Zitat:
Zitat von Josef
Was mich auch zu diesen Gedanken gebracht hat, ist das mit den 1/3 elektrischen Ladungen. Bisher hatte ich gelernt, daß elektrische Ladungen nur als Vielfache der Elektronenladung vorkommen können. Und es kann auch aus einem Neutron ein Elektron durch Betrastrahlung austreten, dann ändert sich dessen Ladung um 1 und es wird zum Proton.
Aber ein Teil mit 1/3 oder 2/3 Ladung hat noch niemand gesehen. Kann ein solches frei vorkommen oder nicht?
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Es kann unter normalen Bedingungen
nicht frei vorkommen - siehe
Confinement - jedoch unter extremen Bedingungen - siehe
Asymptotic Freedom
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Color_confinement
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Asymptotic_freedom
Letzteres gilt z.B. für bestimmte Streuprozesse - siehe oben
Deep Inelastic Scattering - oder für extrem hohe Dichten wie z.B. kurz nach dem Urknall oder kurzzeitig im
Quark-Gluon-Plasma, evtl. in sogenannten
Quark-Sternen.
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Quar...93gluon_plasma
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Quark_star
Dass noch niemand ein derartiges Teilchen
gesehen hat ist richtig. Aber es hat auch noch niemand ein Elektron
gesehen! Was wir sehen, sind Photonen.
Praktisch jede physikalische Theorie funktioniert so, dass man Phänomen beobachtet, die sich erklären lassen mittels der Annahme der Existenz von XYZ. Insofern sind Quarks genauso real wie Elektronen oder Neutrinos.
Fast jede physikalische Theorie ist skalenabhängig, d.h. auf unterschiedlichen Längen- bzw. Energieskalen treten unterschiedliche Phänomene auf: Molekül - Atom - Atomkern - Nukleon - Quark. Was man beobachtet, hängt vom Auflösungsvermögen des Experimentes ab, wobei kürzere Längenskalen höheren Energien entsprechen. Im Falle der QCD ist es so, dass man oberhalb der typischen Energieskala der Nukleonen (1 GeV) sozusagen immer besser in diese hineinschauen kann. Dabei sind die Phänomene ab ca. 10 GeV über mehrere Größenordnungen bis hin zu den Energien des LHC nahezu
skaleninvariant
http://www.scholarpedia.org/article/Bjorken_scaling
d.h. man beobachtet in diesem Energieregime immer das selbe: Elektronen streuen an näherungsweise freien, punktförmige Objekten mit drittelzahliger Ladung (bei niedrigerer Energie streuen Elektronen an Nukleonen, bei noch geringerer Energie an den Atomkernen).
Die experimentelle Evidenz für Quarks ist demnach ähnlich wie die für andere mikroskopische Objekte.