Zitat:
Zitat von Uli
Ich habe da meine Zweifel, ob das, was du sagst, so allgemein gültig ist.
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Punkt 1 ist wohl richtig, aber bei Punkt 2 bezweifle ich ebenfalls die Allgemeingültigkeit.
Überlegungen zu Punkt 2: Wie könnte eine diskont. WW aussehen, welche den Impuls sehr scharf und den Ort unscharf macht? Erste Idee: Ein Teilchen fliegt durch einen
Wienfilter. Das ist aber wohl eine schlechte Idee, weil das Teilchen nach dem Passieren der Blende wieder einen unscharfen Impuls bekommt. Außerdem gibt es hierbei keine diskont. WW., sondern nur kont. WWen. Hmmm...
Die Frage merke ich mir also mal: Durch welchen Versuchsaufbau schafft man es, den Impuls eines Teilchen durch eine diskont. (!) WW "scharf zu stellen"?
Als ich anfing, mein Einstiegsposting für diesen Thread zu schreiben, war ich noch mehr von der Sonderrolle des Ortes überzeugt als nach dem Verfassen.
Andererseits: Dass makroskopische Objekte in keinem seltsam überlagerten Zustand sind, wird mWn oft damit erklärt, dass sie durch viele WWen immer wieder "scharfgestellt" werden. Da Systeme, die nicht in einem Potential eingezwängt sind, zum Auseinanderlaufen neigen, wird wohl auch der Ort "scharfgestellt".
Zitat:
Zitat von Uli
Es handelt sich dabei um eine stehende Welle - einen stationären Zustand
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Ich meinte nicht die stationären, sondern die kohärenten Zustände; und die sind zeitabhängig. Sie sind ein gutes Beispiel für den Übergang von QM zu klassischer Mechanik.
Zitat:
Zitat von Uli
[ich würde das Bild vermeiden], dass da irgendetwas ständig gegen die Ränder des Potentials tickt und reflektiert wird
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Ich habe das mal selber programmiert und mir die Wahrscheinlichkeitsdiche in Abhängigkeit von der Zeit angesehen. Es sieht aus wie eine (etwas deformierte) Gauß-Glocke, die hin- und herpendelt.
Zitat:
Zitat von Uli
Der "berüchtigte" nichtlokale Kollaps der Wellenfunktion, um den es dir hier vielleicht geht, ist ja eher metaphysikalischer Natur (Kopenhagener Deutung).
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Ja, das fand ich auch immer unbefriedigend und halte folgende Fragen für wichtig: Warum sind manche WWen so ganz anders, nämlich nicht-deterministisch, abrupt, nicht-lokal? Was verursacht sie? Welche Existenzannahmen sind für eine gute Erklärung nötig?
Wird eigentlich genug QM-Grundlagenforschung gemacht oder ist das zur Zeit "out"?
Eine Merkwürdigkeit, die in Lehrbüchern steht: Beim Messprozess wird die Wellenfunktion schlagartig zu einer Eigenfunktion des zugehörigen Operators.
Ein Problem dabei: Die Eigenfunktionen sind unphysikalische Extrem-Gebilde. Impuls-Eigenfunktionen sind fast über das ganze Universum verteilt, der Energie-Erwartungswert von Orts-Eigenfunktionen ist unendlich groß.
Diese (und andere) Grobheiten deuten darauf hin, dass stark vereinfacht und an der Oberfläche gekratzt wird. Die QM ist der Wahrheit wohl recht nahe - daher die experim. Erfolge -, es fehlen aber vermutlich noch fundamentale Zutaten; bis dahin ist die QM nicht "der wahre Jakob".