. Dies wiederum widerspricht jeglicher Erfahrung.

Konsequenz 1b: Wenn an einem quantenmechanischen Messprozess genau eine zu detektierende Elementarladung beteiligt ist, dann muß es entweder ein definitives Ergebnis geben oder eine Elementarladung wäre doch beliebig teilbar. Letzteres wiederum widerspricht jeglicher Erfahrung.

Zitat:
Wieso auch, dieses Regelwerk wird immer wieder praktisch bestätigt!
Was regelmäßig immer wieder praktisch bestätigt wird ist
a) Quantenmechanische Messungen haben ein definitives Ergebnis
b) Das Ergebnis tritt mit einer an Hand der Wellenfunktion berechenbaren Wahrscheinlichkeit (Born-Regel) ein
Das sind die empirischen Fakten. Die VWI wird im Grunde täglich widerlegt.

Zitat:
Daß die Kopenhagener 'Deutung' konsistent ist glaubt heute kein Mensch mehr.
Glauben heißt nicht Wissen. Die KD hat mit einem Kollaps der Wellenfunktion nichts zu tun. Die KD ist deshalb konsistent, weil sie jede Frage nach der Realität der "Quantenwelt" ablehnt und der Wellenfunktion einzig die Rolle einer statistischen Vorhersage von Messergebnissen zuschreibt. Für die KD endet die Physikalische Realität am "klasisch zu beschreibenden Messinstrument". Das ist zwar "blöd", Fortschritt hemmend und letztlich für eine Erklärung der Evolution des Universums untauglich, aber wenigstens konsistent.
Zitat:
Das einzige, was 'gedeutet' wird, taucht weder in irgendeiner Gleichung auf noch ist es meßbar: Der Kollaps der Wellenfunktion.
Der Kollaps der Wellenfunktion geht auf J.v.Neumann (1932) zurück. Dieser ergab sich für ihn aus seiner m.E. zweifelhaften Analyse des quantenmechanischen Messprozesses. (das ist die sog. Princton-Schule) Genau diese Analyse war es, die Einstein zum mittlerweile berühmten EPR-Papier (1935) veranlasste. Worauf wiederum Schrödinger mit einem umfangreichen Artikel antwortete, die Analyse von J.v.Neumann ad absurdum führte und den Begriff der Verschränkung prägte. Dummerweise hat er dabei eine Katze bemüht. Das hätte er besser lassen sollen, denn so wurden 20 Zeilen weltberühmt und die übrigen 20 Seiten hat kaum jemand inhaltlich zur Kenntnis genommen.

So nahm das Drama seinen Lauf. Da J.v.N. nicht erklären konnte, wann der "Kollaps" stattfindet, hat ihn Wigner ins Bewußtsein verlegt. Da das nun auch nicht besonders logisch ist, hat Wigners Student Everett den Kollaps wegpostliert - mit o.a. Konsequenzen
Zitat:
Andererseits wird viele-Welten-Anhängern gerne mal angehängt, an 'klassischen' Vorstellungen festzuhängen ...
Ich hänge niemandem etwas an, sondern ich stelle fest: Aufgabe der Physik ist die Analyse von Naturvorgängen. Analyse bedeutet Reduktion von Komplexität und Beschränkung auf das wesentliche. Einige Physiker verinnerlichen diese Reduktion derart, dass sie meinen, Analyse allein reicht zur Welterklärung. Daraus entsteht dann das Bestreben nach einer TOE - die Reduktion des Evolutionsprozesses des Universums auf eine mathematische Gleichung. Dabei wird dann schlicht vergessen, dass nach der Analyse die Synthese folgen muß. Das "klassische" Resultat dieser Berufskrankheit ist der Versuch, alles auf Mechanik zu reduzieren. Die modernere Variante ist die Reduktion auf Quantenmechanik - siehe Everetts Postulat.
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mit freundlichem Gruß aus Hannover

Unendliche Genauigkeit ist eine Illusion

Ge?ndert von RoKo (03.07.10 um 00:46 Uhr)
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