Einzelnen Beitrag anzeigen
  #8  
Alt 05.10.08, 20:34
Sino Sino ist offline
Profi-Benutzer
 
Registriert seit: 17.09.2008
Beitr?ge: 423
Standard AW: Informationen aus der Zukunft möglich ?

@Eyk Achso, von wegen "logisch" und "unlogisch", da hab ich schon eine recht offene Einstellung entwickelt. Hehe

Ich selber glaube, dass die "innere Funktionsweise" der Welt nicht viel mit dem zu tun hat, was wir wahrnehmen und "einleuchtend" finden.
Die Menschheit hat sich schon so oft falsche Vorstellungen gemacht, weil sie die Natur mit Gewalt in ein anschauliches Modell pressen wollte, dass dem menschlichen Verstand nicht zuviel abverlangt. Ich halts da eher mit der Vorstellung, dass alles, was sich gut mit den Experimentaldaten verträgt, auch als Möglichkeit in Betracht gezogen werden muss.

Ich empfinde es eher als geistig anstrengend, die Natur in ein Korsett zwingen zu wollen. Dann muss ich mir nämlich soviele Warum-Fragen stellen, die ich nicht beantworten kann.
Z.b. haben Raum und Zeit haben für mich keine fundamentale Wirklichkeit unabhängig von den Dingen, die darin passiert. Für mich sind Zeit und Raum geistige Gebilde, um etwas über Dinge aussagen zu können.

Also ich sehe Zeit und Raum nicht als eine Art Bühne, auf der das Universum sich austobt. Mir liegt die Vorstellung viel näher, dass dem Universum ein abstrakteres Konzept zu Grunde liegt, dass irgendwie werkelt oder auch nicht (werkeln beinhaltet schon wieder den Zeitbegriff, taugt also nicht so viel). Ich glaube, dass irgendwo durch das "werkeln" auch etwas entsteht, was wir als dann als Zeit und Raum wahrnehmen bzw. so bezeichnen.

Früher sah mein physikalisches Bild so aus, dass ich annahm, dass die Welt so ist, wie die Physik und meine Wahrnehmung mir sagt.
Nun denk ich eher in Begriffen wie Modell und Messung. Also meine Anschauung ist eher "Das Verhalten der Natur lässt sich im Rahmen unserer Erkenntnisse so oder so beschreiben." , "Ich nehme die Situation so wahr, als ob sich etwas von A nach B bewegt ..."
Wenn mir einer sagt, ein Teilchen kommt bei einem Versuch irgendwie von A nach B, was dazwischen passiert, lässt sich aber nicht durch eine klassische Bewegung beschreiben, dann antworte ich: "Kein Problem, Bewegung ist ja auch nur eine Vorstellung, ein Modell, es kann halt passieren, dass die Vorstellung sich in bestimmten Situationen als nicht anwendbar entpuppt."
Mein Glaube an eine absolute objektive Realität ist bei mir irgendwie nicht mehr so vorhanden.
Also statt: "Die Natur ist so und so. Sieht man doch ! Alles andere wär unlogisch !" denk ich eher "Die Natur verhält sich scheinbar wie <Modell XY>. Zumindest sieht es bisher so aus, als ob das Modell etwas taugt."
Wenn ein Modell morgen umgestossen wird, dann schockiert mich sowas nicht mehr, weil meine Anschauung zum Realitätsbegriff ist: "Es ist alles offen. Wir wissen es nicht. Wir können nur falsche Vorstellungen verwerfen und bessere entwickeln. Die Frage nach Wahrheit/Wirklichkeit ist schon fast unzulässig"

P.S.: Vor'n paar Jahren hab ich den Denkfehler nochmal bei der String-Theorie gemacht. Nach dem Motto: 'In Wirklichkeit sind Teilchen Strings. Dem Universum liegt die String-Theorie zu Grunde.' Sowas konnte man ja oft hören. Spätestens bei Lesen von "Das elegante Universum" über Calabi-Yau-Räume und so ein Zeugs ist mir wieder aufgefallen, dass es nur ein weiterer Versuch ist, eine bessere Beschreibung zu finden, die auch mathematisch funktioniert. Das kann klappen, ist aber doch ein recht willkührlicher Ansatz meiner Meinung nach.
Danach hab ich dann "Three Roads to Quantum Gravity" von Smolin gelesen, wobei ich die Loop-Quantum-Gravity-Theorie eigentlich am befriedigsten fand, weil sie das Universum aus dem "Nichts" zu konstruieren versucht, auch wenn das natürlich auch wieder nur ein Modell ist und nicht beantwortet, was das Universum wirklich ist, was keine Theorie kann.

Ge?ndert von Sino (05.10.08 um 20:58 Uhr)
Mit Zitat antworten