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Alt 22.03.10, 11:33
norbert norbert ist offline
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Standard AW: Werk Burkhard Heims

Hallo zusammen

Ich erkläre euch kurz meine Situation, damit ihr mein Interesse an Heim versteht.
Ich habe Philosophie, Religionswissenschaft und Chemie studiert. In der letzten Zeit meines Chemiestudiums befasste ich mich vornehmlich mit analytischer Chemie, also mit allen Spielarten der Spektroskopie. Nun wurden die Bereiche der Spektralanalyse eigenständig entwickelt, sodass man die Strahlung einmal nach der Energie in eV, einmal nach der Wellenlänge in nm, einmal nach der Wellenzahl in cm-1 oder weiter unten nach der Frequenz in Hz quantifiziert. So viele verschiedene Angaben, wo es doch immer um Strahlung geht? Das widerspricht der logischen Forderung nach Nichtredundanz! Um bei dieser Sache nicht verrückt zu werden beschloss ich mir ein Tabellarium zu basteln, in welchem alle Strahlungsbereiche in den richtigen Relationen zueinander erfasst würden. Ich setzte das sichtbare Licht als natürliche Maßskala an – dieser Bereich umfasst etwa eine Oktave von 400nm bis 800nm, dh. eine Verdopplung. Das bekleidet in meinem Tabellarium die Grundoktave auf einem Blatt, blättert man von hier hoch, gelangt man in den Mikrokosmos, blättert man von hier aus runter, geht’s in den Makrokosmos, wobei jede neue Seite die Halbierung (hoch) oder Verdopplung (runter) der vorherigen Seite entspricht. Als ich den gesamten nachgewiesenen elmg. Bereich erfasst hatte, stellte ich mit Verblüffungen fest, dass wir nur eine Oktave sehen können, während es etwa 80 Oktaven sind, die sich nachweisen lassen! Um dabei Länge und Zeit unter einen Hut zu bekommen, korrelierte ich sie über c. Jetzt juckt es mich nicht mehr, wenn mal Hz und mal nm angegeben wird, ich hatte alles hübsch ordentlich. Aber bei Anbetrachtung meiner 80 Oktaven schlich sich eine Frage: Wenn ich Länge und Zeit betrachte, gibt es eine natürlichen Ober- oder Untergrenze? Brian Green schreibt in seinem Eleganten Universum, dass der Radius des sichtbaren Universums bei etwas 13,7 Mrd.ly angesiedelt ist – fix erweiterte ich mein Tabellarium bis in die entsprechende Oktave, um alle sichtbaren Sterne nach ihrer Entfernung einordnen zu können, in der Zeitdimension entspricht das der Weltgeschichte nebst Kosmogenese. Nun sann ich nach der Obergrenze im Mikrokosmos. Und irgendwie ist es mir bei diesen Überlegungen gelungen, die Planckgrößen herzuleiten, dh. ich leitete Mindestgrößen ab und stellte fest, dass sie in der Nähe der Planckgrößen liegen. Das lüftete mir dermaßen der Hut, dass ich meine Magisterarbeit dazu verfasste, die den Titel trägt:

„Die Suche nach Einheit – moderne Physik im Kontext der Philosophie“.

Im Januar 2010 bekam ich einen Hinweis auf B. Heim. Faszinierte mich sofort, aber ich stellte auch fest, dass Heim seine Metronen erhält, indem er Schwarzschildradius und Comptonwellenlänge der Planckmasse multipliziert. Planck aber erhielt seine natürlichen Einheiten rein formal durch Kürzen, er wusste also nicht wovon er spricht. Nach meiner Herleitung müssen hier noch gewisse Faktoren eingefügt werden, damit es auch mit der ästhetischen Anschauung übereinstimmt, so ist die Plancklänge unter Wikipedia etwa „in Wirklichkeit“ ein Gravitationsradius. Ich fände es höchst beglückend, wenn man durch Verbinden von Gravitationstheorie, Relativitätstheorie und Quantentheorie zum Gedankenobjekt eines Schwarzen Loches von Mindestgröße käme (die Einheit), von welchem aus sich ein Metronennetz bilden ließe, welches die geometrische – metaphysische Erkenntnis des Aufbaus der Elementarteilchen verstehen ließe.
Soviel zu dem, was ich als beglückend empfinde, nun zu Heim.

