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Alt 17.11.10, 14:22
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Standard AW: Eigenzeit für äußere Schwarzschild-Metrik

Ohne dem Autor jetzt hier Unrecht tun zu wollen:
Aber wenn man bezüglich der "Seriosität" einer Quelle auch nur im Ansatz Zweifel hegt sollte man auf jeden Fall auf eine anerkannte "Standard-Quelle" zurückgreifen.

Im Landau/Lifschitz ist dieser Sachverhalt unter dem Kapitel §102 Der Gravitationskollaps kugelsymmetrischer Körper aufgeführt (Hier eben im Kontext der Betrachtung der bei der Entstehung eines SL einstürzenden Materie - und ausgehend von der Hamilton-Jacobi-Gleichung; ich muß gestehen: Noch nie davon gehört; das soll uns jetzt aber auch nicht weiter jucken *):

Zitat:
Zitat von L&L
Die Abhängigkeit r(t) wird für den freien Fall im Schwarzschild-Feld durch das Integral (101,4) gegeben, wobei für eine rein radiale Bewegung der Drehimpuls M gleich Null ist. Beginnt der Fall in einer Entfernung r0 vom Zentrum mit der Geschwindigkeit Null zu einem Zeitpunkt t0 und mit der Teilchenenergie E0 = mc² * (1 - rg/r0)^0,5 , so ist die zur Zeit t erreichte Entfernung durch

Gleichung (102,5)

gegeben. Dieses Integral divergiert für r -> rg wie -rgLn(r-rg). Man entnimmt daraus, dass sich r asymptotisch wie

r - rg = const e^-ct/rg Gleichung (102,6)

dem Werte rg nähert. Die Endphase der Kontraktion eines kollabierenden Körpers auf seinen Gravitationsradius verlaufen also exponentiell mit der sehr kleinen charakteristischen Zahl rg/c.
Zitat:
Zitat von L&L
Die Eigenzeitintervalle auf der Oberfläche des Körpers sind bezüglich der Zeitintervalle t eines entfernten Beobachters im Verhältnis

g00^0,5 = (1 - rg/r)^0,5

verkürzt. Für einen äußeren Beobachter scheinen also bei r -> rg alle Prozesse auf dem Körper zu "erstarren". Die Frequenz von Spektrallinien, die vom Körper emittiert und vom entfernten Beobachter registriert werden, nimmt ab, nicht nur infolge der gravitativen Rotverschiebung, sondern auch durch den von der Bewegung der Lichtquelle herrührenden DOPPLER-Effekt, denn die Quelle fällt mit der Körperoberfläche auf das Zentrum zu. Liegt der Körperradius bereits in der Nähe von rg (so dass die Fallgeschwindigkeit nahezu Lichtgeschwindigkeit erreicht), so wird durch den DOPPLER-Effekt die Frequenz um den Faktor

(1 - v²/c²)^0,5 / (1 + v/c) ~ 0,5 (1 - v²/c²)^0,5

verringert. Als Folge beider Effekte geht die beobachtete Frequenz somit für r -> rg wie

ω = const (1 - rg/r) Gleichung (102,10)

gegen Null.
Vom Standpunkt des äußeren Beobachters bietet der Gravitationskollaps das Bild eines "erkaltenden" Körpers, der in den umgebenden Raum keine Signale sendet und mit der äußeren Welt nur durch sein statisches Gravitationsfeld wechselwirkt. Ein solches Gebilde wird als "Schwarzes Loch" oder "Kollapsar" bezeichnet.
Von daher sind die hiesigen Ansichten bezüglich des "Einfrierens" völlig nachvollziehbar / konsistent mit der Lehrmeinung:
Zitat:
Zitat von SCR Beitrag anzeigen
Das ist doch (so ganz grob) mit diesem "Einfrieren" gemeint, oder?
Zitat:
Zitat von richy
So ergibt sich dies. Wobei zusaetlich Amplituden von EM Wellen auf 0 sinken.
Und umgekehrt bedeutet dies, dass in dem Moment in dem der Freifaller den EH ueberquert das Universum des Astronomen um weit ueber 10^100 Jahre gealtert ist. Genauer limit t->oo
Zitat:
Zitat von Marco Polo
Ja. Würd ich sagen. Nur dass man das Licht, dass von diesen Objekten ausgesandt wird, wegen der starken Rotverschiebung ohnehin nicht sehen könnte. Dieses Licht wird ja mit der Zeit immer langwelliger und damit energieärmer.
Ich sehe jedoch auch bei L&L konkret (aktuell mindestens) drei Aspekte, wobei meines Erachtens
- einer einer weiteren Erklärung bedarf und
- die beiden anderen möglicherweise zum Verständnis der Hintergründe beitragen könnten

-> Mal sehen, ob ich das heute abend noch schaffe meine diesbezüglichen Gedankengänge näher auszuführen.

P.S.: (*) "das soll uns jetzt aber auch nicht weiter jucken":
Falls ein Fehler in der Herleitung / Berechnung vorliegen sollte wäre der bestimmt schon irgendeinem aufgefallen - Dafür haben sich schließlich schon wesentlich fähigere Leute als wir alle zusammen mit den Formeln beschäftigt. -> Es wäre (selbst wenn man das geistige und mathematische Potential dazu hätte) zu 99,99% sowieso vergebene Liebesmühe und damit reine Ressourcenverschwendung hier einen Fehler entdecken zu wollen.
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