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Alt 12.12.22, 12:03
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antaris antaris ist offline
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Standard AW: Ist die Energiebilanz der Atomkraftwerke positiv?

Zitat:
Zitat von Geku Beitrag anzeigen
Ich habe gestern eine Dokumentation über den Rückbau des Atomkraftwerkes Greifswald gesehen.

...

Meinem Gefühl nach muss mehr Energie aufgewendet werden als letzten Endes gewonnen wird. Abgesehen davon gegen viele Resourcen, wie z.B. Stahl für Castoren und Reaktorgefäße dem Rohstoffzyklus verloren.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kern...erk_Greifswald
Ich war vor einigen Jahren in Lubmin Aufgrund meines Jobs. Das ist ca. 10 Jahre her. Es ging um Wartung von Hebezeuge, unter anderem ein Kran der die leicht Radioaktiven Abfälle im Zwischenlager vor Ort deponiert.

Außerdem kann ich auch etwas über Neubauten von Kernkraftwerke sagen. Ebenso Aufgrund meines Jobs, gab es Kontakte und Einsätze im finnischen Olkiluoto, wo Siemens ja das vorhandene KKW seit ca. 25 Jahre erweitert. Der ganze Bau hat sich um ca. 10 Jahre verzögert.
Alleine die Maschinenhauskrane haben in dieser Zeit ihre berechnete Restlebensdauer erreicht, obwohl die IBN der neuen Blöcke erst letztes Jahr die "heiße Phase" erreicht hatte.
Sprich bevor das KKW bzw. die Erweiterung richtig läuft, müssen bis dahin unzählige Schritte getan werden, um das vorhandene Equipment am laufen und auf den Stand der aktuellen Technik zu halten.
Da kam aber noch nicht ein Kilowatt aus dem Reaktor und hat bis dahin schon Milliarden Euro und unzählige Ressourcen verschlungen.
Dabei kann ich nur über Anlagen sprechen die nicht nach KTA Norm gebaut wurden. Anlagen im heißen Bereich sind erstens viel aufwändiger und damit kostspieliger (mehr Ressourcen). Zweitens müssen diese noch intensiver gewartet und im aktuellen Stand der Technik gehalten werden.

Dabei werden Ersatzteile und Fachpersonal aus allen Ecken der Erde eingeflogen und angekarrt.

Der Rückbau von KKW dauert mehrere Jahrzehnte und die Probmlematik mit dem Müll wird genauso lange vor sich hergeschoben. Die Ressourcen, die indirekt dafür aufgebracht werden müssen, sind kaum bezifferbar.

Alleine der Aufwand neue Castorbehälter zu entwickeln und zu prüfen ist immens. Im Süden Berlins befindet sich ein Testgeländer des Bundesamt für Materialforschung. Dort werden (nicht heiße) Castoren getestet. Sie werden mittels Kran auf bestimmte Höhen gezogen und dann wird der Haken ausgeklinkt. Es wird dabei getestet wie stabil die Castoren sind. Man kann sich vorstellen, das jeder Castorbehälter nach einem Test ausgetauscht werden muss, da auch verschiedene Winkel des Castorbehälter getestet werden müssen, ist alleine dafür der Aufwand schon sehr hoch.

In der Nähe von Stendal wurde zum Ende der DDR noch angefangen ein KKW zu bauen. Liegt direkt an der Elbe. Es wurde nie fertig und kam nie mit Strahlung in Kontakt. Dennoch ist der Rückbau immer noch nicht komplett abgeschlossen.

Wer glaubt, dass Kernenergie eine langfristige Lösung sein kann, der schaut nur soweit, wie er spucken kann. Im Sinne von "nach mir die Sintflut".
Kernkraft ist so schön, wenn man nur die Vorteile sehen will.


Dezentrale Energieversorgung ist erstens viel Störungsunanfälliger und zweitens viel grüner realisierbar. Wärmepunmpen (Solar, Erdwärme, Grundwasser) sind dabei das Maß der Dinge für Wärme (bei jedem Verbraucher) und Windenergie für Strom, sowie Biogasanlagen für Strom und Wärme (etwas zentraler für mehrere lokale Verbraucher).
Bei all diesen Technologien wird im Betrieb kaum CO2 ausgestoßen und es fällt dabei kaum nicht recyclebarer Abfall an.

Strom mittels Solarzellen erzeugen finde ich schon problematischer. Da sollte man ebenso wie Windkraft auf perfekte Lage und etwas mehr Zentralisierung achten. Hochleistungssolarzellen am richtigen Standort (freie Südausrichtung) im Energiepark erhöhen den Wirkungsgrad um einiges. Anwohner können siuch direkt an "ihre" Energieanlagen mitgeld beteiligen und so auch noch viele jahre Renditen abschöpfen.


Hätte man schon vor 20 Jahren Wärmpumpen gefördert, so hätten wir heute kein Problem mit Gas.
Na ja, hätte der Hund nicht geschi..en, so hätte er den Hasen gerissen.

Der Lobbyismus ist heute immer noch sehr aktiv und die Energiekonzerne wollen ihre Macht nicht aufgeben. Es ist wie immer das Geld der mächtigen, welches den Fortschritt nur zur Erhaltung der Macht unterdrückt. Wie in vielen anderen Bereichen auch.
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