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Alt 22.04.19, 10:38
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TomS TomS ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 04.10.2014
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Standard AW: Deuteriums Ansichten zur Relativitätstheorie

Zunächst mal noch ein Beispiel, um die Irrelevanz von Bezugsystemen bzw. - was letztlich das selbe ist - Koordinatensystemen zu veranschaulichen:

Astronauten entdecken im intergalaktischen Leerraum einzelne, sonnenlose Himmelskörper; diese haben aufgrund von Restwärme noch eine flüssige Oberfläche. Einige sind völlig rund und glatt, keine Winde, keine Strömungen; viele sind dagegen extrem unregelmäßig geformt, völlig irregulär = nicht einmal näherungsweise kugelförmig, mit Gipfeln, Graten, Schluchten, (flüssigkeitsgefüllten) Tälern, Seen und Meeren, Strömungen und Wellen. Die Astronauten wundern sich über die Existenz und den zugrundeliegenden Mechanismus der völlig idealen Kugeln mit isotroper Oberfläche. Ein Geometer vermisst und kartographiert die Oberflächen und verwendet für die Kugeln Koordinatensysteme, in denen die Flüssigkeit ruht. Die Astronauten wundern sich nicht über die Existenz dieser Koordinatensysteme; sie sind eine triviale Konsequenz der Kugelgestalt und der Homogenität und Isotropie der Oberflächen.

Du darfst dich gerne über die näherungsweise Gleichförmigkeit der Hintergrundstrahlung = ihre näherungsweise Homogenität und Isotropie wundern; da bist du in guter Gesellschaft, und die Astrophysiker haben diverse Mechanismen diskutiert, wie es zu dieser Gleichförmigkeit kommen konnte. Aber du solltest dich nicht über die Existenz von Bezugsystemen wundern, in denen die Hintergrundstrahlung homogen und isotrop erscheint; dass diese Bezugsysteme existieren ist eine triviale Konsequenz der Homogenität und Isotropie der Hintergrundstrahlung - die unabhängig von Bezugsystemen gegeben ist.


Zitat:
Zitat von Deuterium Beitrag anzeigen
Angenommen, es handelt sich um das absolute Impulsschwerpunktsbezugssystem des Universums beim Urknall. Wie könnte man das beweisen? Die Hintergrundstrahlung müßte in diesem System isotrop sein, aber das genügt als Beweis allein wohl nicht.
Du zäumst das Pferd vom Schwanz auf. Das Universum ist offenbar homogen und isotrop. Das ist für sich betrachtet die eigentlich interessante Tatsache.

Mit dem Gesamtimpuls zu argumentieren ist mathematisch schwierig, aber ich weiß, was du meinst. OK, ignorieren wir das und nehmen eine weitere Eigenschaft hinzu: das Universum sei homogen, isotrop und habe Gesamtimpuls Null. Letzteres ist nur eine logische Konsequenz der Isotropie, d.h. die Isotropie ist die stärkere Forderung.

Fragen wir uns also weiterhin, warum das Universum homogen und isotrop ist! Fragen wir uns bitte nicht, warum Bezugsysteme existieren, in denen es homogen und isotrop erscheint, denn dies ist trivial - weil es homogen und isotrop ist.
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.

Ge?ndert von TomS (22.04.19 um 11:06 Uhr)
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