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Alt 19.07.07, 16:15
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Ort: karlsruhe
Beitr?ge: 4.170
Standard AW: Theremin und Co, Akustisches

Hi zeitgenosse
Vielen Dank fuer deine wieder mal hervorragenden Informationen.
Ich meine nun es gibt tatsaechlcih grob zwei Arten des Residualhoerens.
Einmal das Schwebungshoeren und zum anderen eine Fortsetzung des Spektrum ueber Mustererkennungsprozesse. Koennte m,an vielleicht Telefoneffekt nennen.

Ich habe mir auch im Musikerforum zu ersterem nch ein paar Gedanken gemacht. Da ich das nicht nochmal schreiben moechte kopiere ich es einfach mal hier rein:



Wenn man die Graphik naeher betrachtet stecken Dinge drin, die fast bis ins Philosophische gehen. Man kann unheimlich viel daraus lernen.
Zuerst erscheint das ganze auch Paradox.
Nehmen wir an das waeren eine 200 Hz und 300 Hz Schwingung.
Zeigt man die Funktion einem Physik oder Mathelehrer und fraegt nach der Grundfrequenz der Funktion, wuerden die die Periodendauer von 1/100 s ablesen und 100 Hz angeben. Bis vor paar Tage haette ich das auch so gemacht.
Das waere aber falsch !
Also geht man mal zum Akustiker mit der selben Frage. Der haengt da nen Spektrumanalizer dran und sagt. Das Spektrum zeigt eindeutig eine 200 Hz und 300 Hz Schwingung. Der Grundton ist also nicht 100 Hz sonder 200 Hz !
Das scheint Paradox !
1/Periodendauer ist somit nicht nicht immer gleich der Grundfrequenz.
Erstaunlich. Das ist abhaengig von der Signalform ! Eindeutig koennen wir nur bei einem Sinus,Cosinus sagen 1/Periodendauer = Frequenz. Hier koennte man anfangen zu philosophieren. Wuerde ueber die Unschaerferelation der Nachrichtentechnik vielleicht sogar in der Quantenmechanik landen.

Jetzt kommt es aber noch besser.
Wir gehen zum Physioakustiker. Was meint der ? Na man hoert deutlich 100 Hz. Ha, da habe ich doch recht freut sich der Physiker.
Nein sagt der Akustiker. Das Gehoer arbeitet genau wie mein Spektrumanalizer. Fuehrt eine Fouriertransformation durch. Im mechanischen Teil des Gehoers, der Basilarmembran werden daher auch nur die 200 Hz und die 300 Hz Bereiche angeregt.

Warum hoeren wir dann die 100 Hz ? Da sie im Spektrum nicht enthalten sind, koennen diese nur irgendwo im Gehirn berechnet werden . Eine Rolle spielt hier die Integrationszeit des Gehirns fuer das Gehoer. Da diese beschraenkt ist koennen wir ueberhaupt Amplitudenverlaeufe hoeren.
Diese gelbe Funktion ist eine Huellenkurve ! Taeuscht nur eine Frequenz vor.
Periodendauer und Frequenz sind zwei paar Stiefel !

Bei der Belastung des elektrischen Systems bin ich mir uebrigends nicht so sicher. Spektral gesehen ist die Sache klar. Die 100 Hz existieren nicht.
Aber vielleicht spielt hier noch das Impulsverhalten eine Rolle.

Zusammenfassend :
Fuer tiefe Frequenzen hoeren wir die gelbe Kurve. In sin(x)+sin(y)=2*sin((x+y)/2)*cos((x-y)/2)
hoeren wir die rechte Seite. Also nicht nur einen zusaetlichen Ton sondern ein ganz anderes tonales Signal.

Fuer hohe Frequenzen (wegen der Integrationszeit) hoeren wir dann eher die linke Seite. Zwei Toene. Lila und blaue Kurve getrennt.
Verrueckt nicht :-)
Wie wir hoeren, das Gehirn die Information verarbeitet ist bist heute auch nicht vollstaendig geklaert.


Bereits in dem einfacheren Schwebungshoeren steckt doch schon einiges drin.

FRAGE :
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Kann ich einige deiner Texte in das Musikforum kopieren ? Waere sicherlich fuer die interessierten Benutzer dort (und das sind viele) sehr lesenswert.
Natuerlich mit dem Hinweis wer der Autor ist.
Viele Gruesse

Ge?ndert von richy (19.07.07 um 20:17 Uhr)
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