Zitat:
Zitat von Elfulus
Damit bleibt die Superposition ein rein virtuelles, nicht reales Konstrukt des Formalismus ...
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Zunächst ja.
Stell’ dir einen Geschwindigkeitsvektor V in einer völlig strukturlosen Ebene vor. Eine Darstellung bzgl. einer Basis e₁, e₂ der Form
V = v₁ e₁ + v₂ e₂
ist physikalisch zunächst völlig irrelevant.
Wenn du jedoch die Ebene durch einen breiten Strom mit Fließgeschwindigkeit U ersetzt und die Basisvektoren e₁, e₂ parallel bzw. orthogonal zu U wählst, also
U = u e₁
dann ist die o.g. Darstellung von V physikalisch relevant, da sie die Geschwindigkeitskomponenten parallel bzw. orthogonal zur Fließrichtung des Stroms enthält. Ich denke, der Intention der Wahl einer Basis wird zu wenig Beachtung geschenkt: handelt es sich um eine beliebige oder um eine physikalisch ausgezeichnete Basis?
Ähnlich verhält es sich in der Quantenmechanik. Eine Superposition des Zustandes gemäß
Ψ = ψ₁ e₁ + ψ₂ e₂
besagt physikalisch nichts, solange nicht der Kontext bzw. die Bedeutung der Basis spezifiziert wird. “Spin up” und “Spin down” sind dabei rein mathematische Konvention, aber “Spin parallel zur z-Achse des Labors” und “Spin antiparallel zur z-Achse des Labors” haben eine physikalische Bedeutung.
Problematisch an der Übertragung des o.g. Beispiels des klassischen Geschwindigkeitsfeldes in die Quantenmechanik ist, dass neben der Betrachtung weiterer Observablen auch die Betrachtung der
Messung notwendig ist - und diese stellt nun mal
per se ein Problem im Rahmen der Quantenmechanik dar.