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Alt 31.08.22, 08:56
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TomS TomS ist offline
Singularität
 
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Standard AW: The delayed choice quantum eraser, debunked (Sabine Hossenfelder)

Zitat:
Zitat von future06 Beitrag anzeigen
D.h. die Vorstellung, dass ein einmal gemessenes Quantenobjekt ein für alle mal ein Teilchen bleibt, ist m.E. falsch.
Ja, das ist falsch.

Zitat:
Zitat von future06 Beitrag anzeigen
Aus diesem Grund gibt es m.W. auch den sog. Quanten-Zeno-Effekt: Wird ein Quantanobjekt nach der ersten Messung kontinuierlich gemessen, fällt es immer wieder auf diesen Eigenzustand zurück, die Zeitentwicklung ("evolution") wird also blockiert und das Objekt "friert ein".
Leider sind viele Erklärungen, die irgendwie auf dem Kollaps basieren, falsch, insbs. der Kollaps in einen Eigenzustand; diese orthodoxe Lehrmeinung ist Quatsch - was viele nicht daran hindert, sie in Lehrbüchern weiterzuverbreiten.

Bsp. Interferenzbild hinter dem Doppelspalt, bestehend aus einzelnen Punkten: wenn anhand von Photonen mittels Photodetektor gemessen, dann ist das Photon in keinem Ortseigenzustand, es wird absorbiert und ist einfach weg; wenn mittels Schwärzung einer Photoplatte, dann dito; wenn anhand von Elektronen gemessen, dann wird das Elektron in einem (angeregten) Zustand im Detektor gebunden, nicht in einem Ortseigenzustand.

Bsp. aufeinanderfolgende Ortsmessungen in einer Nebelkammer mittels Tröpfchenspuren: Mott zeigte 1929 (!) wie die Spuren ohne Kollaps erklärt werden können; nimmt man umgekehrt einen Kollaps in einen Ortseigenzustand an, der notwendigerweise isotrop ist, dann würde mit der ersten Messung die Information über die Richtung verloren gehen, es könnte keine eng fokussierten Spuren geben.

Bsp. Quanten-Zeno-Effekt: auch hier existieren Kollaps-freie Erklärungen.

Also nochmal: Erklärungen, die den Kollaps als wesentliches Element zur Erklärung benötigen, sind praktisch immer Käse.

Generell sind sich inzwischen praktisch alle Physiker einig, dass die orthodoxe Interpretation mittels Kollaps und nicht quantenmechanisch beschreibbarer Messungen überholt ist, und dass es einer intrinsisch quantenmechanischen Theorie der Messung bedarf - was die orthodoxe Interpretation ablehnt. Wie diese Theorie der Messung genau aussieht und interpretiert werden muss, darüber herrscht keine Einigkeit. Ein wesentlicher Ansatz ist die Dekohärenz, die das Entstehen stabiler und (bis auf Unschärfen) lokalisierter klassischer Zustände quantitativ erklärt, die jedoch immer noch einer Interpretation bedarf, da sie kein eindeutiges Messergebnis sondern immer noch ein Ensemble aller quantenmechanisch möglichen Messergebnisse vorhersagt. Darüberhinaus gibt es einige Ansätze, die sogar das Ziel haben, zu zeigen, dass in einem einzelnen Experiment immer genau ein eindeutiges Messergebnis anstelle eines Ensembles aller Messergebnisse resultiert; aufgrund des nicht-linearen komplexen System ist dieses Messergebnis jedoch nicht berechenbar (siehe klassisches Chaos).

Ich schreibe demnächst mal einen längeren Beitrag dazu.
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
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