Einzelnen Beitrag anzeigen
  #25  
Alt 11.10.09, 22:22
Benutzerbild von Gandalf
Gandalf Gandalf ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Beitr?ge: 1.080
Standard AW: Change the World

Zitat:
Zitat von Gandalf Beitrag anzeigen
Hallo Lambert!
Zitat:
Zitat von Lambert
Hi Gandalf,

vielen Dank für den Link. Er schildert trefflich, wie es um unser Geldsystem steht und welchen Gefahren wir ausgesetzt sind; im Grunde nicht anders als 1929-1931-1933 usw. Oder 1720 England, oder 1625 Holland usw. usw,

Das Merkwürdige ist, dass bereits in Urzeiten Zinsanhäufung verboten wurde. Irgendwie ist der Egoisten-Zyklus historisch und noch immer nicht überwunden.

Eine Wirtschaft ohne Wachstum? Wow. Aber wie?
Gruß,
Lambert


... das gab's schon mal zu einer Zeit, in der das Zinsnahmeverbot in der Bibel noch Ernst genommen wurde.
http://www.humane-wirtschaft.de/01-2...pitalismus.pdf

Seit längerem bekannt sind die Brakteaten im Hochmittelalter
(900-1300 n.Chr.). Neben der Edelmetallwährung für den
Fernhandel gab es verschiedene lokale Währungen in vielen
europäischen Regionen, insbesondere in Deutschland, aber
auch in England, Frankreich, Dänemark, Böhmen, Polen und
Ungarn. Die Brakteaten waren auf dünnes Silberblech einseitig
geprägte Münzen, die von Zeit zu Zeit von der Obrigkeit
„verrufen“, d. h. für ungültig erklärt wurden. Man konnte dann
z. B. vier alte, nun ungültige Münzen, für drei neu geprägte
eintauschen. Die Obrigkeit konnte sich auf diese Weise teure
Finanzämter ersparen. Um der Verrufung zu entgehen, gab
jeder, der Brakteaten verdient hatte, sie schnell wieder aus,
was wie damals in Ägypten, zu einer ständig hohen Binnennachfrage
führte. Diese verursachte ein konstant hohes
Angebot. Geld anzusammeln machte keinen Sinn. Auch hier
waren nur die wenigen, bei denen sich die Brakteaten angesammelt
hatten, die Verlierer. Bekanntlich führte auch diese
Zeit zu einer kulturellen Blüte und zu allgemeinem Wohlstand
(gotische Dome, reiche Städte, etc).
Nach der Brakteatenzeit
verarmten die Bauern wieder, der Reichtum begann sich
auf wenige zu konzentrieren, vor allem auf die städtische
Oberschicht.


Brakteaten: http://www.brainworker.ch/Geldtheorie/brakteaten.htm

Sehr viele Probleme mit denen wir uns in unserer Gesellschaft herumschlagen (Finanzkrise, Wirtschaftskrise, krankmachender Leistungsdruck, Einkommensgerechtigkeit, usw.) lassen sich ursächlich auf das Geld- (Zinseszins-)system zurückführen.

So lange die Geldschöpfung nicht wieder in demokratisch legitimierte Hände zurückgeführt wird, wird auch keine Besserung eintreten: ---> http://www.monetative.de/

Apropos Zinsverbot in der Bibel: Die anglikanische Kirche scheint sich da ganz andere Sorgen zu machen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soz...654233,00.html
Die Anglikanische Kirche und fünf weitere britische Wohltätigkeitsorganisationen beklagen sich nun in dem Brief, dass die neuen Regeln ihre Einkünfte schmälern würden - und damit auch ihre Möglichkeiten, Gutes zu tun. Die Unterzeichner verwalten ein Vermögen von insgesamt 19,5 Milliarden Pfund. Etliche Milliarden davon sind in renditestarken Hedgefonds angelegt. Jedes Jahr gäben sie 900 Millionen Pfund für das Gemeinwohl aus, schreiben sie.

Für Kirchenkenner kommt das Renditedenken der Bischöfe nicht wirklich überraschend - denn in Geldfragen legen die Kleriker seit Jahrtausenden eine Doppelmoral an den Tag. Die breitere Öffentlichkeit dürfte sich über die flammende Verteidigung der Hedgefonds dennoch wundern. Denn damit stellt sich die Anglikanische Kirche an die Seite der mächtigen Finanzlobbyisten, die sie sonst so gern verteufelt.



Grüße
__________________

Warum soll sich die Natur um intellektuelle Wünsche kümmern, die "Objektivität" der Welt des Physikers zu retten? Wolfgang Pauli
Mit Zitat antworten