Zitat:
Zitat von Justice
Ich bin völlig verwirrt, man kann dass doch ganz einfach im Experiment testen.
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Ja.
Zitat:
Zitat von Justice
… zwei Doppelspalte nacheinander und beim ersten wird der "welcher Spalt" gemessen und ausgewertet(beobachtet). Beim zweiten nicht. Am schluss ein Detektorschirm.
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Ja.
Zitat:
Zitat von Justice
Inteferenzmuster ja/nein => Wellenkollaps ja/nein.
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Nein.
Zitat:
Zitat von Justice
Und wenn man etwas einfach testen kann, dann gibs keine Unstimmigkeiten in der Wissenschaft. Oder wie kommt es zu dieser falschen Belehrungen in so vielen Fachliteraturen?
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Natürlich gibt es Unstimmigkeiten bzgl. all dessen, was
nicht gemessen werden kann.
Das erste Problem ist, dass die Quantenmechanik im Falle von Kollapsinterpretationen zwei mathematisch
inkompatible Entwicklungen der Wellenfunktion enthält:
- keine Messung: unitäre Zeitentwicklung gemäß der Schrödingergleichung
- Messung: nicht-unitärer Kollaps
Das zweite Problem ist, dass nicht definiert werden kann, wann genau eine Messung vorliegt, und warum bei einer Messung - die mikroskopisch einer Wechselwirkung mit unitäre Zeitentwicklung entspricht - genau diese unitäre Zeitentwicklung nicht angewendet werden kann, sondern der Kollaps benötigt wird.
All das läuft darauf hinaus, dass man den Kollaps zwar an geeigneter Stelle
postulieren darf, da man ja immer lokalisierte Teilchen - Elektronen, Photonen … detektiert, dass man jedoch
nicht versteht, warum die gesamt unitäre Dynamik vor und nach der Messung immer mittels delokalisierter Wellenfunktionen beschrieben werden muss und wie daraus eine Art Kollaps resultiert. Kurz: shut-up-and-calculate.
Betrachtet man ausschließlich die unitäre Dynamik - Mott / Nebelkammer, allgemein Dekohärenz, … so erkennt man, dass aus dieser unitären Dynamik tatsächlich klassische und lokalisierte Strukturen entstehen. D.h. man kann eine Art Kollaps bereits teilweise verstehen, man muss ihm nicht postulieren. Und alle Physiker, die das verstehen wollen, lehnen das Kollapspostulat ab.
Darüberhinaus zeigt sich, dass das Kollapspostulat, so wie es vor ca. hundert Jahren formuliert wurde, in bestimmten Fällen sicher falsch ist. Man kann damit keine Ortsmessung eines Photons beschreiben, da das Photon nach der Messung gerade nicht in einen Eigenzustand kollabiert, sondern schlicht nicht mehr existiert.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Koll...Wellenfunktion
„
Wird an einem solchen System eine Messung durchgeführt, so werden die Experimentatoren stets einen einzigen Messwert ermitteln. Dieser ist der Eigenwert eines der Eigenzustände, die der Art der Messung entsprechen. Unmittelbar nach der Messung befindet sich das System in genau diesem Eigenzustand, denn würde sie wiederholt, müsste sie den gerade bestimmten Messwert mit Sicherheit reproduzieren.“
Das ist in vielen Fällen sicher falsch, z.B. für Photonen oder für Teilchen in der Nebelkammer.
Zitat:
Zitat von Justice
Oder wie kommt es zu dieser falschen Belehrungen in so vielen Fachliteraturen?
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1) weil diese Fragen in der Praxis oft irrelevant sind
2) weil viele Physiker glauben, Physik beschränke sich auf Berechnung und Messung - ohne Verständnis
3) weil viele Physiker so ausgebildet wurden
4) siehe meine Signatur
Und weil Autoren der Wikipedia teilweise völlig ahnungslos sind.