Einzelnen Beitrag anzeigen
  #29  
Alt 03.08.20, 09:03
Benjamin Benjamin ist offline
Profi-Benutzer
 
Registriert seit: 14.07.2010
Beitr?ge: 416
Standard AW: Zeitdilatation am Ereignishorizont

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Wie kommst du darauf?
Zitat:
Zitat von Bernhard Beitrag anzeigen
Würde ich ebenfalls gerne wissen ....

EDIT: Der Beitrag sieht für mich ebenfalls so aus, als hätte sich der Autor selbst noch nicht ernsthaft mit den zugehörigen Geodätengleichungen beschäftigt.
Ich ersuche Milde walten zu lassen. Ich bin kein Fachmann auf dem Gebiet der ART, habe aber zumindest ein Studium der theoretischen Physk abgeschlossen. Das, was ich hier schreibe, entspricht also im Wesentlichen dem Verständnis, zum dem ich im Studium gereift bin, habe ich mich nämlich seit dem nicht mehr mit der ART beschäftigt.

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Wenn du die Gleichungen der ART für einen einfallenden = den EH überquerenden Lichtstrahl löst, stellst du fest, dass er den EH - aus Sicht eines außenstehenden, ruhenden Beobachters - in der unendlich fernen Zukunft überquert.
Man muss unterscheiden zwischen "was ein Lichtstrahl" tut und "was ein außenstehender Beobachter" sieht. Den Lichtstrahl kann man nur sehen, wenn er beim Beobachter ankommt. Was das Erreichen des EH anbelangt, wird das sowohl für einen Körper als auch für einen Lichtstrahl in unendlicher Zukunft geschehen, weil - soweit ich das sehe - auch der Raum (nicht nur die Zeit) dort unendlich gedehnt ist. Das heißt, der EH kann nicht erreicht werden, weil die Strecke bis dorthin unendlich lange ist.

ABER: Die Frage ist ja, was sieht man als Außenstehender, der weit, weit weg vom EH ist? Zunächst einmal muss man sagen, dass er Lichtstrahlen, die ins SL gehen, nicht beobachten kann, da sie nie wieder zurückkehren werden. Man muss sich also auf etwas anderes konzentrieren, z.B. einen ins SL fallenden Körper. Nun muss man klären, wie dieser Körper beobachtet wird. Ihm einfach "mit dem Fernrohr nachsehen" wird schwierig. Er wird kleiner werden, rot verschoben erscheinen und verschwinden. Dazu kommen noch Gravitationslinseneffekte. Aber man wird im Wesentlichen den Körper verschwinden sehen, und das ziemlich schnell.

Ich möchte eine andere Art der Beobachtung vorschlagen: Sagen wir der Körper führt ein elektronisches Gerät samt Lichtquelle mit sich, die jede Sekunde einen monochromatischen Lichtpuls in alle Raumrichtungen aussendet. Anhand dieses blickenden Lichtes kann man theoretisch feststellen, welchen Weg der Körper zurücklegt und wie schnell er ist (aus der kinetischen Rotverschiebung). Die Schwierigkeit dabei ist, dass man die Eigenzeit des Körpers mit berücksichtigen muss.

Was wird man nun beobachten? Erstens wird man sehen, dass die Lichtpulse in immer größeren Zeitintervallen von dem ins SL fallende Körper kommen. Zuerst alle Sekunden, bald alle 2 Sekunden, dann alle 3, usw. Außerdem sind die Lichtpulse immer weiter rot verschoben. Rechnet man aber aus der Rotverschiebung die Geschwindigkeit aus, und daraus die Eigenzeit des Körpers und daraus wieder die zeitlichen Abstände der Lichtpulse, wird man feststellen, dass der Körper immer schneller und immer weiter weg erscheint. Denn das Zeitintervall zweier Lichtpulse, die weit entfernt von einem zum SL ruhenden Beobachter beobachtet werden, hängt nicht nur von der Eigenzeit des fallenden Körpers ab, sondern auch vom räumlichen Abstand, den der Körper zurücklegt. Und dieser Abstand wird immer größer.

Sagen wir der Körper würde den Gezeitenkräften des SL seeehr lange Stand halten, so würde man feststellen, dass irgendwann das Zeitintervall zwischen den Lichtpulsen seeehr lange ist, aber es kommt immer noch, selbst nach Jahren und Jahrzehnten. Es macht also tatsächlich den Anschein, der Körper erreicht den EH einfach nicht, obwohl er immer schneller und schneller wird (was man ja an der Rotverschiebung sieht). Das liegt jedoch, wie gesagt, daran, dass der Raum am EH unendlich gekrümmt ist. Der Weg ins SL ist für den Körper also unendlich lange. Daher der Eindruck, er kommt nie an. Aber er wird trotzdem immer schneller, und legt immer mehr Weg zurück, bis er irgendwann nicht mehr beobachtbar sein wird, entweder weil das Zeitintervall der Lichtpulse länger als die Lebensdauer des Beobachters ist, oder weil die Pulse so weit rot verschoben sind, dass man sie nicht mehr detektieren kann.

Soweit zumindest meine Auffassung von dem, was beim Fall ins SL von einem Beobachter weit entfernt gesehen wird.
__________________
"Gott würfelt nicht!" Einstein

Ge?ndert von Benjamin (03.08.20 um 09:07 Uhr)
Mit Zitat antworten