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Alt 08.12.15, 13:37
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TomS TomS ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 04.10.2014
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Standard AW: In-, nono-, para- ortho-determinismus

Zitat:
Zitat von Zeh
Es ist bezeichnend, daß alle existierenden konsistenten Theorien die nichtlokale Wellenfunktion als fundamentalen Teil der Realität ansehen (sie also “ontisch” und nicht nur “epistemisch” im Sinne einer unvollständigen Information verstehen).
Das halte ich für falsch.

Die statistische Interpretation ist sicher konsistent, nur eben per se nicht real, und deswegen darf die Wellenfunktion auch rein epistemisch aufgefasst warden, ohne dass man in einen Widerpruch läuft.

Entweder setzt Zeh hier implizit voraus, dass die Theorie ontisch sein muss (warum?) oder er schießt über das Ziel hinaus.

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Du meinst, um einem mathematischen Konstrukt eine ontische Bedeutung beizumessen, sei es hinreichend, daß ein solches Konstrukt die Realität beschreibt?
Ja.

Edit: mir ist aufgefallen, dass wir ontisch evtl. in unterschiedlicher Bedeutung verwenden; ich finde die Definitionen (als) seiend, unabhängig vom Bewusstsein existierend verstanden, dem Sein nach; das ist nicht präzise; ich verwende ontisch im Sinne von unabhängig vom Bewusstsein existierend verstanden, d.h. der Zustandsvektor beschreibt eine real existierende Entität als etwas unabhängig vom Bewusstsein existierendes; ich verwende ontisch nicht im Sinne von seiend, d.h. der Zustandsvektor ist nicht etwas Seiendes an sich, zumindest nicht im Sinne von wesensgleich oder identisch mit der tatsächlich real existierenden Entität; ich denke, das passt zur Sichtweise des wissenschaftlichen Realismus in einer seinen vielen Spielarten: nach Wikipedia: "Der Wissenschaftliche Realismus ist eine realistische Position in der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, die besagt, dass eine erkennbare Wirklichkeit existiert, die unabhängig vom menschlichen Denken ist, und dass die Bestätigung einer wissenschaftlichen Theorie die Annahme begründet, dass diese Wirklichkeit so aussieht, wie diese Theorie das aussagt. Insbesondere betrifft dies den Anspruch, dass die Entitäten, über die eine bestätigte Theorie spricht, objektiv existieren". Damit werden die Seinsweise der Realität sowie der Theorie nicht identifiziert, allerdings liegt eine strukturell oder isomorphe Beschreibung der Realität durch Elemente der Theorie vor.

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Demnach wären die Einstein'schen Feldgleichungen ontisch zu verstehen, denn sie beschreiben die Realität.
Wenn man davon ausgeht, dass die Einsteinschen Feldgleichungen die Realität beschreiben, dann bedeutet dies, sie werden ontisch interpretiert

Wenn man lediglich davon ausgeht, dass die Einsteinschen Feldgleichungen ein Instrument sind, das es erlaubt, beobachtbare Phänomene vorherzusagen, dann bedeutet dies, sie werden z.B. rein instrumentalistisch interpretiert.

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Das hielte ich allerdings für eine Verkennung der Bedeutung von ontisch. "Seiend" und "beschreibend" sind gänzlich unterschiedliche Kategorien. Ich denke, daß man sich den Schuh nicht halb, sondern ganz anziehen muß.
Das denke ich nicht.

"Beschreibend" bedeutet, dass eine real existierende Struktur in der Natur existiert, die in gewisser Weise isomorph mathematisch beschrieben wird. Z.B. darf man das wohl von einer Bahnkurve im Rahmen der Newtonschen Mechanik sagen: der Ortsvektor r(t) als mathematisches Objekt beschreibt die tatsächliche Bahn eines Objektes. Dazu muss man noch nicht behaupten, dass der Ortsvektor selbst etwas "real seiendes ist". Tegmark geht in diese Richtung, aber das ist nicht mehr Minimalkonsens.

Ich halte inzwischen recht wenig davon, sich auf Zeh zu beziehen. Er formuliert mir zu unklar.
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.

Ge?ndert von TomS (09.12.15 um 00:10 Uhr)
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