Zitat:
Zitat von Bauhof
Hallo Hawkwind,
ja.
Bisher dachte ich, dass beim Begriff "Ensemble" (im statistischen Sinne) die zum Ensemble gehörigen Ereignisse im gleichen Zeitraum stattfinden müssen. Offenbar ist das nicht so. Mit der Ensemble-Interpretation der Quantentheorie hatte ich mich bisher nicht beschäftigt.
Beinhaltet dann gemäß der Ensemble-Interpretation das Ensemble bereits vor der Messung einen möglichen Ensemble-Zustand, den die Messung dann später lediglich registriert?
Wenn ja, wird damit der probalistische Charakter der Quantentheorie damit in Frage gestellt?
Mit freundlichen Grüßen
Eugen Bauhof
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Hallo Eugen,
nach meinem Verständnis betont die Ensemble-Interpretation den statistischen Charakter der Quantenmechanik sogar. Die Grundaussage ist ja, dass die quantenmechanische Wellenfunktion ihren Sinn erst "entfaltet", wenn ein Ensemble unabhängiger, gleichartiger Experimente realisiert wird; dann werden die Wahrscheinlichkeitsverteilungen (Betragsquadrat der Wellenfunktion) unmittelbar messbar. "Scharfer" Wert einer Observablen bedeutet dann z.B.: alle Experimente messen denselben Wert. Maximale Unschärfe bedeutet, dass die Messwerte von Experiment zu Experiment sehr streuen.
Nein, die Ensemble-Interpretation sagt nicht voraus, welches Experiment was messen wird, sondern nur wie oft ein Wert insgesamt gemessen werden wird.
Dabei ist wesentlich, dass die Experimente des Ensembles unabhängig voneinander realisiert werden; das können nun viele Experimente sein, die zugleich laufen oder ein und dieselbe Apparatur, die nacheinander das Experiment durchführt.
Gruß,
Hawkwind