Für mich ist es gut verständlich, dass Heim die Öffentlichkeit nicht gerade suchte. Er gab einen grausigen Anblick mit seinen beiden Spaltenarmen, mit denen er gelernt hatte, ein Stück Kreide zwischen Elle und Leiste des Unterarmes zu klemmen, um an der Tafel schreiben zu können. Ja, und er ging nicht sonderlich auf seine Zuhörer ein und auch Hintergrundslärm störte ihn wenig, war er doch fast taub und blind. Er hatte ein Explosionsunfall, als er mit 19 einen „Wundersprengstoff“ für die Nazis mischen wollte – nicht gerade ein Aushängeschild nach verlorenem Krieg. Mit diesen Konditionen wirft man sich nicht in die Schlacht wissenschaftlicher Auseinandersetzungen, dazu kommt die Spioniererei des kalten Krieges. Aber wie er selber sagt, emfindet er sein Schicksal vollkommen gelungen, denn nur so wurde er zum Autisten, der ein ungewöhnliches Merk – und Vorstellungsvermögen entwickelte. Heim entwickelte bahnbrechende Überlegungen indem er die Dimensionen nach einem Dimensionsgesetz erweiterte, die Elementarmassen rein geometrisch ableitete und die Naturkonstanten ebenso logisch ableitete. Das alles ist hoch beeindruckend und verdient hohe Anerkennung, schützt aber nicht davor, dass es auch ein hohler Zauber sein könnte. Es hat eben auch klare Vorteile, den wissenschaftlichen Austausch zu Kollegen zu pflegen. Sicherlich aber setzen seine Gedanken neue Überlegungen in Gang.

Ich sehe bei den Positionen zu Heim immer auch den Hintergrung: Seine Verteidiger wollen die Bücher verkaufen und verdienen damit ihr Brot, sie werden sich hüten grundsätzliche Kritik zuzulassen auch wenn sie trifft; seine Gegner werden von anderen Instituten bezahlt, die etwa auf die Urknalltheorie setzen, sie behalten ihren Geltungsanspruch nur, wenn Heim als irrationaler Spinner abgestuft wird, aus dessen Irrlehren halbwissende Intuitionisten Kapital schlagen wollen. Die Pro – Heim – Position ist weitaus schwerer zu halten, da man ihn letztlich fachlich verstehen muss und ggf. korrigieren muss. Heim war zwar körperlich behindert, aber gegenüber seinen geistigen Fähigkeiten sind wir die Behinderten...
Ich verdiene weder bei den Pro- noch bei den Kontra- Heimlern, bin aber mit gerade mal Mathe - LK auf der Penne auch nicht imstande, die Heimschen Koordoinatentransformationen nachzuvollziehen. Ich kann nur anbieten, wie man ein Metron ästhetischer formulieren kann, Bestätigungen oder Widerlegungen der Heimschen Theorie muss ich anderen überlassen.

„Aus meinem Heim“ kann ich nur sagen, dass ich seine Arbeit als schön und zukunftsweisend erachte. Aber ich möchte auch auf eine fachliche Kritik hinweisen, die vielleicht das beste Potential enthält, Heim zu widerlegen oder weiterzuentwickeln. Unter dem Wikiartikel zu Burghart Heim ( http://de.wikipedia.org/wiki/Burkhard_Heim ) finden sich unten Weblinks, von diesen weist der letzte auf eine kritische Auseinandersetzung mit der Heimschen Theorie seitens der Göde – Stiftung. Diese Kritik scheint mir noch die seriöseste zu sein, auch wenn von seiner Theorie dann nicht viel übrig bleibt.

Danke für die Aufmerksamkeit,

Norbert

Ge?ndert von norbert (22.03.10 um 11:40 Uhr)
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