AW: Quantensprung ohne Zeitverlust?
Zeh hat völlig recht, aber die Zitate geben nicht die ganze Story wieder.
Zunächst mal ist die Zeitentwicklung gemäß des Formalismus der QM stetig; sie wird durch die Schrödingergleichung bzw. einen unitären Operator U(t) = exp(-iHt) beschrieben.
Dabei klammert Zeh bewusst den Kollaps des Zustandes aus: in der QED "mischt" die Zeitentwicklung mittels U(t) den angeregten Zustand |Atom*> mit |Atom, Photon>. Wenn wir ein Photon beobachten, dann ist die Komponente |Atom*> verschwunden und der Zustand in |Atom> kollabiert. Dieser Kollaps ist jedoch nicht Gegenstand des o.g. Formalismus, sondern einer Interpretation der QM.
Gemäß der orthodoxen Interpretation findet ein Kollaps statt; man kann jedoch darüber streuten, was da kollabiert. Z.B. würde eine informationsbasierte Interpretation von einem Kollaps unserer im Zustand kodierten Information sprechen.
Zeh ist jetzt ein Verfechter der Viele-Welten-Interpretation, und er geht von einer kontinuierlichen Verzweigung aus, d.h. alle Komponenten bleiben real, werden jedoch wechselweise unbeobachtbar. Also nach Zeh et al. pberhaupt kein Kollaps.
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
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